Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
erledigen.«
»Freaks und Perverse!« brummte das schwebende Mandala.
»Gruppenehen wie die Eure sind unter Klonen verboten.«
»Wir sind in allererster Linie Elfen«, erwiderte die mittlere
Stevie Blue ruhig, »Wir kämpfen um Freiheit. Jede Form von
Freiheit. Was stört Euch daran?«
Plötzlich leckten tosende Flammen um die drei Elfen, und
die Hitze ließ Valentin und die anderen einen Schritt zurückweichen. Die Stevie Hues schien es nicht zu kümmern. Sie
waren Pyros und immun gegen ihr eigenes Feuer. Die KlonVertreter verzogen das Gesicht, als wollten sie klarstellen, daß
sie nichts damit zu tun hatten. Der Wasserfall begann leicht zu
dampfen, und der Drache regte sich unbehaglich. Mister Perfekts Gesicht wurde rot. Vielleicht war er ja doch wirklich
anwesend. Valentin grinste. Ihm gefiel die Schau.
»Nun?« fragte die dritte Stevie Blue und funkelte das Mandala wütend an. »Habt Ihr noch etwas zu sagen?«
»Nicht zu diesem Zeitpunkt«, erwiderte das schwebende
Mandala steif. Das Feuer der Elfen erlosch genauso rasch, wie
es gekommen war, und alle atmeten insgeheim erleichtert auf.
»Kann man Euch denn nicht für zehn Minuten allein lassen?« ertönte plötzlich eine fremde Stimme, und alle wandten
sich um. Ringsum an den Wänden flammten Bildschirme auf,
als die Kyberratten sich in die Konferenz einschalteten. Hakker, Techno-Fanatiker, jugendliche Rebellen mit den unterschiedlichsten Motiven. Sie verbargen ihre Gesichter wie die
Anführer der Esper hinter Masken, nur daß ihre Masken von
Lektronen generiert waren. Kyberratten wurden getötet oder
konditioniert, wenn man sie zu fassen bekam, doch die Verlockungen und Möglichkeiten der Lektronensysteme waren
viel zu groß, als daß sie ihnen hätten widerstehen können. Die
meisten von ihnen hatten keinerlei Interesse an Religion oder
Politik und wollten nichts als in Ruhe gelassen werden, und
nur die gemeinsame Gefahr hatte sie mit den Klonen und
Espern zusammengeführt. Kyberratten waren Unpersonen. Sie
versteckten sich hinter falschen IDs und einer Vielzahl von
Namen, Organisationen und Firmen. Sie lebten in den Mauern
des Systems wie Ratten, und sie stahlen, was sie benötigten,
während niemand hinsah. Geister, die in der Maschinerie des
Imperiums spukten. Sie unterstützten die Untergrundbewegung mit elektronischen Betrügereien und anderen Maschen,
und sie nutzten jede Gelegenheit, ihre schlechte Laune an den
Autoritäten auszulassen, die sie verfolgten. Es gab eine Menge Möglichkeiten, jemandem mit Hilfe von Lektronen das
Leben schwerzumachen, und die Kyberratten kannten alle.
Die meisten davon hatten sie sogar selbst erfunden.
Die Esper- und Klon-Vertreter blickten ernst in die grinsenden Gesichter auf den Schirmen und waren sichtlich um ihre
würdevolle Haltung bemüht. Lange Erfahrung hatte ihnen
gezeigt, daß es keinen Sinn hatte, mit Kyberratten zu diskutieren. Man konnte nicht gegen sie gewinnen. Die Ratten verbrachten den größten Teil ihrer Zeit mit Wortgefechten untereinander und waren allesamt Meister der Rhetorik. Ein paar
Stimmen johlten den Vertretern entgegen, dann wurden sie
durch die letzten Ankömmlinge abgelenkt. Die Vertreter der
aristokratischen Mäzene waren schließlich doch noch eingetroffen, mit vornehmer Verspätung, wie es sich geziemte. Sie
traten hintereinander durch die Tür, als würde allein ihre Anwesenheit in der Kaverne ausreichen, die kostbare Garderobe
zu ruinieren. Valentin lächelte ihnen zu, und sie verbeugten
sich kurz in seine Richtung. Sie waren nur zu dritt, und jeder
von ihnen hatte seinen eigenen geheimen Beweggrund, die
Untergrundbewegung zu unterstützen, meistens diskret und
nur aus großer Distanz.
Im großen und ganzen betrachteten Aristokraten den Untergrund genau wie Valentin als eine mögliche Quelle politischer
Macht. Meist waren es jüngere Söhne, die kein Erbe antreten
würden, oder zumindest nicht schnell genug, um sie zufriedenzustellen, und so mußten sie sehen, wie sie vorankamen.
Sie trugen keine Verkleidung; man vertraute ihnen nicht weiter, als sie mit geschlossenen Mündern gegen den Wind spukken konnten, und man wollte sicherstellen, daß man genauestens wußte, mit wem man es zu tun hatte. Dann konnte man
sich später wenigstens an ihnen rächen, wenn sie einen verraten würden. Die Aristokraten bewegten sich widerwillig, als
hätten sie eine Wahl – was natürlich Blödsinn war. Man
schloß sich dem Untergrund erst an, wenn man sonst

Weitere Kostenlose Bücher