Der eiserne Thron
Todtsteltzers. Wir bleiben
aus der direkten Schußlinie, kämpfen, wenn es sein muß, und
halten nach einer guten Gelegenheit Ausschau. Dort unten
muß es einfach das eine oder andere Wertvolle geben, das
sich mitzunehmen lohnt.«
Hazel grinste. »Du änderst dich wohl nie, was? Bleib so,
wie du bist, eine Kopfgeldjägerin, selbstzufrieden und böse
bis ins Herz. Ohne Leute wie dich wäre das Universum verdammt langweilig.«
Ruby musterte Hazel ungerührt. »Ich weiß gar nicht, wovon
du redest. Manchmal denke ich, außer mir sind alle an Bord
völlig bescheuert.«
Schließlich versammelte sich die Gruppe wieder vor dem
großen Hauptschirm in der Zentrale der Todtsteltzer-Burg.
Die Zentrale war ein weitläufiger Saal ohne sichtbare Instrumente oder Kontrollen und außerdem ohne auch nur die Spur
eines Möbels, das man als Sitzgelegenheit hätte bezeichnen
können. Owen fühlte sich nicht zum ersten Mal überflüssig.
Giles unterrichtete sie auf seine trockene, sarkastische Art und
Weise, und die anderen hörten mehr oder weniger aufmerksam zu. Trotzdem schien niemand besonders darauf erpicht,
daß die Besprechung zu Ende ging.
»Die Sensoren meiner Burg zeigen große künstliche Hohlräume unter der Planetenoberfläche«, sagte Giles. Eine beunruhigend detaillierte Karte erschien auf dem Bildschirm.
Owens Kopf begann alleine vom Hinsehen zu schmerzen.
»Die meisten dieser Bauwerke existierten bei meinem letzten
Besuch auf der Wolflingswelt noch nicht«, sagte Giles. »Das
ist die Stadt der Hadenmänner. Sie liegt auf der anderen Seite
des Labyrinths des Wahnsinns . Das Portal, das ich bei meinem letzten Besuch der Wolflingswelt zurückgelassen habe,
steht auf der gegenüberliegenden Seite des Labyrinths. Also
bleibt uns bedauerlicherweise keine andere Wahl, als zuerst
durch das Labyrinth zu gehen, bevor wir die Stadt der Hadenmänner erreichen können.«
»Und was bedeutet das genau?« wollte Owen wissen. »Du
hast uns nie erklärt, was es mit diesem Labyrinth des Wahnsinns auf sich hat.«
Giles schürzte nachdenklich die Lippen. »Das Labyrinth ist
ein rätselhaftes, geheimnisvolles Bauwerk. Die Wolflinge
haben es errichtet, kurz bevor sie alle durch das Imperium
ausgelöscht wurden. Jedenfalls fast alle. Einer von ihnen lebt
noch. Er bewacht das Labyrinth. Manchmal denke ich, er bewacht es nicht, um die Menschen davon fernzuhalten, sondern
um zu verhindern, daß das Labyrinth entkommt. Und was
auch immer er über das Labyrinth weiß, er hat es mir nie verraten. Das Labyrinth ist … schwer zu beschreiben. Ihr werdet
ja sehen. Ich bin nie selbst hindurchgegangen, aber seine
Funktion ist kein Geheimnis. Das Labyrinth beeinflußt Körper
und Geist und formt sie neu und … verändert sie. Ich glaube,
es diente ursprünglich dazu, die Wolflinge auf die nächste
Stufe der Evolution zu heben. Glücklicherweise, und ich benutze dieses Wort mit Bedacht, bekamen sie nie eine Gelegenheit, es zu benutzen. Ich bin nicht sicher, ob die Menschheit das überlebt hätte, was aus den Wolflingen entstanden
wäre.«
»Moment mal!« unterbrach Hazel. »Wenn die Hadenmänner ihre Stadt unterhalb des Labyrinths errichtet haben – müssen sie dann nicht alle hindurchgegangen sein?«
»Ich glaube nicht«, erwiderte Mond. »Die Wissenschaftler
gruben sich durch den gefrorenen Planeten bis zu einem ihnen
geeignet erscheinenden Ort, einer großen Ansammlung natürlicher Höhlen. Bei ihrem Rückzug brachten sie den Tunnel
wieder zum Einsturz, um ihre Spuren zu verwischen und zu
verhindern, daß ihnen jemand folgen konnte. Am Ende war
das Labyrinth für sie wahrscheinlich nur eine weitere Verteidigungseinrichtung für die Zeit, während der sie in der Gruft
schliefen. Ich denke, ich sollte bei dieser Gelegenheit darauf
hinweisen, daß noch weitere Verteidigungsanlagen die Stadt
schützen. Theoretisch zumindest sollte allein meine Gegenwart ausreichen, um sie zu entschärfen.«
»Aber du bist dir nicht sicher«, sagte Ruby Reise.
»Nein«, erwiderte Mond. »Ich war noch nie hier.«
»Das wird ja von Minute zu Minute besser«, brummte Jakob Ohnesorg. »Wenn das Labyrinth uns nicht tötet, dann tut
es die Stadt. Und wenn wir die überleben, bleiben noch immer
das Imperium und die Streitkräfte, die sie hinter uns hergeschickt haben.«
»Wenn Rebellion einfach wäre, könnte ja jeder eine anfangen«, entgegnete Giles.
Ohnesorg warf ihm einen bösen Blick zu.
Sie traten nacheinander durch das
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