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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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glaubt, sie ist Gott?« fragte Finlay erstaunt.
»Jedenfalls das nächstliegende lokale Äquivalent dazu«,
sagte Evangeline. »Mein Kopf fühlt sich an, als hätte jemand
mit Stahlwolle darin herumgekratzt. Sie ist mehr als nur eine
Telepathin, Finlay. Sie ist eine Naturgewalt. Wir sollten gehen
und den Wurmwächter suchen. Welche Richtung müssen wir
einschlagen?«
»Links«, sagte Stevie Drei.
    Dank der Karte, die in ihren Köpfen hell und deutlich leuchtete wie ein Gral, dauerte es nicht lange, bis sie ihr Ziel erreicht
hatten. Die Korridore vor ihnen lagen seltsam leer und verlassen. Keine Spur war mehr zu sehen von weiteren Kampf
espern oder bewaffneten Sicherheitskräften. Das einzige Geräusch in ganz Silo Neun war das ihrer Schritte auf dem metallenen Fußboden, das seltsam hallend von den Wänden zurückgeworfen wurde. Finlay gefiel die Stille überhaupt nicht,
und er hielt sein Schwert und seinen Disruptor fest umklammert. Wenn all die anderen Esper freigelassen werden würden, hätte ihr Lärm eigentlich das gesamte Gefängnis erfüllen
müssen.
    Der Gang, durch den sie sich im Augenblick bewegten,
schien zum Verwaltungstrakt zu gehören. Ein verlassenes
Büro hinter dem anderen. In den Zellentrakten hing die Decke
viel niedriger. Immer noch wurden sie auf Schritt und Tritt
von Überwachungskameras verfolgt. Finlay hatte den Stevie
Blues verboten, sie weiterhin in Flammen aufgehen zu lassen.
Sie würden all ihre Kräfte dringend brauchen, wenn die
Gruppe erst dem Wurmwächter gegenüberstand. Die Kameras
ärgerten ihn trotzdem. Was zur Hölle war bloß mit den Kyberratten passiert? Sie sollten das Silo elektronisch stören und die
Sicherheitssysteme in den Wahnsinn treiben. Die Fallen, die
Huth gestellt hatte, hätten ihre Arbeit nicht beeinträchtigen
dürfen.
    »Versuch doch bitte noch einmal, mit den Kyberratten Verbindung aufzunehmen«, wandte er sich erneut an Evangeline.
»Ich versuche es die ganze Zeit, Finlay. Ich kriege einfach
keine Antwort.«
»Schön, versuch’s halt noch einmal.«
Evangeline funkelte ihn an, aber sie besaß nicht mehr genügend Kraft, um sich wirklich zu ärgern. »An was ist dein letzter Sklave eigentlich gestorben, Feldglöck?«
»Er hat keine Verbindung aufgenommen, als ich es ihm sagte«, entgegnete Finlay. »Mach schon, Evie.«
Sie seufzte und betätigte erneut ihr Komm-Implantat, um
sich auf den Kanal der Kyberratten aufzuschalten. »Evangeline an die Ratten, meldet Euch. Was ist los?«
Plötzlich plapperte in ihren Köpfen eine aufgeregte Stimme.
Sie war kaum zu verstehen, so eilig sprudelten die Worte hervor.
»Es ist eine Falle! Eine Falle! Sie warteten bereits auf uns.
In der Matrix. Imperiale KIs. Sie waren groß und mächtig und
hell wie die Sonne. Wir waren auf der Stelle blind. Die meisten unserer Leute sind verschwunden, und ein paar sind definitiv tot. Wir können Euch nicht mehr helfen. Wir können
nicht einmal uns selbst helfen. Ihr seid auf Euch selbst angewiesen.«
Danke sehr, dachte Finlay, als die Stimme verstummte. Er
blickte zu Evangeline. »Dieser Bastard Huth hat uns nicht nur
verraten, sondern auch eine verdammt gemeine Falle aufgestellt. Meiner Meinung nach müssen wir davon ausgehen, daß
die anderen Gruppen inzwischen entweder tot oder gefangen
sind. Unsere Gruppe ist alles, was noch übrig ist.«
»Nein«, widersprach Evangeline. » Mater Mundi ist bei uns.
Mehr brauchen wir nicht, Finlay. Du mußt Vertrauen haben.«
Finlay schwieg diplomatisch und folgte den drei Stevie
Blues, die den Weg durch die Verbindungsgänge von Silo
Neun voranschritten. Noch immer war keine Spur von irgendwelchen Wachen zu sehen, und die Korridore lagen so
still und leise wie ein Dschungel, wenn die darin lebenden
Raubtiere sich so eben außer Sichtweite auf die Lauer gelegt
hatten und geduldig auf den geeigneten Augenblick zum Zuschlagen warteten. Die kleine Gruppe beeilte sich, einen nackten Gang mit stählernen Türen zu durchqueren. Irgend etwas
an den Türen bereitete Finlay Unbehagen. Sie sahen solide
aus, wie Türen, die sich nicht gerade häufig öffneten. Er
blickte fragend zu Evangeline.
»Hast du vielleicht eine Idee, was hinter diesen Türen
liegt?«
»O ja«, erwiderte sie leise. »Hier halten sie die Monster gefangen. Die Esper und Klone, mit denen die sogenannten
Wissenschaftler von Silo Neun ihre Experimente durchgeführt
haben. Die bedauernswerten Kreaturen sind nicht länger
menschlich, weder in ihrer Gestalt

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