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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Macht, weil ihre Leute alle Informationen
kontrollieren und bestimmen, wieviel davon uns zu wissen
erlaubt ist. Man kann nicht gegen etwas protestieren, von dem
man nichts weiß. Und das meiste von dem, was wir wissen,
beruht auf Lüge und Verdrehung. Die Kyberratten zeigten mir
die Welt, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte, und danach konnte ich meine Augen einfach nicht mehr verschließen.
    Meine enger werdenden Verbindungen zu den Kyberratten
führten mich schließlich in den Untergrund, und je mehr ich
über ihren Kampf erfuhr, desto mehr sympathisierte ich mit
ihnen. Es dauerte ziemlich lange, bis ich all die verschiedenen
Anführer von meiner Aufrichtigkeit überzeugt hatte, aber
meine Verbindungen zu den Sicherheitskräften der Eisernen
Hexe machten mich schließlich zu einem unschätzbaren Verbündeten. Ich habe meinen Wert für den Untergrund bewiesen. Heute arbeitet der Mann, der einst Rebellen verfolgte, mit
ihnen zusammen und beschützt sie. So ist das Leben. Ein wenig Selbstironie kann nicht schaden, jedenfalls ist das meine
Devise. Euer Interesse an der Esper-Droge ist berechtigt, Valentin Wolf. Ich darf Euch versichern, daß sie sehr wirkungsvoll ist.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?« fragte Valentin.
»Weil ich sie ausprobiert habe«, erwiderte Huth. »Ich meldete mich freiwillig. Nein, eigentlich bestand ich sogar darauf,
sie zu testen. Ich sah vieles, das ich noch nie zuvor gesehen
hatte, und ich wollte noch mehr. Die Ergebnisse waren …
höchst interessant. Schwache Telepathie, projektive Suggestion ähnlich der, die wir eben im Tunnel erlebt haben. Ich kann
einem natürlichen Esper nicht das Wasser reichen, sicher,
aber ich sehe jetzt klarer und deutlicher als je zuvor. Theoretisch sollten stärkere Dosen der Droge noch stärkere Effekte
hervorbringen, aber unglücklicherweise gab es bei anderen,
die die Droge testeten, starke und unerwünschte Nebenwirkungen.«
Valentin lächelte gleichmütig. »Das gehört einfach dazu,
wenn man mit einer neuen Droge experimentiert. All der Nervenkitzel, das Risiko, die Entdeckung der Wirkungen. Das
Vergnügen, unbekanntes Territorium zu erforschen und das
Schicksal herauszufordern. Ehrlich gesagt, es ist dem Rebellendasein nicht ganz unähnlich, wirklich. Ich freue mich immer schon darauf, wenn sie mich rufen. Obwohl ich mir
wünschte, sie würden endlich einmal damit aufhören, ständig
ihre Treffpunkte zu verlegen. Jedesmal muß ich ein wenig
weiter und durch noch ekelhaftere Gegenden laufen, um herzukommen.«
Huth zuckte die Schultern. »Grundprinzipien der Sicherheit. Bewege dich . Bleib nicht stehen , sieh nach hinten , halte deine
Gegner in Atem . Die Imperatorin hat eine ganze Armee von
Leuten ausgeschickt, um den Untergrund aufzuspüren, und sie
hat viel mehr Mittel als wir. Ich gebe mein Bestes, um ihre
Leute unauffällig in die Irre zu führen, aber es gibt eine Grenze, die ich um meiner eigenen Sicherheit willen nicht überschreiten darf. Ich mag zwar den Untergrund unterstützen,
aber ich bin noch nicht bereit, für ihn zu sterben.«
»Rein technisch gesehen«, sagte Valentin, »ist das hier eigentlich gar nicht der Untergrund. Wir sind nicht weit von der
Oberfläche entfernt, genau in der Mitte zwischen innerer und
äußerer Sphäre. Ich schätze, sie nennen es nur deswegen Untergrund, um die Leute zu verwirren.«
»Verständlich. Und wie Ihr zugeben müßt, klingt es einfach
besser, wenn man sagt, man gehört zum Untergrund, als wenn
man sagen würde: Ich gehöre zum Zwischendrin.«
Valentin lächelte höflich. Die beiden Männer gingen eine
Weile schweigend nebeneinander her. Beide wußten, daß
mittlerweile Telepathen ihren Verstand sondierten, um sicherzustellen, daß sie auch diejenigen waren, die sie zu sein vorgaben. Und beide wußten auch, daß sie inzwischen längst tot
gewesen wären, wenn auch nur einer von ihnen Verdacht erregt hätte. Nichts durfte die Untergrundbewegung gefährden.
Valentin und der Mann namens Huth umrundeten eine Biegung, duckten sich durch einen niedrigen Eingang und verließen den engen Tunnel, um eine riesige, hellerleuchtete Kaverne mit Wänden aus schimmerndem Metall zu betreten. Die
leuchtende Kugel auf Huths Schulter verlosch. Vielfarbige
Kabel zogen sich über die Wände, baumelten von der hohen
Decke herab und verschwanden in Durchbrüchen wie Schlangen in ihren Höhlen. Große mysteriöse Maschinen standen an
den Wänden aufgereiht und schienen sich

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