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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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völlige Kontrolle über
mich, weil ich meinen Körper ganz genau kenne.
    Eine andere gute Seite des
Masturbierens ist die, daß ich mich freier fühle und weniger gehemmt, wildere
Dinge und Kühnheiten zu versuchen, als wenn ich mit einem Partner zusammen bin .«
    Als Sexualtherapeutinnen haben
wir für die Masturbation als Methode plädiert, Frauen die Kenntnis ihrer
eigenen sexuellen Reizempfänglichkeit zu vermitteln und ihnen einen Weg
aufzuzeigen, ihren ersten Orgasmus zu erleben. Beim Masturbieren braucht sich
keine Frau Sorgen darüber zu machen, ob sie vielleicht unattraktiv aussehe,
eine Angst, die viele Frauen hegen wenn sie ihren ersten Orgasmus haben. Es
besteht dabei auch keine Notwendigkeit, sich mit der Befriedigung des Partners
zu befassen oder mit seiner Meinung über ihre Fähigkeiten als Geliebte. Sie
kann auch die Stimulierung genauso steuern, wie sie es gern hat, kann sie
härter, sanfter gestalten oder örtlich um ein wenig nach links oder rechts
verlagern, denn ihr Körper reagiert unmittelbar darauf. Sie muß auch solche
Verbesserungen nicht ständig einem Partner erklären, damit er sie entsprechend
ihren Bedürfnissen stimulieren kann.
    Jacqueline, eine
Dreiunddreißigjährige, lernte erst nach ihrer Scheidung, wie sie durch
Masturbieren zum Orgasmus kommen kann:
    »Ich war bereits zehn Jahre
verheiratet und fühlte mich immer noch als Jungfrau. Wahrscheinlich lag das
daran, daß ich nie einen Orgasmus gehabt hatte. Ich wußte gar nicht, was ein
Orgasmus ist. Jedenfalls, eines Tages lernte ich jemanden kennen, wir
freundeten uns gut an, wobei wir auch sexuell miteinander verkehrten. Er sprach
mich darauf an, daß ich niemals zum Höhepunkt kam. Eines Tages entschied er
dann, daß ich irgend etwas dagegen unternehmen müsse,
und er kaufte mir einen batteriebetriebenen Vibrator. In der damaligen Zeit
lebte ich in einer Wohngemeinschaft. Und wenn ich dort auch mein eigenes Zimmer
hatte, kamen die anderen doch ständig zu mir herein, beziehungsweise gingen
durch mein Zimmer, denn man mußte es passieren, wenn man in den Waschraum
wollte. Immerhin war wenigstens samstags niemand da. Und das Spiel mit dem
Vibrator begann mir Spaß zu machen! Meistens begann ich damit am Morgen. Ich
spielte erst mit dem Vibrator, hatte einen Orgasmus, zog mich dann an und ging
an meine Arbeit. Und nach etwa einer Stunde begann ich wieder, mit dem Vibrator
zu spielen und hatte auch wieder einen Orgasmus. Das konnte ich den ganzen Tag
so treiben, solange niemand zu Hause war. Ständig wurden mir die Batterien
leer. Schließlich kaufte mir mein Freund einen Vibrator mit Netzanschluß, damit
ich mich um die Batterien nicht mehr zu kümmern brauchte .«
    Jacquelines Reaktion auf die
Fähigkeit, sich durch Masturbation einen Orgasmus zu verschaffen, ist keine
einmalige Angelegenheit. Viele Frauen masturbieren recht häufig, wenn sie
dadurch einmal zum Orgasmus gekommen sind. Wenn sie dieses brandneue Gefühl für
sich entdeckt haben, masturbieren sie zunächst sehr viel. Sie tun das nicht nur
wegen des Genusses und der Entspannung, die sie dabei finden, sondern auch um
gewiß zu sein, daß sie diese neugewonnene Fähigkeit nicht verlieren. Außerdem
besteht auch, wie bei jeder neugewonnenen Fähigkeit, der Wunsch, damit zu
experimentieren und sie noch besser beherrschen zu lernen.
    Immerhin liegt für viele Frauen
die größte Anziehungskraft der Masturbation in der Tatsache, daß sie sich damit
befähigt fühlen, ihrer Eigenliebe Ausdruck zu verleihen. Das ist beim
männlichen Grundmuster für das Masturbieren nicht unbedingt der Fall, wie sich
schon aus den Ausdrücken erkennen läßt, mit denen Männer dieses Tun belegen,
wie >sich einen abprügeln<, >sein Fleisch klopfert< oder >sich
einen abzucken<. Dieses Konzept der Eigenliebe ist auch für die meisten
Frauen etwas Neues: es führt zu pejorativen Gedankenverbindungen mit Narzismus
und Egozentrik. In unserer Zivilisation heißt gutes Eingeordnetsein als
>gute< Frau meistens, sie sei eine gute Pflegerin. Wir sind viel besser
dazu erzogen, anderen zu dienen und sie zu lieben, als wir uns selbst pflegen
und lieben. Sich selbst zu lieben beginnt bei uns erst, als wertvolle Tugend
betrachtet oder gar akzeptiert zu werden.
    Eines der interessantesten
Ergebnisse der präorgastischen Gruppenveranstaltungen war, nachdem die Frauen
gelernt hatten, Zeit zum Masturbieren zu finden, daß diese Frauen aus den
Gruppen mit dem Gefühl weggingen, ein Recht auf mehr Forderungen

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