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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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bereit, Owen«, meldete sich die KI. »Oder
zumindest so bereit, wie sie es jemals sein werden. Die Maschinen sind hochgefahren und alle Überprüfungen durchgeführt. Ich lüge den Sternenkreuzern die Taschen voll, aber ich
glaube nicht, daß sie in der Stimmung sind, mir noch lange
zuzuhören. Beide Schiffe sind inzwischen auf Schußweite
herangekommen. Es wird Zeit zu verschwinden, Owen. Hier
gibt es nichts mehr, das uns noch hält.«
Der Sichtschirm füllte sich mit blendendem Licht, als die
beiden Imperialen Sternenkreuzer unvermittelt das Feuer auf
die Sonnenschreiter eröffneten. Owen und Hazel zuckten instinktiv zusammen.
»Bring uns von hier weg, Oz!« befahl Owen. »Auf nach Nebelwelt .«
»Der gütige Himmel sei uns gnädig«, murmelte Hazel.
»Weil wir nämlich alles Glück der Welt brauchen werden.«
Die Sonnenschreiter sprang in den Hyperraum und war verschwunden. Die Sternenkreuzer kreisten allein im Orbit von Virimonde.
K APITEL D REI

M
ODE, PARANOIA UND
E
LFEN
    Der Imperiale Palast lag tief im verrotteten Herzen von Golgatha, der Heimatwelt des Imperiums: ein Inbegriff von Konzentration an Macht und Bestimmung. Er lag weitab und verborgen tief unter der Oberfläche, wo er seine Energie aus geothermischen Quellen zapfte; so tief, daß selbst ein Vernichtungsschlag der gesamten Flotte ihn nicht erreichen konnte.
Über dem Palast standen die zarten Türme und empfindlichen
Städte der Elite, der Reichen und Edlen. Unterhalb des Palastes lag, wie eine Krebsgeschwulst in einer Rosenblüte, ein
massiver Stahlbunker von zweieinhalb Kilometern Länge und
einem Kilometer Breite: Das Heim und die Festung ihrer Imperialen Majestät Löwenstein XIV. Und in diesem Bunker
befand sich, von allerneuester Technik überwacht und kontrolliert, ein Hof aus glänzendem Stahl und Messing, an dem
sich das gesamte Imperium versammelte, um seine Regentin
zu ehren.
    Löwenstein XIV., die Personifizierung von Ehrenhaftigkeit
und Pflichtbewußtsein, von Gesetz und Gerechtigkeit, deren
Flüstern lauter erklang als selbst der Donner – und das mit
Sicherheit viel weiter reichte.
    Löwenstein XIV., die Vollkommene. Die Göttliche, Verehrte und Bewunderte. Auch Eiserne Hexe genannt.
Ihre Privatgemächer bildeten das Zentrum des Bunkers,
umgeben von Schutzeinrichtungen und Wachen, von denen
einige niemals schliefen. Die Regentin besaß viele Feinde,
und das gefiel ihr so. Liebe verging, und Loyalität wandelte
sich, Furcht aber blieb. Löwenstein war die jüngste aus einer
langen Reihe von Herrschern, doch sie hatte keineswegs die
Absicht, die letzte zu sein. Ihre Privatgemächer, der einzige
Ort, an dem sie sie selbst sein konnte, quollen schier über von
Seide und Blumen Hunderter verschiedener Welten in Hunderten verschiedener Farben. Die Luft war schwanger mit
subtilen und prachtvollen Düften (die mindestens ebenso tödlich waren, es sei denn, man war immunisiert worden).
Inmitten all dieser Herrlichkeit saß Löwenstein vor ihrem
Toilettenschrank und starrte in einen Spiegel, der die gesamte
Wand bedeckte. Ihre chirurgisch manipulierten Dienstmägde
bewegten sich mit schweigender Grazie wie Schmetterlinge
und kleideten ihre Herrscherin in die Rüstung und die Pelze
und die Pracht, die für einen formellen Auftritt am Hof unabdingbar waren. Löwenstein schnitt ihrem Spiegelbild an der
Wand eine Grimasse. Sie hatte unbegrenzte Macht über so
viele Dinge, aber ausgerechnet Tradition gehörte nicht dazu.
Also erduldete sie, daß ihre Mägde sie in die offiziellen Roben und Farben hüllten, und sie schlug und trat und kratzte
nach den jungen Frauen, wenn sie ihr in den Weg kamen
(oder wenn ihr einfach danach zumute war), und bewunderte
im übrigen ihr vollkommen geschnittenes Gesicht im Spiegel.
Löwenstein XIV. war groß und schlank. Sie überragte ihre
Dienstmägde um gut einen Kopf und mehr. Ihr Gesicht war
blaß, wie es der augenblicklichen Mode entsprach, aber ohne
die üblichen, von der gleichen Mode diktierten farbenfrohen
Kleckse. Löwenstein XIV. besaß wenig Geschmack und noch
weniger Urteilsvermögen, aber sie gab einen Dreck darauf.
Sie hatte weder Zeit für die wilden Farben und die noch wilderen Insignien, die die Aufmerksamkeit so vieler ihrer Höflinge und Hofdamen beanspruchten, noch für sonst irgend
etwas anderes, das vom Eindruck dessen ablenken mochte,
was sie darstellte. Die ausgeprägten Gesichtszüge mit dem
breiten Mund und den leuchtendblauen Augen wurden von

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