Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

erregt bin und Liebe machen
will, das verstehe ich unter Leidenschaft, das andere aber nicht. Deshalb war
meine Vorbemerkung weiter oben, »erwarte keine Leidenschaft von mir, wenn ich
nur eine drei habe<. Das soll heißen, geh nur deinen Weg, mache dir eine
erfreuliche Stunde, denk nicht an mich, stelle an mich keine Erwartungen, die
ich heute nicht erfüllen kann. Es ist für mich wesentlich, mir selbst zu
erlauben, heute nicht besonders erregt zu werden und keinerlei Druck auf mich
selbst auszuüben. Wenn ich mir das Vorbehalte, werde ich häufig erst recht
richtig geil. Aber ich muß einfach die Freiheit haben, zwar Liebe zu machen,
dabei aber nicht besonders leidenschaftlich zu sein. Wir haben einmal
vereinbart, daß wir immer, wenn wir beide bei zehn gelandet sind, oder gar
mehr, unbedingt auch Sex haben wollten. Hat einer die zehn, der andere aber nur
eine eins, werden wir in gegenseitigem Vertrauen auch Liebe machen. Wir
benutzen diese Skala ständig. Wenn ich nach oben komme und ihn auf eine
bestimmte Art küsse, kann er sagen: >Hmm, was ist deine Nummer ?< und ich sage dann vielleicht: >Ich seh dich im
Schlafzimmer wieder< oder vielleicht auch: >Nein, das war ein
unschuldiger Kuß. Das war nur eine drei .< Diese
Skala kann für die unterschiedlichsten Dinge benutzt werden. Wenn wir
beispielsweise über ein Restaurant reden, heißt es bei uns auch, >wie gut
beurteilst du dieses Restaurant ?< , worauf der
andere vielleicht sagt: >Das ist bei mir eine zehn, da muß ich unbedingt
hin!< Die Skala ersetzt viele Umwege, sie kommt immer genau auf den
entscheidenden Punkt.«
    Eine gute Kommunikation in
einer Verbindung ist einem guten Fundament bei einem Hause ähnlich. Ist ein
Haus auf einem guten Fundament errichtet, so ist es auch in der Lage, selbst
Naturkatastrophen wie Hurrikans und Tornados zu widerstehen. Selbst wenn der
Rest des Hauses beschädigt oder gar zerstört ist, kann auf einem soliden
Fundament rasch wiederaufgebaut werden.
    Streß kann aus einer Fülle ganz
natürlicher Ereignisse entstehen, wie sie in allen Lebensgemeinschaften
auftreten kann. Dabei kann es sich um die Entscheidung handeln, Kinder bekommen
zu wollen, es kann ein Hauskauf, ein Stellenwechsel oder der Umzug in eine
andere Stadt sein. In jedem Fall hat eine Lebensgemeinschaft, die auf offene
und positive Kommunikation aufgebaut ist, mehr Chancen, solche von außen an sie
herantretenden Streßsituationen schadlos zu überstehen.
    Diejenigen unserer Leserinnen,
die das Empfinden haben, daß das Fundament ihrer Lebensgemeinschaft oder Ehe
wackelig sei, oder die lange Zeit miteinander gelebt haben ohne diese Art der
Kommunikation, mögen sich um die Zukunft ihrer Partnerschaft Sorgen machen.
Obwohl Kommunikation ein wesentlicher Bestandteil einer Partnerschaft ist, wenn
diese flexibel genug sein soll, von außen an sie herantretenden Belastungen
gewachsen zu sein, entbehren doch die meisten, wenn nicht alle neuen
Partnerschaften und Lebensgemeinschaften dieses hohe Maß an Kommunikation. Für
die meisten wurde dieses Fundament erst wirklich von den Folgen jener Probleme
errichtet und gefestigt. Sie sind von den Paaren in den ersten Tagen oder
Jahren ihrer Lebensgemeinschaft miteinander bewältigt worden. Die Probleme
selbst vermitteln die Notwendigkeit der Kommunikation und entwickeln diese
weiter zu einer Fertigkeit, die die beiden Menschen einfach brauchen, um
gemeinsam den Weg durch das Leben zu finden. In einem Problem liegen oftmals
die Samen für größere Vertraulichkeit. Das nachstehende Kapitel ist einer
weiten Skala von Problemen gewidmet, die von der Sexualität hervorgerufen
werden können. Aus unseren Interviews haben wir die Wege herausgearbeitet, auf
denen Frauen mit ihren speziellen Problemen so fertig geworden sind, daß sie
auch hinterher noch in der Lage waren, für sich ein aktives und befriedigendes
Geschlechtsleben aufrechtzu erhalten, das in eine Partnerschaft eingebettet
blieb.

Was tun, wenn man
in Schwierigkeiten gerät?
     
    Wenn auch
Probleme immer unwillkommen sind, können die Bemühungen um ihre Lösung uns doch
dazu verhelfen, einige sehr wichtige Fertigkeiten zu entwickeln. In diesem
Sinne kann man Probleme auch als Herausforderung ansehen, die sich an unseren
Erfindungsgeist wie an unsere Anpassungsfähigkeit richtet. Wenn wir Probleme
meistern wollen, sind wir gezwungen, unsere Beweglichkeit, unsere
Aufnahmebereitschaft und unsere Kommunikationsfähigkeit zu entwickeln. Alle
drei sind gefordert, die