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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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schätzen wissen, liegen doch alte negative Muster für sexuelles Verhalten der Frau nur zu oft noch im Widerstreit mit unserer Freude
an der Sexualität.
    Sylvia, 20 Jahre alt und
alleinstehend, mag als Beispiel dafür gelten, wie sich eine Frau geniert, wenn
sie sexuell Freude empfängt: »Ich bin sehr offen und kaum sehr zurückhaltend,
wenn es zum Geschlechtsverkehr kommt. Aber ich fühle mich immer noch ein wenig
verwirrt, wenn ich dabei auch Freude empfange. Vielleicht liegt das daran, daß
ich meine, ich sei all diese Freude gar nicht wert oder auch, dieser prächtige
Kerl sei viel zu schade für mich oder sonst irgend etwas dergleichen .«
    Alexandra, 32 Jahre alt und
geschieden, genoß es zwar durchaus, im Bett die Gebende zu sein, hatte aber
Schwierigkeiten, wenn sie sexuelle Freuden auch empfangen sollte:
    »Nachdem wir geraume Zeit
miteinander geschlafen hatten, stellte er fest, daß ich zwar eine gute
>Gebende< sei, als >Nehmende< aber versage. Zum Beispiel ließ ich
ihn nicht soviel an mir herumnagen, wie er es gern wollte, weil ich das Gefühl
hatte, daß ich ihm in dieser Zeit nicht ebenfalls etwas Gutes tun konnte. Aber
das wollte er auch gar nicht so unbedingt, denn er hatte es zuweilen viel
lieber, wenn ich ausschließlich passiv blieb, also nur der empfangende Teil
war. Er fragte mich, ob mir unbehaglich sei, wenn ich nur der empfangende Teil
wäre, und ich habe es zugegeben. Ich wünschte, daß der Sex auf Gegenseitigkeit
beruhe, weil ich mich dann weniger ausgeschlossen fühlte. Seine Haltung und
seine Persönlichkeit machten es mir, wie sich später herausstellte, wirklich
leicht, über all das zu reden. Er weiß eine Menge über Frauen, über Sexualität
und über seinen eigenen Körper. Er hat nämlich Sex sehr gern, und ich hatte ihn
auch mit ihm gern, so gab es da keine Probleme für mich, und ich konnte alles
offen mit ihm besprechen .«
    Die Ansicht, daß Frauen ebenso
wie Männer das Sexualleben genießen können, mag eine Haltung sein, die sich
schließlich allgemein durchsetzen wird. Dagegen scheint die Idee, daß Frauen
bestimmt sein und das fordern können, was sie sexuell wünschen, nicht ebenso
akzeptabel zu sein. Viele Leute hegen immer noch das alte Vorurteil, es sei
nicht fraulich, so direkt aufzutreten. So sagte uns die siebzehn Jahre alte
Joey, die noch zur Schule geht und bei ihren Eltern zu Hause lebt:
    »Ich fange gerade erst an zu
lernen, mit meinem Partner im Bett zu reden. Früher brachte ich nichts anderes
heraus als vielleicht ein: >Ja, das macht mir Freude<, und wenn mir etwas
weh tat, habe ich lieber nichts gesagt. Ich hatte Angst vor einem Streit im
Bett .«
    Viele von uns haben Hemmungen,
das Thema von dem, was wir sexuell gern haben, gegenüber unserem Partner
anzuschneiden. Wir fürchten, daß wir damit dem Mann Anlaß bieten, uns als
Hausdrachen oder Hündin abzustempeln. Solche Frauen werden häufig als
dominierend oder aggressiv betrachtet, Negativeigenschaften für eine Frau, die
willens ist, ihre Wünsche dem Partner klar mitzuteilen. Eine >gute< Frau
nimmt eben, was ihr angeboten wird. Kommt ihr irgend etwas Besonderes in den Weg, so hat sie das zu schätzen, aber ganz bestimmt nicht zu
erwarten.
    Zusätzlich haben Frauen Angst,
daß Mitteilungen sexueller Informationen an den männlichen Partner über sich
selbst bei diesem das Gefühl auslösen könnten, er sei nicht gleichwertig, und
sie könnten damit sein Ego beschädigen. Viele Frauen befürchten ganz einfach,
ihren Partner sofort zu verlieren, wenn sie ihm zu erzählen beginnen, welche
Vorlieben sie selbst in sexueller Hinsicht haben. Sie gehen dabei wohl von der
Annahme aus, daß er solche Informationen gar nicht haben wolle, wenn sie nicht
schlicht Angst haben, das Boot zum Schaukeln zu bringen. Immerhin zeigt
Cortney, 31 Jahre alt, eine abweichende Haltung, die ihr gut zu bekommen
scheint:
    »Ich bin sehr direkt mit jedem
und sage genau, wie ich mich bei dem fühle, was sie gerade tun. Ich sage das
kurz und schlicht, denn jede lange Erklärung und alle großartigen
Feststellungen bedeuten für mich eine Unterbrechung beim Geschlechtsverkehr.
Das erscheint mir nicht als der richtige Zeitpunkt, um sich darüber zu
unterhalten, welche Haltungen oder Philosophien ich mit dem Sex verbinde. Ich
würde aber immerhin sagen: >Leg deine Hand hierher< oder direkte
Anweisungen geben. Ich denke, diese Einstellung ist es, durch die ich mit
Männern über Sex reden kann, denn ich habe Sex sehr gern. Ich mag Sex,

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