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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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enger mit ihm verbunden. So konnte ich ihm sagen: >Wenn wir das wieder
tun, wäre es schön, wenn du meine Brüste mehr bearbeiten würdest, denn das ist
ein herrliches Gefühl für mich und steigert meine Wollust erheblich.< Mit
zunehmender Praxis wurde es so leichter und leichter für mich, mich mit einem
Partner auszusprechen.«
    Gedankenlesen ist ein anderes
Pendant zu diesem Mythos. Wenn unser Partner uns wirklich liebt, kann er
angeblich aufmerksam und feinfühlig genug sein, um unsere Gedanken zu lesen.
Als Sexualtherapeutinnen sehen wir Ehepaare genug, die sich wirklich lieben,
aber in Schwierigkeiten geraten, weil sie ihre Liebe mit feststehender
Befähigung zu Feinfühligkeit und Aufmerksamkeit gegeneinander bis zum Grade des
Gedankenlesens gleichsetzen. Sie machen sich nicht klar, daß Gedankenlesen
nicht immer so leicht ist, wie es ihnen vorkommt, zumal wenn beide es
wechselseitig probieren.
    Man nehme als Beispiel das
folgende Ehepaar, das sich fürchterliche Mühe gab, seine Ehe richtig zu
vollziehen. Bei seinem Versuch, bei der Liebe aufmerksam zueinanderzu sein,
begab sich folgendes: Glenda wollte einiges, was Dick am Abend tat, dahingehend
interpretieren, er sei an Sex interessiert. Auch wenn sie sich gar nicht zu Sex
aufgelegt fühlte, wollte sie ihm doch gefallen und versuchte sich selbst in die
richtige Stimmung zu bringen, indem sie ein Feuer im Kamin anzündete und ein
erotisches Nachtgewand anzog. Dick, der keine Ahnung hatte, wie man Sexsignale
aussendet, dachte nun, da er Glendas Aktivitäten bemerkte: >Oh, Glenda muß
wohl Verlangen nach Geschlechtsverkehr haben. Deswegen ist es besser, ich
bringe mich in die entsprechende Stimmung .< Als es
dann zur sexuellen Begegnung kam, wunderte sich jeder von beiden, warum der
andere nicht mit mehr Enthusiasmus bei der Sache sei. Nach alldem war er oder
sie der oder die einzige, der oder die in erster Linie daran interessiert war.
Das ist der beste Weg, damit es infolge mangelnder Kommunikation zu
Mißverständnissen, wenn nicht zu Schlimmerem kommt.
    Wir stellen nicht die gleichen
Erwartungen für andere Gebiete der zwischenmenschlichen Beziehung auf wie für
den Sex. Wir wollen nicht das Dekorieren eines Hauses mit der Frage betrachten,
ob ein Partner eine bestimmte Schattierung von Blau oder Gelb gern hat. Wir
sehen es als völlig natürlich an, wenn man darüber spricht, ob unser Partner
zur Spaghettisauce gern etwas mehr Knoblauch hat. Aber wir betrachten es als
ebenso natürlich, darüber zu sprechen, wenn es zum Geschlechtsverkehr kommt, da
auch da ähnliche Nuancen bestehen. Die Wahrheit ist die, daß die gleiche Rolle,
die die Vereinbarung und die Aussprache bei der Kindererziehung, beim Geld, bei
der Arbeitsaufteilung spielt, ihr auch bei der Besprechung von Vorlieben,
Haltungen und Gefühlen beim Geschlechtsleben zukommt.
    Nur allzuoft, vor allem wenn
man sich über Gefühle auseinandersetzt, ergehen sich Menschen in dem Versuch zu
beweisen, daß sie recht haben und der Partner unrecht hat. Diese Einstellung
ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn selbst wenn ein Partner diese
richtige/falsche Schlacht >gewinnt<, wird der andere immer versuchen, ihm
das heimzuzahlen.
    Viele Leute erwarten, daß in
guten Verhältnissen oder Ehen niemals Ärger oder Mißverständnisse auftreten.
Trotzdem sind Ärger und Mißverständnisse etwas ebenso Normales wie Freude und
Übereinstimmung. Es ist grundsätzlich unmöglich, daß zwei Personen, die in zwei
getrennten Familien mit unterschiedlichen Wertsystemen aufgewachsen sind, eine
identische Sicht aller Dinge und diese zur gleichen Zeit haben.
    Und wenn wir schon diese
Unterschiede als natürlich annehmen, ist es um so notwendiger, uns über unsere Vorlieben und Wünsche ständig miteinander
auszutauschen. In der Praxis entstehen mehr Probleme, weil die eine oder andere
Person überzeugt ist, daß er/sie genau weiß, was der Partner/die Partnerin
denkt oder fühlt und dann dieser Überzeugung gemäß handelt. Solche
Überzeugungen gehen immer von der Voraussetzung aus, ein Partner, der mich
wirklich liebt, würde auch wissen, was ich wünsche und wolle oder meine. Kann
man sich von diesem Aberglauben erst einmal lösen, dann wird es möglich, die
andere Person direkt zu fragen und dabei Verwirrungen und Mißverständnisse
endgültig auszuschließen.
    Ein Weg, um das Gespräch
zwischen zwei Menschen zu klären besteht darin, daß man grundsätzlich die Ich-Form
benutzt, also bei Feststellungen auf

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