Der eiserne Thron
der Idee zu sehr begeistern konnte. Forst war sehr wohl imstande, das fremdrassige Wesen aus einer Laune heraus anzugreifen, nur um zu sehen, was geschah. Sie war ihr ganzes
Leben hindurch darauf trainiert worden, fremde Lebensformen zu töten, und für sie war der Schläfer nichts weiter als
eine Herausforderung. Schwejksam bedeutete Stelmach mit
einer Handbewegung, wieder herbeizukommen. Der Sicherheitsoffizier warf ihm einen bösen Blick zu, trotzdem kam er
Schwejksams Befehl ohne Murren nach. Er mochte Auge und
Ohr der Herrscherin sein, aber Schwejksam war sein vorgesetzter Offizier. Im Augenblick jedenfalls noch.
Stelmach versuchte, den letzten Gedanken in seinem Gesicht und seiner Haltung zum Ausdruck zu bringen, als er sich
steif vor dem Kapitän der Unerschrocken aufbaute und förmlich salutierte.
»Stelmach«, begann Schwejksam und lächelte kameradschaftlich warm, »Investigator Frost und ich haben uns über
Euch unterhalten. Wir sind sehr neugierig geworden, wofür
das K. in Eurem Namen steht. Wir haben uns jede erdenkliche
Mühe gegeben, um es herauszufinden, einschließlich einer
Suche in den Schiffsdateien, aber wie es scheint, habt Ihr den
Zugang zu allen Dateien blockiert. Als Euer Kapitän muß ich
Euch sagen, daß es mir überhaupt nicht gefällt, wenn ein Mitglied meiner Mannschaft Informationen vor mir zu verbergen
versucht. Schließlich kann man nie wissen, wozu diese Informationen eines Tages gut sein können, nicht wahr? Also seid
ein guter Mann und verratet uns Euren Vornamen. Es sei
denn, Ihr schämt Euch seiner.«
»Wie kommt Ihr darauf, daß ich mich schäme?« erwiderte
Stelmach kühl. »An meinem Vornamen ist nichts Unehrenhaftes, dessen ich mich schämen müßte. Ich bevorzuge es
lediglich ihn nicht zu benutzen.«
»Oh, fahrt nur fort«, sagte Frost. »Wir verraten nichts, wirklich. Außer natürlich es ist etwas Peinliches.«
Schwejksam fuhr ihr über den Mund und wollte eben einen
neuen Anlauf starten, als der Hohe Lord Dram sich unvermittelt rührte und ohne sonderliche Eile zu ihnen hinüberschlenderte. »Schickt Eure Leute hinein, Kapitän. Zuerst die Infanteristen. Wir halten die Esper und Wampyre zurück bis wir sehen können, wie das Labyrinth auf die Marineinfanteristen
reagiert.« Er warf einen kurzen Blick zu K. Stelmach. »Ihr
bleibt ebenfalls zurück. Wir werden Euer Schoßtier später
noch benötigen. Macht Euch keine Gedanken, Kühnhold. Ihr
erhaltet Eure Chance.«
Er drehte sich um und ging zurück zum Eingang des Labyrinths. Stelmach blickte starr geradeaus, und zwei hektische
rote Flecken brannten auf seinen Wangen. Schwejksam und
Frost blickten sich vielsagend an und sagten kein Wort. Sie
wagten es nicht. Manche Augenblicke sind einfach zu kostbar, um durch Worte gestört zu werden. Stelmach salutierte
schweigend und beeilte sich, zu seinem Schläfer zurückzukehren. Er hätte eigentlich warten müssen, bis sein Kapitän
ihn entlassen hatte, aber irgend etwas an seiner extremen
Steifheit ließ Schwejksam vermuten, daß es keine gute Idee
wäre, Kühnhold Stelmach ausgerechnet jetzt daran zu erinnern. Entschlossen schluckte er sein Grinsen hinunter und
bedeutete den beiden Kompanieführern, sich bei ihm einzufinden. Sie kamen mit einer Geschwindigkeit herbei, die nur
wenig unter der eines Kurzstreckensprints lag, begierig auf
neue Befehle und die Gelegenheit, etwas zu tun zu bekommen, bevor ihre Leute sich unter dem Einfluß von Alkohol
und Kampfdrogen gegenseitig zu verprügeln begannen.
Schwejksam nickte ihnen zu, während sie vor ihm Haltung
annahmen und salutierten.
»Macht Eure Leute bereit. Auf Befehl des Hohen Lord
Dram werden sich Eure beiden Kompanien in das Labyrinth
begeben.« Er blickte die beiden Kommandeure scharf an,
doch sie erwiderten seinen Blick seelenruhig, ohne ihre Gefühle preiszugeben. Schwejksam lächelte grimmig. »In einer
idealen Welt würden wir zuerst ferngesteuerte Einheiten hineinschicken und das Labyrinth aus sicherer Entfernung von
oben bis unten durchkämmen, aber offensichtlich ist unsere
Welt alles andere als ideal. Es scheint, als hätten wir plötzlich
nicht mehr genügend Zeit. Ich muß Euch nicht sagen, daß Ihr
Eure Augen und Ohren weit offen- und Eure Sinne beisammenhalten sollt, aber ich möchte, daß Ihr sehr vorsichtig seid.
Mit Sicherheit gibt es Fallen und versteckte Gefahren, entweder durch das Labyrinth selbst, oder weil die Rebellen sie für
uns zurückgelassen haben. Wir
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