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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ihnen eine Warnung zurief. Die restliche Gruppe hielt ebenfalls stolpernd an. Pistolen
wurden gezückt und Schwerter erhoben, während alle angestrengt in die Dunkelheit starrten. Pindar runzelte die Stirn.
Finlay trat neben ihn und begann mit gedämpfter Stimme zu
sprechen.
»Was ist los? Könnt Ihr etwas sehen?«
»Nein, aber genau das ist es. Mir macht Sorgen, daß ich
nichts sehe. Überhaupt nichts. Und es ist zu still. Normalerweise hört man immer zumindest eine Art mentales Hintergrundrauschen, aber jetzt? Nichts, absolut gar nichts.«
Finlay wandte sich zu den Stevie Blues. »Röstet den Korridor vor uns, bis er glüht!«
Stevie Eins grinste ihn an. »Das gefällt mir. Genau meine
Art von Plan!«
»Richtig«, stimmte ihr Stevie Drei zu.
Die drei konzentrierten sich, und eine brüllende Flammenwalze rollte durch den Korridor davon und sengte die Wände,
bis sie purpurn glühten. Und dann blieb das Feuer stehen wie
von einer unsichtbaren Barriere aufgehalten. Ein Esper direkt
hinter Finlay begann zu zittern und sich zu schütteln. Andere
wichen ängstlich vor ihm zurück, als er konvulsivisch zuckte
und Blut aus Mund, Nase und Ohren schoß. Finlay versuchte
den Esper an den Schultern zu packen, aber das gewaltige
Zittern entriß ihn aus seinem Griff. Evangeline zog Finlay
weg. Der Esper explodierte in einem purpurnen Nebel, der
den gesamten Korridor ausfüllte und die Umstehenden mit
Blut und Eingeweiden überzog. Finlay zielte und feuerte in
einer fließenden Bewegung und beobachtete ungläubig, wie
der Strahl aus seinem Disruptor von einem unsichtbaren
Schirm abprallte.
»Kampfesper«, flüsterte Pindar. »Ausgebildet bis zur Perfektion und über Schwächen und Furcht hinweg konditioniert.
Sie kämpfen bis zum Tod, unserem oder ihrem eigenen.
Wahrscheinlich benötigen wir eine Kanone, um ihren Schild
zu durchbrechen, aber selbst dann noch würde ich gegen die
Kanone wetten.«
»Allmählich werde ich Eurer Unkenrufe überdrüssig«,
brummte Finlay. »Ihr sagt immer nur Dinge, die niemand hören will. Habt Ihr nicht zur Abwechslung einmal einen konstruktiven Vorschlag zu machen?«
»Ja«, entgegnete der Telepath. »Wir sollten sie packen, bevor sie uns packen.«
Er trat einen Schritt vor und bildete gemeinsam mit den anderen Espern eine Linie. Schweigend standen sie nebeneinander und starrten den Korridor hinunter. Plötzlich wurde die
Gruppe von Kampf espern sichtbar, und für einen scheinbar
endlosen Augenblick standen sich die beiden Gruppen reglos
gegenüber und taten scheinbar nichts weiter, als sich gegenseitig anzustarren. An Pindars linkem Nasenloch erschien ein
dünner Faden Blutes, und ein weiterer Rebellen-Esper begann
unkontrolliert zu zucken. Weitere Esper traten vor, um sich
den Imperialen Kampfespern zu stellen. Der Boden des Korridors riß auf, und ein tiefer Spalt pflanzte sich bis zu der gegnerischen Gruppe fort, wo er plötzlich wie von Geisterhand
aufgehalten wurde. Jetzt waren nur noch die Stevie Blues übrig, um dem geistigen Kampf eine Wende zu geben. Sie traten
simultan vor, wischten mit einer simultanen Bewegung die
Haare aus der Stirn und verzogen das Gesicht zu der gleichen
Grimasse, als sie sich konzentrierten. Hitze sammelte sich in
der Luft vor ihnen, wild und knisternd. Die Wände an den
Seiten begannen in einem dumpfen Rot zu glühen. Die Luft
flackerte. Von ihren Gesichtern rannen Bäche von Schweiß,
und Finlay wußte nicht zu sagen, ob wegen der Hitze oder der
angestrengten Konzentration. Schließlich setzte sich das wütende Glühen auf den stählernen Wänden in Richtung der
Kampfesper in Bewegung. Es kam bis zur Hälfte der Distanz,
wurde langsamer und verharrte schließlich an Ort und Stelle,
ganz gleich, wie sehr die Stevie Blues sich auch anstrengten.
Finlay blickte sich um. Er und Evangeline waren die einzigen aus der Gruppe, die noch nicht in das verbissene, lautlose
Duell verwickelt waren. Er streckte den Arm nach einem der
reglosen Esper, entwand ihm die Pistole aus der schlaff herabhängenden Hand und versuchte einen weiteren Schuß auf
die Imperialen. Der Energiestrahl verlosch, bevor er die Distanz überbrücken konnte, aber Finlay gewann den Eindruck,
daß er ein wenig näher herangekommen war als sein erster
Schuß. Er griff nach einer weiteren Pistole.
»Nein«, sagte Evangeline. »Mit Energiewaffen kommen wir
nicht weiter. Die Esper können Energie kontrollieren und absorbieren.«
»Und was schlägst du vor?«

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