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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Deckel getroffen zu werden. Die heftige Bewegung
ließ sie einen Augenblick schwindeln, aber sie hatte sich wieder in der Gewalt, bevor Owen etwas bemerken konnte. Er
stand unbeschwert vor ihr, und sie mußte zugeben, daß er ein
gewaltiges Stück besser aussah als zuvor. Seine Verletzungen
waren ohne die kleinste Narbe verheilt, und seine gesamte
Haltung schien neues Selbstvertrauen auszustrahlen. Selbst
seine Kleidung war gereinigt und geflickt worden. Er lächelte
vergnügt, als er ihr Staunen bemerkte.
»Hab ich’s Euch nicht gesagt? Diese Jacht hat alles an Bord,
was Ihr Euch nur vorstellen könnt. Und noch ein paar Dinge,
von denen Ihr nicht einmal zu träumen wagt. Steigt endlich
ein, und die Maschine wird sich auch um Euch kümmern.«
Hazel war nicht sicher, ob ihr die Art und Weise gefiel, wie
Owen den letzten Satz betont hatte. Aber eigentlich blieb ihr
gar keine andere Wahl, und sie wußte es. Der Schock, der sie
vor dem Schmerz der schlimmsten Verbrennungen bewahrt
hatte, war lange vorüber. Jetzt war jede Bewegung reine Agonie, und sie bewegte sich am Rand der totalen Erschöpfung.
Hazel konnte nicht mehr widersprechen, und ganz egal, was
weiter geschah – früher oder später würde sie dem Todtsteltzer vertrauen müssen . Auch wenn er ein Lord war. Sie nickte
Owen steif zu und stolperte schwerfällig zu dem Zylinder. Die
junge Frau legte sich in die Maschine und vertraute sich ihrem
Schicksal mit einem beinahe erleichterten Gefühl an.
Als sich der Deckel des Zylinders auf sie herabsenkte,
schloß sie die Augen.
»Möchtest du, daß ich einige kleine Veränderungen an der
jungen Dame vornehme?« fragte Ozymandius zurückhaltend.
Owen runzelte die Stirn. »Was meinst du mit Veränderungen ?«
»Nun, es gibt da einige Programme, die ich starten kann,
während sie sich im Regenerator befindet. Ich könnte sie …
fügsamer machen. Ich könnte sie zum Beispiel dir gegenüber
loyaler machen und verhindern, daß sie eine Waffe gegen
dich erhebt. Die Programme sind ziemlich ausgereift und hinterlassen keine bleibenden Schäden. Es ist einfach eine Frage
der Sicherheit, Owen. Sie ist eine Gesetzlose, vergiß das
nicht.«
»Genau wie ich«, entgegnete Owen. »Du läßt sie in Ruhe,
hörst du? Das ist ein Befehl.«
»Jawohl, Owen. Wie du wünschst.«
Owen wußte nicht genau, weshalb er so wütend reagiert hatte. Die KI war so programmiert, daß sie seine Interessen
wahrnahm. Sie verrichtete nur ihre Arbeit. Aber Hazel hatte
ihr Leben riskiert, um ihm zu Hilfe zu kommen, und sie hatte
nicht wissen können, ob es ihr einen Profit einbringen würde.
Niemand hatte je so etwas für ihn getan, der nicht dafür bezahlt worden wäre, und das Gefühl, das diese Tatsache in ihm
hinterließ, war mehr als ungewohnt. Bis er sich darüber Klarheit verschafft hatte, stand Hazel unter seinem Schutz. Auch
vor ihm selbst, wenn es notwendig werden sollte.
»Gibt es etwas Neues von den Sensoren?« fragte er schließlich.
»Bisher nicht. Unsere Verfolger sind ganz schön verwirrt,
daß wir in den See gefallen sind, Owen. Ich fange jede Menge
unverschlüsselter Signale auf. Manche sagen, es sei eine Verzweiflungstat gewesen, andere reden von Selbstmord. Im Augenblick diskutieren sie heftig darüber, ob sie warten sollen,
bis du wieder auftauchst, oder ob sie dir hinterherjagen sollen.«
»Laß mich wissen, wenn sie zu einer Entscheidung gekommen sind.« O wen streckte sich langsam. Der Zylinder hatte
all seine physischen Verletzungen geheilt, aber mental war er
noch immer völlig erschöpft. »Ich kann einfach nicht glauben,
wie schnell das alles gegangen ist. Mir scheint, ich habe die
einzige Erfahrung gemacht, die ein Mann, der alles hat, noch
machen kann: alles wieder zu verlieren. Diese ganze Geschichte muß ein schrecklicher Irrtum sein. Ich habe nichts
getan, wofür ich bestraft werden müßte. Ganz zu schweigen
davon, mich für vogelfrei zu erklären.«
»Vielleicht«, begann die KI zögernd, »… vielleicht solltest
du dich ergeben und anbieten, Miß d’Ark als Zeichen des guten Willens auszuliefern …?«
»Nein! Und ich will derartige Ideen nie wieder aus deinem
Mund hören, Ozymandius. Außerdem … daran habe ich
selbst auch schon gedacht. Aber es würde nicht funktionieren.
Sie würden sie nehmen und mich trotzdem umbringen. Ist das
Schiff bereit zum Start?«
»Ja, Owen. Das Schiff ist bereit.«
Der Zylinder öffnete sich, und Hazel entstieg ihm wie ein
frisch

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