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Der Eiserne König

Der Eiserne König

Titel: Der Eiserne König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Henry Eagle
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Lage in Augenschein.
    »Er heißt Grimm«, antwortete der Dachs. »Er war Anführer einer Räuberbande. Inzwischen dient er jenen, die sich gegen Pinafor verschworen haben.«
    »Ich halte ihn eher für einen Schlachter«, sagte Grauklaue.
    »Warum hüpft er auf einmal herum und schlägt immer wieder gegen seine Rüstung?«, fragte die alte Bache.
    »Keine Ahnung«, brummte Schwarzborste. »Sieht so aus, als würde er sich vor seinem blutigen Geschäft in einen Rausch tanzen.«
    Grimm sprang weiter wie toll herum, umringt von besorgten Kultknechten.
    »Wir müssen eingreifen, bevor er das Messer wieder ansetzt«, sagte der Dachs.
    »Ja«, sagte die Bache. »Aber wir sind in der Unterzahl.«
    »Sie erwarten uns nicht«, erwiderte Grauklaue. »Wir werden sie einfach überrennen.«
    Die Wildschweine machten sich bereit. Die Bachen bleckten ihre Haken, die Keiler ihr Gewaff. Schwarzborste sagte: »Wir müssen zuerst diesen Verrückten außer Gefecht setzen. Dann ergreifen seine Schergen vielleicht die Flucht.«
    Beim Anblick der Säbel und Schwerter, die den Schultern der Kultknechte entwuchsen, kamen dem Dachs Bedenken. Er zögerte, den Angriff zu befehlen.
    Schwarzborste grunzte angriffslustig. Der aus seinen Nüstern schießende Atem wirbelte Laub auf.
    Die anderen Wildschweine scharrten mit den Klauen.
    Meister Grimbart hatte kein gutes Gefühl. Da kam der Zeisig angeflogen und zwitscherte hektisch. Die Miene des Dachses hellte sich auf. »Aha«, sagte er. »Gut.« Und dann, an seinen alten Kampfgefährten gewandt: »Die Reiterei naht. Wie in der Entscheidungsschlacht gegen die Wölfe. Weißt du noch?«
    »Oh, ja!«, erwiderte Schwarzborste erinnerungsselig. Seine Augen blitzten. »Zum Angriff!«, brüllte er und brach aus dem Gebüsch.
     
    Die Ameisen, fest entschlossen, den Tod ihrer zertrampelten Artgenossen zu rächen, zwickten und zwackten Grimm am ganzen Körper. Mehrere Kultknechte umringten ihn, waren aber außerstande, ihm zu helfen. Erstens konnten sie ihn nicht von den Insekten befreien, und zweitens fuchtelte er so wild mit dem Messer, dass sie es mit der Angst bekamen.
    »Aha! Uhu! Oho!«, schrie Grimm, der sich an allen Stellen kratzte, die seine Rüstung freiließ, und mit dem Messer in der Faust unaufhörlich gegen seinen Harnisch hämmerte. »Vögel! Ameisen! Ich hasse euch, ihr vermaledeiten Viecher!«
    Die Kultknechte standen hilflos da, und der Posten auf dem Wolfsfelsen sowie die Männer, die den Heerweg sicherten, waren von dem Veitstanz ihrers Anführers so gebannt, dass sie den Ansturm der Wildschweine zu spät bemerkten.
    Dicht gefolgt von Meister Grimbart donnerte Schwarzborste mitten durch die Kultknechte, die sich um Grimm geschart hatten. Mehrere Männer wurden umgerissen. Grimm stürzte, das Messer flog ihm aus der Hand. Im nächsten Augenblick überrannten ihn Bachen und Jungschweine. Die restlichen Kultknechte wichen zum Wolfsfelsen zurück und gingen nach dem ersten Schock zum Nahkampf über, für den sie wegen ihrer Klingenarme am besten geeignet waren.
    Schwarzborste und seine Rotte wichen den blanken Klingen aus und attackierten die Kultknechte mit viel Geschick, aber schon bald bluteten mehrere Tiere aus klaffenden Wunden. Meister Grimbart versuchte währenddessen, die bewusstlose Maleen zu befreien.
    Der von den Ameisen gepiesackte und wie ein Kesselflicker fluchende Grimm sprang auf. Er sah, dass seine Männer die Wildschweine in Schach hielten; er sah, dass der Dachs das Mädchen fast befreit hatte; er sah die Dame in Weiß oben auf dem Felsen. Er wollte eingreifen, als Hans und die Gefährten angeprescht kamen. Sie überritten den Posten, der den Heerweg im Osten sicherte, bogen neben dem Wolfsfelsen auf das freie Feld zwischen Fluss und Klippen ab und fielen den Knechten in den Rücken. Sneewitt drehte sich im Sattel um und jagte dem Wächter auf dem Felsen einen Pfeil in die Schulter.
    Die ermutigten Wildschweine griffen wieder an.
    Grimm vergaß die Ameisen und schlug sich zu den zwischen zwei Fronten in der Falle sitzenden Kultknechten durch. Erst stieß er Grauklaue das Schwert in die Keule, dann erschlug er ein Jungschwein. Daraufhin ließen die entsetzten Bachen von ihren Gegnern ab. Grimm nutzte die Gunst des Augenblicks, um seine Männer zu sammeln. »Vorwärts!«, brüllte er, indem er sich unter einem Sichelhieb der vorbeipreschenden Sanne duckte. »Wir müssen uns die Hexe holen!«
    Die von den Attacken der Reiter bedrängten Knechte bildeten einen Keil und folgten

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