Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
Später habe ich diesen Teil überspielt denn es war unglaublich, meine
Stimme hatte sich verändert, und ich konnte mich nicht entsinnen, jemals solche
Dinge gesagt zu haben. Es war ein wunderschönes, herrliches Erlebnis. Es war,
als gäbe ich jemandem eine laufende Reportage über all das, was ich erlebte,
während ich masturbierte, bis ich einen Orgasmus bekam. Das Ende der Geschichte
war, daß er das Tonband wie üblich in sein Büro bekam und es dort gleich
abspielen wollte. Er erzählte mir dann, er habe es dort auch gehört, dann aber
plötzlich entschieden, es lieber zu stoppen. Er meinte, zum einen sei er erregt
worden, und zum anderen habe meine Stimme sich völlig verändert, und da habe er
gewußt, daß er jetzt stoppen müsse !«
Ob man nun seine Phantasie oder
Erotika einsetzt oder sich nur auf das körperliche Fühlen konzentriert, um die
Masturbation genußvoller zu gestalten, die Selbstbefriedigung bleibt ihrem
Wesen nach ein einsames Erlebnis mit all den Vorzügen, aber auch den
Nachteilen, die darin eingeschlossen sind. Die Masturbation macht uns unfähig,
Vertrauen und Behaglichkeit in unserer Sexualität wachsen zu lassen, gewährt
uns aber gleichzeitig auch manch gute sexuelle Erlebnisse. In jedem Fall ziehen
es die meisten von uns im Laufe ihres Lebens vor, ihre Sexualität mit einem
anderen zu teilen und damit auszureichen. Denn ein guter gegenseitiger
Austausch gewinnt dann an Wichtigkeit, wenn wir unsere Erlebnisse mit einem
Partner teilen möchten, der die sexuellen Erlebnisse, die wir mit uns allein
gehabt haben, aufzuwiegen oder sogar zu übertreffen weiß. Nach allem ist das
Geschlechtsleben in sich eine sehr grundlegende, aber auch sehr spezielle Form
der Kommunikation. Daraus folgt ganz natürlich, daß sich unser nächstes Kapitel
mit dem Zusammenhang zwischen sexueller Selbstkenntnis und zufriedenstellendem
Geschlechtsverkehr mit dem Partner befaßt.
Den Partner
wissen lassen
Ein beherrschender Mythosin unserer Zivilisation besteht in der Behauptung, Sex
sollte nur natürlich und spontan passieren, wenn er richtig sein solle. Die
Folgerung aus diesem Mythos lautet dann: wenn jemand verliebt ist in einen
anderen, braucht er nur mit ihm ins Bett zu hüpfen, und sie werden einen
perfekten Sex haben. Aus diesem Grunde glauben die meisten Leute, dann, wenn es
wirkliche Liebe sei, brauche man auch nicht über das Geschlechtsleben zu
sprechen, denn das regele sich auf magische Weise selbst .Wenn der
Geschlechtsverkehr nicht von Anfang an völlig klappt, wenn es damit einige
Probleme gibt oder er nicht so zufriedenstellend ist, wie sie es sich wünschen,
dann könne es daran liegen, daß die Partner sich nicht wirklich lieben, anstatt
einzusehen, daß da vielleicht Kommunikationsprobleme vorliegen. Kelly, eine
36jährige Anwältin mit drei Kindern zwischen zehn und fünfzehn Jahren, die seit
fünf Jahren geschieden ist, erläutert, wie dieser Zivilisationsmythos ihr mitgespielt
hat:
»Die Sexualität war für mich
während meiner Ehe und auch danach noch ein Problem wegen meiner negativen
Haltung und meiner negativen Gefühle gegen sie. Ich lebte immer in dem Aberglauben, daß man über das
Geschlechtsleben nicht sprechen solle. Wenn es richtig sei, wenn es auf
wirkliche Liebe aufbaue, werde es einfach glatt gehen und jedermann wisse, was
jeder von beiden gern habe und genieße. Ich brauchte mich nicht allzusehr
anzustrengen, um diesen Mythos zu zerstören, denn auf diesem Wege ging es einfach nicht. Ich wußte
zwar, welche physischen Dinge für mich sexuell erfreulich waren, aber mein
Partner konnte das ja gar nicht
genau wissen, auch wenn er sehr sensibel war und sich sehr auf mich
einzustellen versuchte. So versuchte ich, meine sprachlichen Hemmungen zu
überwinden und zunächst einmal kleinere Feststellungen zu treffen, was mir wohlige Gefühle verschaffe und was mich störe.
Ich lernte langsam, dem Partner zu erzählen, daß ich es gern habe, sehr langsam
erregt zu werden, daß er große
Geduld dazu aufbringen müßte, oder keiner von uns würde an den Punkt gelangen,
an dem wir uns selbst rein körperlich genießen können, oder daß er das
vielleicht zwar könne, ich aber nicht. Ich begann zu erklären, daß gewisse
Arten von Streicheln in der Genitalgegend, an ganz bestimmten Stellen meines
Körpers mir Wohltaten und andere nicht. Ich entdeckte auch, daß es für mich leichter erschien,
hinterher mit ihm über solche Dinge zu reden, denn dann fühlte ich mich wohler
und
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