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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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bedeutete Ohnesorg mit einem Wink, sitzen zu bleiben, und ließ sich im Stuhl
neben dem alten Berufsrevolutionär nieder. Der Todtsteltzer
blickte auf die Welt, die regungslos in der Mitte des Bildschirms hing, und seufzte kurz.
»Ein häßlicher Planet. Als er noch lebte, sah er nicht viel
besser aus, jedenfalls aus dem Orbit betrachtet. Vielleicht war
es dadurch einfacher, ihn zu zerstören. Ich hätte nie gedacht,
ihn eines Tages wiederzusehen. Als ich meine Burg auf Sandrakor landete, war ich mir sicher, daß ich dort sterben würde.
Alle hatten ihre Hand gegen mich erhoben. Einige, weil ich
den Dunkelwüsten-Projektor eingesetzt hatte, und andere,
weil ich fest entschlossen war zu verhindern, daß er je wieder
benutzt werden würde. Niemand war mehr überrascht als ich
selbst, als der Staub sich am Ende legte und ich alle Gegner
besiegt hatte, die mir auf den Fersen gewesen waren. Ein Teil
von mir wollte sterben. Ich begab mich in Stasis, weil ich
hoffte, daß die Dinge sich von selbst erledigen würden, bevor
man mich wieder aufweckte. Ich hätte es besser wissen sollen.
Alles ist noch viel verwickelter als damals. Drei verschiedene
Arten von Kyborgs, abtrünnige künstliche Intelligenzen, die
der Menschheit den Krieg erklärt haben, eine wahnsinnige
Herrscherin auf dem Eisernen Thron und nicht nur eine, sondern gleich zwei möglicherweise gefährliche fremde Rassen.
Und zu allem Überfluß ist mein Nachkomme, der Todtsteltzer
dieser Tage, ein Historiker!«
»Er ist ein guter Mann«, entgegnete Ohnesorg. »Er kämpft
hervorragend, wenn es sein muß, und er trägt einen klugen
Kopf auf den Schultern. Er sorgt sich um andere, und meist
sind seine Beweggründe edel. Ihr hättet es ein gutes Stück
schlimmer treffen können.«
»Von Euch hört man das gleiche«, sagte Giles. »Alle sagen
mir, daß Ihr ein hervorragender Kämpfer und ein großartiger
Anführer seid.«
Ohnesorg seufzte. »Vielleicht früher einmal. Ich bin nicht
sicher, ob das auch heute noch gilt. Ich habe den größten Teil
meines Lebens damit verbracht, auf der einen oder anderen
Welt gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen, und ich hatte alle
Hoffnung auf eine Familie oder ein normales Leben aufgegeben, nur um einen Kampf zu führen, der meist von vornherein
schon zum Scheitern verurteilt war. Ich habe viele gute Männer sterben sehen, immer und immer wieder, viele Männer,
die besser waren als ich und alles für nichts und wieder nichts.
Das Imperium ist so stark wie eh und je, und ich bin nur noch
ein alter Mann, der keinen sicheren Ort hat, um seinen Kopf
niederzulegen.«
»Es geht nicht darum, zu gewinnen oder zu verlieren«, sagte
Giles. »Es geht darum, so viele von den Bastarden mit sich zu
nehmen wie möglich. Jeder kann wegsehen und so tun, als
sähe er das Böse nicht, solange es ihn nicht betrifft.
Aber ein Mann von Ehre hat keine andere Wahl, als aufzustehen und etwas zu unternehmen. Was auch immer geschehen mag – Ihr und ich haben das Leben gelebt, das wir zu
leben uns selbst aussuchten. Zu viele Menschen leben ein
Leben, das ihnen andere vorschreiben, folgen Befehlen, mit
denen sie nicht einverstanden sind, und kämpfen für Dinge, an
die sie nicht glauben. Sie leben bedeutungslose Leben, die
niemanden berühren und nichts ändern. Ob es besser war oder
schlechter, Ohnesorg, Ihr und ich, wir sind aufgestanden und
haben dem Bösen ins Auge geblickt. Wir sind nicht zurückgezuckt. Wir erhoben unsere Waffen und zogen in den Krieg,
und selbst wenn wir die meisten Schlachten nicht gewinnen
konnten, so haben wir einigen Leuten doch ziemlich in den
Hintern getreten. Es war ein Unterschied, ob wir da waren
oder nicht, und mehr kann ein Mensch nicht von seinem Leben verlangen.«
»Ja«, erwiderte Ohnesorg. »Und wegen uns starben eine
Menge guter Leute, die uns in der Erwartung von Wundern
gefolgt sind. Machen Euch die Geister nie zu schaffen, Todtsteltzer?«
»Natürlich. Einige von ihnen warten unten auf dem Planeten
auf mich. Aber ich treffe meine Entscheidungen wegen der
Zukunft, nicht wegen der Vergangenheit. Und Geister müssen
ihren Platz kennen.«
»Es muß wundervoll sein, sich so stark und sicher zu fühlen«, sagte Ohnesorg. »Und alle Antworten zu kennen. Wenn
Ihr einen Augenblick Zeit habt, dann bedauert uns arme
Sterbliche mit unseren Zweifeln und Fehlern.«
Er erhob sich brüsk und ging. In der Tür rempelte er Owen
an, ohne ein Wort zu sagen. Owen wandte sich um und blickte

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