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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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wollen unser Bestes tun, um
ihnen eine Enttäuschung zu bereiten, und nichts auslösen, was
wir nicht unbedingt auslösen müssen. Ich habe keine Lust, mir
die ganze Nacht um die Ohren zu schlagen und Briefe an Eure
nächsten Verwandten abzufassen, in denen ich erkläre, warum
Ihr oder Eure Leute in versiegelten Särgen nach Hause
kommt.«
»Wer soll den Vorstoß anführen?« fragte Frost.
»Ich selbst werde es tun«, erwiderte der Kapitän tonlos.
»Das hier ist zu wichtig, um es jemand anderem zu überlassen, und ich wünsche keinen Widerspruch, Investigator.«
»Ich würde nicht im Traum daran denken«, sagte Frost
brüsk. »Ganz besonders deswegen, weil ich aus genau dem
gleichen Grund zusammen mit Euch hineingehen werde. Und
ich wünsche keinen Widerspruch, Kapitän.«
Schwejksam wollte trotzdem widersprechen, als er bemerkte, daß die beiden Kompanieführer aufmerksam lauschten. Sie
besaßen genug Geistesgegenwart, um nicht zu grinsen, aber
Schwejksam funkelte sie dennoch wütend an. »Was ist? Habt
Ihr keine Lust? Überprüft die Ausrüstung und macht Eure
Männer bereit! Wir brechen in zehn Minuten auf, und ich will
keine Ausreden hören. Investigator Frost und ich werden
Euch anführen. Ich will, daß uns alle Esper begleiten, ohne
Ausnahme. Wenn der Hohe Lord Dram etwas dagegen hat,
schickt ihn zu mir, und ich werde ihn offiziell ignorieren. Wir
lassen lediglich die Wampyre zurück, damit sie Kühnhold
Stelmach und seinem Schoßtier Gesellschaft leisten können.
Nur für den Fall. Habt Ihr Fragen? Wenn ja, dann sollten sie
besser wichtig sein.«
»Jawohl, Sir«, erwiderte Jameson. Er war nur ein paar Monate länger Kompaniechef als sein Kollege Farrell, und er
sorgte dafür, daß Farrell es nicht für einen Augenblick vergaß,
indem er darauf bestand, immer als erster der beiden zu sprechen. Schwejksam hatte bisher nicht mehr als ein Dutzend
Worte aus Farrells Mund gehört, aber er gab die Hoffnung
nicht auf. Beide Kompanieführer sollten, nach ihren Akten zu
urteilen, gute Leute sein, wenn es darauf ankam. Jameson
blickte starr geradeaus und sprach mit gesenkter Stimme.
»Wird der Hohe Lord Dram uns in das Labyrinth begleiten,
Sir?«
»Der Hohe Lord Dram … wird seine eigene Entscheidung
treffen. Allerdings bezweifle ich keinen Augenblick, daß er
uns folgen wird, wenn er erst sieht, wie vorsichtig und professionell wir vorgehen. Und jetzt setzt Eure Leute in Bewegung.«
Die beiden Kompanieführer salutierten und beeilten sich, zu
ihren Männern zurückzukehren. Eine Reihe lauter Befehle
wurde gebrüllt, und für eine Weile herrschte heilloses Durcheinander. Doch nach beeindruckend kurzer Zeit waren die
Marineinfanteristen abmarschbereit. Die Wampyre schienen
weder erfreut noch enttäuscht, daß man sie zurückließ. Sie
versammelten sich in der Nähe K. Stelmachs und seines Schläfers und beäugten das fremdrassige Wesen neugierig.
Der Schläfer starrte ebenso interessiert zurück. Stelmach
blickte sich hilfesuchend um. Schwejksam vermied es bewußt, seinem Blick zu begegnen. Die Esper hatten eine kleine
Gruppe vor dem Eingang zum Labyrinth gebildet und liefen
dort mit weitaufgerissenen Augen durcheinander wie erschreckte Schafe. Frost betrachtete das Treiben nachdenklich.
»Sie mögen das Labyrinth wohl nicht, wie? Ich kann mir
nicht helfen, Kapitän, aber ich denke dauernd, wir täten besser
daran, auf sie zu hören. Sie sehen Dinge, die uns verborgen
bleiben.«
»Unglücklicherweise denke ich, Ihr habt recht«, entgegnete
der Kapitän und verzog griesgrämig das Gesicht. »Ich hoffe
nur, die ganze Bande hält mehr zusammen als die, die wir auf Grendel dabeihatten.«
»Ja«, sagte Frost gedehnt. »Ich bin noch immer damit beschäftigt, all das Blut und Fleisch von meinen Stiefeln zu
kratzen.«
Schwejksam schenkte ihr einen gequälten Blick und schlenderte zu den wartenden Espern. Sie waren so fasziniert vom
Labyrinth, daß sie seine Gegenwart erst bemerkten, als er zu
sprechen begann. Einige wenige brachten etwas zustande, das
halbwegs nach einem militärischen Gruß aussah, doch die
meisten konnten nicht einmal richtig in Habacht stehen.
Schwejksam sah darüber hinweg. Von Espern konnte man
eben keine militärischen Tugenden erwarten. Sie besaßen andere Qualitäten. Er nickte dem verantwortlichen Mann zu,
einem Esper namens Gräber. Der Name paßte zu ihm. Er war
groß und unglaublich hager, besaß ein knochiges Gesicht und
leicht hervorquellende

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