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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Feinde mit
dir ins Verderben ziehst; was hat es dir beim letzten Mal gebracht, he? Du hast den Dunkelwüsten-Projektor benutzt. Wie
viele Milliarden Unschuldiger mußten deswegen sterben?
Weißt du eigentlich, wie man dich in den Geschichtsbüchern
nennt? Den größten Massenmörder aller Zeiten.«
»Du hast recht«, stimmte Giles seinem Nachfahren zu. »Das
bin ich auch. Ich habe mein ganzes Vertrauen in den Eisernen
Thron gesetzt und wurde betrogen. Du mußt einfach verstehen, wie verlockend der Projektor damals war: eine Möglichkeit, eine systemweite Rebellion auf einen Schlag zu beenden.
Ich war nicht einmal sicher, ob er funktionieren würde. Erst
danach, als die ersten Berichte eintrafen, erkannte ich das
ganze Ausmaß der Katastrophe, für die ich verantwortlich
war. Um mich selbst zu rechtfertigen, stürzte ich mich in die
Forschung und untersuchte die Beweggründe für die Rebellion. Und fand zu meinem Erstaunen heraus, daß sie die ganze
Zeit über im Recht gewesen waren. Das Imperium war grausam und korrupt, sowohl was die Wahl seiner Mittel anging,
als auch von seiner ganzen Natur her. Das System selbst war
es, das böse war.
Also schnappte ich mir den Dunkelwüsten-Projektor und
floh. Ich gab jede Ehre auf, die zu erreichen ich damals hoffen
konnte, nur um sicherzustellen, daß sich der Horror niemals
wiederholen könnte, der durch meinen DunkelwüstenProjektor ausgelöst worden war. Und damit du es weißt, wir
kämpfen hier nicht zu unserem Vergnügen und auch nicht für
Geld oder Ehre, du Historiker. Wir müssen kämpfen, damit
das Böse nicht am Ende doch noch siegreich dasteht.«
»Siehst du«, warf Owen ein, »schon sind wir wieder bei der
freien Entscheidung angelangt. Und ich habe keine. Ich kann
nicht zurück zu dem, was ich einmal war: ein naiver, unschuldiger Forscher, der nie in Frage stellte, wo all sein Luxus herrührte. Ich habe zuviel gesehen; Dinge, vor denen ich früher
meinen Kopf abwandte. Ich habe keine Entschuldigung dafür.
Ich war schließlich Historiker, und ich wußte von all dem
Leid und der Ungerechtigkeit, auf denen das Imperium gebaut
ist. Ich sagte mir nur immer wieder, daß es nichts mit mir zu
tun hatte.
Mein Vater lebte für seine dunklen Machenschaften und die
Intrigen gegen den Eisernen Thron, so sehr, daß er scheinbar
niemals Zeit für mich hatte. Deshalb hatte ich auch nie Zeit
oder Geduld für seine verdammten Intrigen. Ich richtete mir
mein eigenes Leben ein: das eines stillen und politisch desinteressierten Gelehrten. Ich hätte wissen müssen, daß es so
nicht ewig weitergehen konnte. Und nachdem ich erst mein
Gesicht auf die blutige Kehrseite des Imperiums gerichtet
hatte, konnte ich nicht mehr wegsehen. Zu viele Unschuldige
wurden verletzt, Tag für Tag, aus reiner Willkür. Also werde
ich der Kämpfer sein, den mein Vater immer aus mir machen
wollte. Ich werde ein Rebell sein und für Gerechtigkeit kämpfen, aber bilde dir nur ja nie ein, ich mache das aus freiem
Willen.«
»Natürlich machst du es aus freiem Willen«, widersprach
Giles. »Du hast es selbst gesagt. Du konntest den Blick nicht
mehr abwenden, nachdem du gesehen hattest, wie die Dinge
wirklich standen. Genau das gleiche geschah mit Jakob Ohnesorg, mit deinem Vater und mit mir. Alle denken, sie kämpfen
aus ihren eigenen Motiven heraus, aber am Ende kämpfen und
sterben wir vielleicht sogar nur aus dem einen einzigen Grund
… daß wir unseren Blick nicht abwenden können. Wir selbst
hindern uns daran. Ein Grund zum Kämpfen, der mindestens
genausogut ist wie jeder andere, wenn nicht sogar besser. Ich
habe zugehört, als die anderen über dich geredet haben. Du
hast kein Interesse daran, ein Kämpfer oder Held oder großer
Anführer zu sein; statt dessen willst du immer nur das Richtige tun. Und genau das ist die einzige Sorte von Kämpfern und
Helden und Anführern, die verdammt noch mal etwas wert
sind. Wenn ich schon einen Historiker unter meinen Nachfahren haben muß, dann bin ich verdammt froh, daß es einer wie
du ist. Ich hätte es ein gutes Stück schlechter treffen können.
Aber jetzt laß uns zu den anderen gehen. Wir teleportieren
bald in das Labyrinth des Wahnsinns hinunter, und es gibt ein
paar Dinge, die ich vorher mit euch allen besprechen möchte.
Die Situation dort unten ist, sagen wir … ziemlich kompliziert.«
»Na, das ist aber eine Überraschung!« erwiderte Owen, und
sein Vorfahr lachte.
»Komm, Verwandter; es ist ein

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