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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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davon angefangen!«
»Du warst eine Dienerin? « prustete Ruby.
»Sicher«, antwortete Ohnesorg für Hazel. »Und sie sah gar
nicht schlecht aus mit ihrer Schürze und dem Häubchen auf
dem Kopf.«
»Darauf gehe ich jede Wette ein«, entgegnete Ruby Reise.
»Wenn du irgend jemandem davon erzählst, bring’ ich dich
um!« fauchte Hazel.
»Ich glaube, sie meint es ernst«, sagte Owen.
»Mach dir keine Gedanken, meine Süße«, säuselte Ruby,
noch immer grinsend. »Dein kleines Geheimnis ist bei uns
vollkommen sicher.«
»Ich wollte dir eigentlich eine Frage stellen, Ohnesorg«,
sagte Hazel im ernsten Tonfall von jemandem, der fest entschlossen ist, das Thema zu wechseln. »Owen und ich haben
uns über die Schlachten unterhalten, in denen du gekämpft
hast. Du hast Rebellionen angeführt, die sich über ganze Welten ausgedehnt haben, und du hast Armeen befehligt. Einmal
hattest du sogar eine eigene Kriegsflotte. Was ich wissen will:
Woher hattest du all das Geld? Kriege sind eine verdammt
kostspielige Angelegenheit. Wer hat all deine Armeen und
deine Raumschiffe finanziert? Ich habe jedenfalls nichts davon gehört, daß du reich und unabhängig warst. Also, wer hat
die Rechnungen bezahlt?«
»Männer und Frauen, die hinter unserer Sache standen«,
erwiderte Ohnesorg. »Meistens. Den Rest habe ich mir überall
geholt, wo Geld zu holen war. Es gab immer Leute, die daran
Interesse hatten, daß die Mächtigen gestürzt oder zumindest
ernsthaft herausgefordert wurden. Politische Gruppierungen,
verfolgte Religionsgemeinschaften, Geschäftsleute, die sich
einen Profit vom Krieg versprachen. Junge Aristokraten, die
nicht schnell genug erben konnten oder die einfach auf ein
wenig Abwechslung aus waren. Im Imperium haben schon
immer verschiedene Gruppierungen gegeneinander gekämpft,
und sie waren stets bereit, sich gegenseitig für den geringsten
Vorteil zu verkaufen. Ich lernte, nicht zu viele Fragen zu stellen.
Ich sagte mir bei mehr als einer Gelegenheit, daß ein kleineres Übel immer noch besser ist als ein größeres. Und wenn es
nötig werden würde, konnte ich immer noch eine weitere Rebellion gegen die neuen Machthaber anzetteln. In jenen Tagen
herrschte nie Mangel an mutigem, idealistischem Kanonenfutter.
Und auch Beute war immer reichlich zu machen. Ich nahm,
was ich brauchte, um zu tun, was ich tun mußte. Und wenn
ich mich hin und wieder mit Abschaum herumplagen oder
schlechten Leuten vertrauen mußte – nun, an meinen Händen
klebte bereits viel zuviel Blut, als daß ich sie je wieder in Unschuld hätte waschen können.« Er grinste Owen an. »Ihr
blickt so schockiert drein, junger Todtsteltzer. Es tut mir leid,
wenn ich Euch eine Enttäuschung nach der anderen bereite,
aber so ist das Leben. Jedenfalls mein Leben. Und jetzt, wenn
die Herrschaften mich entschuldigen wollen – ich denke, ein
kleiner Rundgang wird meinen steifen Muskeln guttun, bevor
wir nach unten müssen. Ich wünsche noch angenehme Unterhaltung.«
Ohnesorg verließ die Küche ohne ein weiteres Wort. Er hatte alles gesagt, was er hatte sagen wollen. Zweifellos würden
sie jetzt über ihn reden, aber das hätten sie auch getan, wenn
er dageblieben wäre, und er zog es vor, nicht dabeizusein.
Jakob zwang sich zur Ruhe, bis sie ihn nicht mehr sehen
konnten, dann blieb er stehen und zog eine kleine silberne
Flasche aus einer Innentasche. Mit ruhigem Griff schraubte er
den Deckel ab, hob die Flasche an den Mund und nahm einen
tiefen Zug der fahlen, geruchlosen Flüssigkeit. Vielleicht kam
er mit Alkohol nicht mehr zurecht, aber ohne einen gelegentlichen Schuß vom richtigen Stoff war er zu nichts zu gebrauchen. Früher einmal hatte er gedacht, Kampfdrogen wären nur
etwas für Feiglinge und Dummköpfe, aber die Zeit hatte ihn
eines Besseren belehrt. Manchmal schien der einzige Mut,
den er noch besaß, aus der kleinen silbernen Flasche zu kommen. Er wollte so gerne wieder zu der Legende von einst
werden, und wenn es nur für seine neuen Freunde war. Sie
hatten bereits soviel durchgemacht, und ihnen stand noch soviel mehr bevor. Sie brauchten einfach eine Legende an ihrer
Seite. Jakob Ohnesorg seufzte laut, hob die Flasche erneut an
den Mund – und senkte sie wieder, ohne einen Schluck getrunken zu haben. Er schraubte den Deckel fest und schob die
Flasche zurück in seine Tasche.
Ohnesorg schlenderte durch den leeren Korridor. Seine
Schritte echoten von den Wänden. Seine Beine fühlten sich
bereits

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