Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
für sich
selbst zu besitzen, auf mehr Vergnügen vor allen Dingen — sexuell aber auch in
mancher anderen Beziehung. Sie meinten, daß die Zeit, die sie sich für die
eigene Sexualität nehmen müßten, für sie sehr wertvoll sei, um ein Gefühl für
ihren Selbstwert zu entwickeln. Wenn sie es anfangs auch schwierig fanden, sich
die Zeit zu nehmen, vielleicht weil sie zu ängstlich dazu waren, fanden sie doch
rasch heraus, daß sie die Masturbation um so mehr
genossen, je mehr sie sich in Ruhe damit befaßten. Das galt vor allem, wenn sie
dabei den Orgasmus erlebt hatten. Auch wenn die Gruppentreffen beendet waren,
wollten viele Frauen sich auch weiterhin Zeit für sich allein reservieren, in
der sie vielleicht masturbieren wollten oder auch nicht. Sie hatten zu erkennen
gelernt, daß es einfach wichtig ist, sich jede notwendige Zeit zu nehmen, die
man braucht, um sich physisch, emotional und sexuell auf der Höhe zu erhalten,
denn dies ist eng miteinander verflochten. Die folgenden Frauen erzählen davon,
wie wichtig ihnen ist, daß sie Freude in sexueller Hinsicht an ihrem Körper
erfahren und welche Rolle dabei das Masturbieren spielt. April, 42 Jahre alt,
eine geschiedene Lehrerin meint dazu:
»Mein Sexualleben vor meiner
Ehe war ziemlich eng begrenzt. Ich habe erst mit 25 Jahren geheiratet und
vorher als Heranwachsende und Teenager habe ich mit meinen Freunden nur
geschmust. Das blieb auch so, als ich erwachsen war. Wir sind nie den Weg zu
Ende gegangen, und masturbiert habe ich ganz bestimmt nicht. Erst viele Jahre
später, ich war inzwischen verheiratet und wieder geschieden, entschied ich
mich, daß es für mich wichtig sei, meinen Körper lieben zu lernen. Vorher hatte
mir mein Körper Freude gemacht, wenn ich tanzte oder schwamm oder auch Tennis
spielte. Aber ich war mir nie bewußt, wie wirklich gut es wäre, meinen eigenen
Körper auch sexuell zu genießen. Deshalb begann ich, mich selbst zu
befriedigen. In den ersten paar Jahren nach meiner Scheidung waren die Zeiten,
in denen ich masturbierte, reine Jubelgesänge auf meinen Körper. In jener Zeit
hatte ich keinerlei Geschlechtserfahrungen mit anderen Männern, denn ich
benötigte erst einmal Zeit, mich selbst lieben zu lernen und beim Masturbieren
auf mich selbst fürsorglich zu achten. Das war ein wichtiger Teil des Ganzen .«
Roberta ist 35 Jahre alt und
geschieden. Sie berichtete:
»Ich begann zu masturbieren,
als ich ungefähr sechs Jahre alt war, und meine eigene Tochter masturbiert,
seit sie so etwa achtzehn Monate alt war. Als meine Mutter mich das erste Mal
dabei erwischte, wußte ich gar nicht, was ich eigentlich tat. Sie sagte
natürlich: >Laß das<. Sie sagte nicht, warum oder irgend
etwas sonst, und ich hatte dauernd das Gefühl, das sei solch ein
sinnloses Verbot, wie es für Kinder viele gibt. Heute als Erwachsene weiß ich,
daß Masturbation einer der Wege ist, zu sich selbst gut zu sein, ein Weg der
Liebe zu sich selbst wie auch des Gefühles, daß man eine ordentliche Person,
daß man okay sei. Solch ein Gefühl, wie es die Entspannung mit sich bringt, ist
wie eine Meditation, denn es führt einen dorthin, wo man ganz allein ist.
Deshalb ist das auch ein wesentlicher Teil meines Lebens. Ich kann wirklich
sagen, wo immer ich auch bin, ob ich deprimiert oder fröhlich bin, wie oft ich
in der Woche masturbiert habe. Manchmal vergehen Wochen oder sogar Monate, in
denen ich das Masturbieren einfach vergesse. Aber wenn mir das dann auffällt,
dann spüre ich auch, daß ich mich derzeit gar nicht so wohl in meiner Haut
fühle, und ich beginne wieder damit. Dann mache ich es vielleicht drei Nächte
hintereinander oder auch erst nachmittags und abends wieder, weil es so schön
ist und mir soviel Spaß macht. Ich glaube auch nicht, daß Geschlechtsverkehr
das Masturbieren ersetzen kann, denn die Masturbation dient nur einem selbst,
während man sich sonst um den Partner zu kümmern hat .«
Es mag zunächst einmal
überraschend erscheinen, daß eine Frau genausoviel Energie aufwendet, um die
Vorbereitungen für einen Akt der Selbstliebe zu treffen wie für ein
Liebeserlebnis mit einem Partner. Immerhin nahmen sich viele der von uns
interviewten Frauen, soweit sie Masturbation als Ausdruck der Eigenliebe
erlebten, genausoviel Zeit, machten genausoviele Umstände zur Vorbereitung
eines Masturbationserlebnisses wie vor dem Treffen mit einem sehr wichtigen
anderen Menschen. Jesse, eine 60jährige Künstlerin, die sich nach 30jähriger
Ehe
Weitere Kostenlose Bücher