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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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deiner Erlaubnis werde ich
das Schiff zum Start vorbereiten.«
»Ja, mach das. Und halt die Fernsensoren bereit. Wenn sich
in der Nähe des Sees irgendwer bewegt, will ich Bescheid
wissen.«
»He, Todtsteltzer! Das ist vielleicht ein Schiff, das du da
hast«, sagte Hazel, und Owen wandte Hazel wieder seine
Aufmerksamkeit zu. Sie hing in ihrem bequemen Sessel, hielt
einen Drink in der Hand und sah aus wie eine zerzauste Puppe, die jemand zu nahe am Feuer hatte liegenlassen. »Ich
könnte eine ganze Grafschaft kaufen von dem, was das hier
alles gekostet haben muß. Das letzte Mal habe ich einen derartigen Luxus in einem Spitzenpuff auf Loki gesehen.«
Owen zuckte zusammen. Trotzdem brachte er ein freundliches Lächeln zustande. »Freut mich, wenn es Euch gefällt.
Aber jetzt schlage ich vor, daß wir uns in den nächsten Raum
begeben. Dort gibt es ein gewisses kleines Gerät, das uns beiden eine Menge Gutes tun wird.«
Hazel sah ihn mißtrauisch an. »Du redest nicht von einem
Bett, oder?«
Owen mußte lachen. »Danke für Euer Interesse, aber nein.
Ich denke nicht, daß einer von uns beiden in der Verfassung
dazu ist. Bitte hier entlang.«
Hazel leerte ihr Glas, ließ es auf den Teppich fallen und
kämpfte sich aus ihrem Sessel. Owen wußte, daß es besser
war, ihr keine Hilfe anzubieten. Sie brauchte eine Weile, aber
schließlich war sie wieder auf den Beinen und schwankte nur
leicht. Im hellen, gnadenlosen Licht der Jacht sah sie schlimmer aus als je zuvor. Ihre Kleidung war versengt und zerrissen, und ihre Verbrennungen waren ernst und entstellend. Die
Hände waren nur noch verkohlte Klauen. Owen bot ihr seinen
Arm, und sie nahm ihn, als würde sie ihm damit einen Gefallen erweisen. Er führte Hazel zur nebenan liegenden Kammer,
einem schmalen, kompakten Raum, der von einem langgestreckten stählernen Zylinder beherrscht wurde; zweieinhalb
Meter lang und einen Meter im Durchmesser. Hazel betrachtete den Apparat mißtrauisch. Er sah einer Körperbank beunruhigend ähnlich. »In Ordnung«, sagte sie schließlich. »Sag
schon, was das ist. Ich habe keine Ahnung.«
»Eine Zellregenerationsmaschine«, erwiderte Owen selbstgefällig. »Fördert schnelle Heilung bei kleineren Verletzungen und, wenn man genügend Zeit hat, auch bei größeren.
Funktioniert nach den gleichen Prinzipien wie das Klonen
menschlichen Gewebes. Der Gebrauch ist für alle, die nicht
adliger Abstammung sind, bei Strafe eines schmerzvollen
Todes strengstens verboten. Aber wenn Ihr es niemandem
verratet, dann sage ich es auch nicht weiter. Wollt Ihr zuerst
hinein?«
»Nach dir«, sagte Hazel in ihrem allerfreundlichsten Tonfall, und Owen grinste. Dann aktivierte er die notwendigen
Systeme über sein Komm-Implantat. Der Zylinder teilte sich
und enthüllte ein überraschend komfortables Inneres. Owen
kletterte hinein, lächelte Hazel ermutigend zu und lehnte sich
seufzend zurück, als der Zylinder sich über ihm schloß. Dann
wurde es sehr still im Zimmer. Hazel blickte sich um. Sie
mußte gegen den Drang ankämpfen, sich in den Nachbarraum
zurückzustehlen und die kleinen Wertsachen in die Taschen
zu stopfen. Sie hatte das starke Gefühl, daß das keine gute
Idee wäre. Teilweise, weil sie damit Owens Vertrauen mißbraucht hätte, und außerdem spürte sie, daß irgend jemand sie
beobachtete. Hazel lehnte sich gegen den Zylinder, um nicht
mehr so sehr zu schwanken, räusperte sich und hob die Stimme.
»Befindet sich an Bord dieses Schiffes eine KI?«
»Ja, Miss«, erwiderte Ozymandius durch einen Lautsprecher an der Decke. »Ich bin Ozymandius, zu Ihren Diensten.
Wie kann ich Euch behilflich sein?«
»Erzähl mir von Owen Todtsteltzer.«
»Er ist Oberhaupt des Todtsteltzer-Clans und Lord von Virimonde . Jedenfalls war er das, bis man ihn für vogelfrei erklärt hat. Ein guter Mann, innerhalb seiner Möglichkeiten.
Ihr könnt darauf vertrauen, daß er immer seinem Gewissen
gehorcht.«
»Ziemlich ungenaue Antwort.«
»Ihr kennt Owen nicht. Er war nie eine besonders positiv
eingestellte Natur. Blieb immer hinter seinen Fähigkeiten zurück, wenn Ihr versteht, was ich meine. Allerdings habe ich
die begründete Hoffnung, daß die augenblickliche Situation
das Beste aus ihm herausholen wird. Wenn er nicht vorher
den Tod findet.«
Hazel wollte eine zynische Antwort geben, als der Zylinder
sich unvermittelt wieder öffnete und sie sich mit einem Satz
in Sicherheit bringen mußte, um nicht von dem aufschwingenden

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