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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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fragte er.
»Es sieht nach einem Patt aus. Die Kampfesper sind durch
Drogen und mentale Implantate so aufgeputscht, daß sie eher
sterben würden, als auch nur einen Schritt zurückzuweichen.
Aber mit ein wenig Glück bedeutet das auch, daß sie auf mentaler Ebene so sehr mit ihrer Verteidigung und dem Kampf
beschäftigt sind, daß sie ganz vergessen, sich gegen einen rein
physischen Angriff zu schützen.«
»Was soll ich also deiner Meinung nach tun?« fragte Finlay.
»Soll ich vielleicht zu ihnen gehen und ihnen die Köpfe zusammenschlagen?«
»Ich dachte eher an etwas … Drastischeres.«
Sie wühlte in einer ihrer Taschen und brachte ein eiförmiges
Objekt zum Vorschein. »Eine Splittergranate. Einfach, effektiv und auf kurze Distanz extrem bösartig.«
Evangeline drückte auf den Zündknopf, kniete nieder und
rollte die Granate über den Boden in Richtung der
Kampfesper. Sie schien langsamer und langsamer zu werden,
aber schließlich kam sie doch an. Finlay packte Evangeline,
riß sie zu Boden und warf sich über sie, um sie zu schützen.
Eine ohrenbetäubende Explosion donnerte durch den engen
Gang, und Splitter prallten singend von den massiven Wänden
ab wie ein stählerner Regen. Plötzlich war der Druck in seinem Kopf verschwunden, und Finlay erhob sich unsicher auf
die Beine. Seine Ohren klingelten, und sein Gleichgewichtssinn schien irgendwie gestört. Er entdeckte einen scharfkantigen Metallsplitter in seinem Oberschenkel, betrachtete ihn
leidenschaftslos und zog ihn heraus. Die Wunde blutete nicht
besonders heftig. Evangeline stand neben ihm auf, und er versicherte sich, daß ihr nichts fehlte. Sie hatte einen bösen
Schnitt auf der Stirn, und Blut rann über ihr Gesicht, aber
sonst schien sie unverletzt. Sie funkelte ihn wütend an.
»Wann wirst du endlich aufhören, mich dauernd in der Gegend herumzuschubsen, Finlay Feldglöck?« sagte sie zornig.
»Ich bin sehr wohl alleine imstande, mich zu ducken, weißt
du?«
Ihre Stimme klang rauh und weit entfernt, als befänden sie
sich beide unter Wasser. Finlay spürte, wie ein Grinsen seine
Mundwinkel nach oben zu biegen begann, doch er verkniff
sich eine Antwort. Evangeline schien nicht in der Stimmung
für Scherze.
»Woher hast du die Granate?« fragte er schließlich.
»Papa hat in letzter Zeit immer darauf geachtet, daß die
weiblichen Familienmitglieder voll bewaffnet aus dem Haus
gehen«, erwiderte sie, »nachdem die Eiserne Hexe eine meiner Cousinen entführt hat. Und ich dachte mir, daß ein Disruptor ein wenig zu offensichtlich wäre. Man findet ihn sofort
und kann zu leicht dagegen Vorkehrungen treffen, also entschied ich mich für Granaten. Ich weiß, sie sind nicht besonders subtil, aber ich denke, es zeigt, daß ich meines Vaters
Tochter bin. Meinst du nicht?«
Finlay entschloß sich, das Thema nicht weiter zu verfolgen,
jedenfalls nicht im Augenblick, und ging zu den langsam
wieder zu sich kommenden Espern, um ihre Verletzungen zu
begutachten. Die Explosion hatte alle von den Beinen gerissen, aber niemand war ernsthaft verwundet worden. Einige
litten an Nasenbluten und Kopfschmerz, und die meisten hatten einen oder mehrere umherfliegende Splitter abbekommen;
das war alles. Finlay atmete auf und ging den Korridor hinunter, um nachzusehen, was von den Kampfespern übriggeblieben war. Ein paar der zerrissenen Leichen waren noch erkennbar – die meisten nicht. Er hörte Schritte hinter sich und
blickte sich um, in der Erwartung, Evangeline zu sehen. Aber
es war Stevie Zwei. Finlay erkannte sie an dem bunten Band
im Haar. Sie blickte ungerührt auf den blutigen Brei auf dem
Boden.
»Hier stehe ich, Gott sei Dank, und ich bin frei. Meine
Schwestern und ich wurden nämlich nur aus einem einzigen
Grund geschaffen: Wir sollten die nächste Generation von
Kampfespern abgeben. Wir konnten entwischen, aber viele
unserer Freunde blieben zurück. Ich frage mich, ob ich ein
paar bekannte Gesichter finde, wenn ich genauer hinsehe.«
»Besser, Ihr laßt das«, entgegnete Finlay. »Besser, es nicht
zu wissen.«
Sie nickte, wandte sich um und kehrte zu ihren Schwestern
zurück. Finlay folgte ihr und gesellte sich zu Pindar und
Evangeline.
»Also gut«, sagte er barsch. »In welche Richtung gehen wir
als nächstes? Ihr könnt darauf wetten, daß Verstärkungen unterwegs sind, und ich glaube nicht, daß einer von uns erneut
einer größeren Anzahl von Kampfespern gegenübertreten
möchte.«
»Der Plan hat sich

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