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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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unterdrückten Fluch aus und steckte
die Waffe weg. Dann zog sie ein langes Messer aus dem
Schlafanzug. Owen wunderte sich, was sie noch alles unter
der Jacke verborgen haben mochte. Er sprang auf die Beine
und riß sich die Laken vom Körper. Ihm blieben zwei Minuten, bis der Kristall des Disruptors wieder aufgeladen war.
Owen wich zurück, während sie mit dem Messer heranrückte,
und blickte sich verzweifelt nach einem Gegenstand um, den
er als Waffe benutzen konnte. Katies Gesicht strahlte eine
ruhige Entschlossenheit aus, als würde sie an einem unwichtigen Rätsel sitzen, dessen Lösung ihr im Augenblick nicht in
den Sinn kommen wollte.
    »Katie, ich glaube wirklich, daß wir über die Sache reden
sollten.«
»Zu spät, mein Lieber.«
»Wenn das ein Witz sein soll, dann finde ich ihn nicht im
geringsten lustig.«
»Es ist kein Witz, Owen. Ich löse hiermit unseren Kontrakt.
Die Kündigungsklausel ist ziemlich beschissen, aber so ist das
Leben. Oder besser gesagt, der Tod. Dein Tod. Wehr dich
nicht, und ich mach’ es schnell und schmerzlos.«
»Was immer sie dir geben – ich zahle das Doppelte.«
»Diesmal kannst du dich nicht mit deinem Geld aus der Affäre ziehen, mein Lieber. Bleib endlich stehen und laß mich
tun, was ich tun muß. Du solltest wenigstens genug Anstand
aufbringen, um mit Würde zu sterben.«
Owen bemerkte, daß er auf seinem Rückzug wieder an den
brennenden Resten seines Bettes angekommen war, und er
wich vor den lodernden Flammen zurück. Er richtete sich zu
seiner vollen Größe auf und funkelte seine Mätresse an, doch
seine Nacktheit verhinderte den gewünschten Effekt.
»Katie, du glaubst doch nicht im Ernst, daß du mich in einem Kampf besiegen kannst? Ich bin immerhin der Todtsteltzer, weißt du das nicht?«
»Und ich wurde im Haus der Freuden ausgebildet. Sie lehren uns dort alle möglichen Dinge. Du würdest überrascht
sein, wenn du wüßtest … Wir sind beide ein wenig außer
Form, aber du hast dich mehr gehenlassen, Owen. Wenn ich
dich nicht mit dem Messer erwische, dann mit der Pistole,
sobald sie wieder aufgeladen ist. Sag auf Wiedersehen, mein
Liebling. Es war schön mit dir; laß es uns nicht jetzt noch
verderben.«
Noch während Katie redete, machte sie einen Ausfall, und
das lange Messer zuckte nach dem Herzen ihres Opfers.
Owen wich im allerletzten Augenblick zur Seite aus, und die
Klinge schnitt über seine Rippen, als Katie an ihm vorüberflog. Mühelos erlangte sie ihr Gleichgewicht zurück und wirbelte zu ihm herum. Owen erkannte zu seiner Bestürzung, daß
sie noch nicht einmal schneller atmete. Der Schnitt über seine
Rippen brannte wie Feuer, und er spürte, wie Blut an seiner
Seite hinablief. Er haßte es sich einzugestehen, daß Katie in
der Tat in viel besserer Verfassung war als er.
Aber der Gedanke entfachte auch eine plötzliche Wut in
ihm, und als Katie erneut auf ihn zustürzte, nahm Owen endlich die Verteidigungsposition ein, die er schon die ganze Zeit
hätte nutzen sollen. Sein Waffenmeister hatte Jahre damit
verbracht, ihm das einzuhämmern. Katie machte einen zweiten Ausfall, und Owen wich elegant zur Seite, packte mit gleitender Bewegung ihren Arm und verdrehte ihn auf den Rükken. Ihr eigener Schwung vollendete den Griff, und sie stöhnte überrascht und schmerzerfüllt auf, als er Druck auszuüben
begann. Zögernd öffneten sich ihre Finger, und das Messer
polterte zu Boden. Doch Katie trat es außer Reichweite, bevor
Owen auch nur daran denken konnte, sich danach zu bücken.
Plötzlich verdrehte sie sich eigenartig, befreite sich aus seinem stählernen Griff und schickte Owen zu Boden, bevor er
begriff, wie ihm geschah. Er beeilte sich, wieder auf die Füße
zu kommen, und blickte sich gehetzt nach dem Messer um.
Katie vollführte eine Pirouette, streckte ihr langes, schlankes
Bein, und ein Fuß traf Owen fachmännisch genau über dem
Ohr. Er schaffte es noch, sich wegzudrehen und dem Tritt ein
wenig von seinem Schwung zu nehmen, aber er fand sich
dennoch erneut auf dem Boden wieder, diesmal mit dröhnendem Schädel.
Großartig , dachte Owen, als er sich auf die Beine kämpfte. Auf so viele Meuchelmörder habe ich mich vorbereitet , und
dann muß ausgerechnet ein Schlangenmensch kommen . Nun , im Zweifelsfall improvisiere . Und wenn das auch nicht funktioniert , dann betrüge.
Katie stürmte erneut auf Owen ein, und diesmal bewegte sie
sich beinahe zu schnell, als daß seine Augen ihr folgen konnten.

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