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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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kraftvoller an, und sein Atem ging ruhiger. Mit ein
wenig Zeit und ein paar weiteren Schlucken vom richtigen
Stoff würde er vielleicht sogar wieder einen ganz passablen
Krieger abgeben. Ein trauriges Lächeln stahl sich auf sein
Gesicht, als er sich daran erinnerte, welch ein guter Kämpfer
er einmal gewesen war. Bereit, bei der geringsten Beleidigung
oder zur Verteidigung der Ehre einer Dame oder auch seiner
eigenen das Schwert zu ziehen, oder einfach nur, weil er der
Beste war und niemand ihm zu nahe kommen durfte. Er war
ein Meisterschütze mit jeder Art von Pistole gewesen, er hatte
jedes verdammte Ding gesteuert, das fliegen oder fahren
konnte, und er hatte mit den besten Generälen, die die Rebellion zu bieten hatte, über Strategie diskutiert. Jakob hatte Tag
um Tag an seiner eigenen Legende geschmiedet, seinen Ruhm
Welt um Welt vergrößert und dafür Sorge getragen, daß das
Imperium ihn fürchtete wie niemanden sonst.
Aber das war alles schon lange vorbei. Der Krieg nimmt einem vieles, und eines der ersten Dinge ist die Jugend. Jakob
Ohnesorg war alt geworden auf den Schlachtfeldern, alt und
hart. Er hatte seine Jugend nie vermißt, bis ihm eines Tages
auffiel, daß sie vergangen war. Trotzdem mußte er weiterhin
der Beste bleiben. Die Menschen brauchten ihn, verließen
sich auf ihn, hingen von ihm ab. Für lange Zeit hatte ihm das
vollkommen gereicht, und er hatte all seine Kraft aus ihrer
inbrünstigen Verehrung gezogen. Aber mit den Jahren und der
zunehmenden Anzahl von Fehlschlägen hatte er zuerst mit
dem Trinken angefangen und war schließlich über normale
Drogen bei Kampfdrogen gelandet. Zuerst hatte er Gründe
gehabt, dann Entschuldigungen, und am Ende war nur die
Sucht geblieben. Auf Nebelwelt hatte Ohnesorg gelernt, wieder ohne Drogen zurechtzukommen, genau wie er gelernt hatte, ohne Mut oder Ehre zu leben. Die Welt eines Hausmeisters
war einfach und ohne Herausforderungen, und er hatte sich
dankbar in ihr verloren. Nur hin und wieder nahm er noch
einen Schluck, um an einem kalten Morgen seinen Kreislauf
anzuheizen. Oder in Notfällen, wie jetzt, wenn er sich überhaupt nicht wie Jakob Ohnesorg fühlte.
In einem Nebenzimmer stieß ff auf Tobias Mond. Der Hadenmann war allein und betrachtete auf einem Schirm den
gefrorenen Planeten, den die Burg umkreiste. Sein Gesicht
war so kühl und ausdruckslos wie immer, und er saß steif in
seinem Sitz, als würde er nur deshalb warten, weil jemand
ihm zu warten befohlen hatte, während er sich nichts sehnlicher wünschte, als endlich aufzubrechen. Ohnesorg blieb zögernd im Eingang stehen und war sich nicht sicher, ob es klug
oder notwendig war, den Hadenmann zu stören. Dann begann
Mond plötzlich zu sprechen, ohne seinen Blick vom Bildschirm abzuwenden.
»Kommt herein, Jakob Ohnesorg. Es ist lange her, daß wir
vor einer Schlacht miteinander gesprochen haben.«
Ohnesorg fluchte innerlich und gab sich Mühe, einen entspannten und selbstbewußten Eindruck zu erwecken, als er
den Raum betrat und einen Stuhl neben Mond zog. Der Hadenmann behauptete zwar, während der Eisfels-Rebellion an
Ohnesorgs Seite gekämpft zu haben, aber Ohnesorg konnte
sich beim besten Willen nicht an den Mann erinnern. Der
Kampf um Eisfels war hart und blutig gewesen, und eine
Menge guter Männer hatten ihr Leben gelassen. Doch an den
Hadenmann hätte Jakob sich trotzdem erinnern müssen. Nach
der gescheiterten Rebellion waren sie extrem vorsichtig gewesen. Die meisten Leute schossen bereits, wenn sie sich nur auf
der Straße zeigten, nur für den Fall. Auf der anderen Seite
mußte sich Jakob eingestehen, daß sein Gedächtnis nicht mehr
so gut war wie früher – wie so viele andere Dinge auch. Manches sah er noch immer kristallklar vor sich, anderes schien
für immer verloren zu sein, und noch mehr war einfach wirr.
Die Imperialen Hirntechs hatten ganze Arbeit an ihm geleistet. Er rutschte verstohlen auf seinem Stuhl hin und her in
dem vergeblichen Bemühen, es sich bequem zu machen, und
überlegte angestrengt, über was zur Hölle er mit dem Hadenmann reden sollte. Mond sprach als erster.
»Ich habe keine Erinnerung an die Stadt oder die Laboratorien von Haden «, begann er. »Ich wurde unterwegs zum Leben erweckt, auf einem Schiff während der Fahrt zwischen
zwei Planeten … zwischen den Schlachten. Die Rebellion der
Hadenmänner drohte zu scheitern, und meine Vorgesetzten
benötigten alle Einheiten, die sie nur kriegen

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