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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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großen Bildschirm, der ganz von dem dunklen, ehrfurchtgebietenden Wald der Wolflingswelt ausgefüllt wurde.
Schwejksam betrachtete den Wald lange Zeit, dann übernahm
er persönlich die Kontrolle über die Waffensysteme des Beibootes und brannte einen Weg mitten durch das Gehölz. Die
meisten Bäume verschwanden im gleichen Augenblick, als
die aus allerkürzester Distanz abgefeuerten Strahlen der
schweren Disruptorgeschütze auftrafen. Langsam und
gleichmütig glitt die Pinasse voran, immer nur wenige Meter
über der versengten Erde. Ein paar brennende Stämme standen noch an den Rändern der breiten Schneise, die sich jetzt
durch den Wald zog, aber nichts mehr blockierte den Weg
zwischen der Pinasse und dem Labyrinth des Wahnsinns.
Schwejksam steuerte das Schiff bis zum Rand des Labyrinths, nur wenige Meter vor den ersten glänzenden Stahlwänden, und ließ es dort in der Luft anhalten. Das Labyrinth,
in sich das Blut und die Geister von Schwejksams ermordeten
Männern, schien seinen Blick schweigend und arrogant zu
erwidern. Der Kapitän lehnte sich in seinem Sitz zurück und
grinste kalt. Frost stand schweigend neben ihm, wie immer.
Schwejksams Hand bewegte sich zu den Feuerkontrollen. Es
mochte zu spät sein, um das Leben seiner Männer zu retten,
aber es war nicht zu spät für Rache. Die Imperialen Wissenschaftler würden angesichts des Verlustes dieses bedeutsamen
fremdrassigen Artefakts vor Wut toben, doch Schwejksam
gab einen verdammten Dreck auf die Imperialen Wissenschaftler und ihre Meinung. Er grinste erneut und eröffnete
das Feuer.
Das Labyrinth zerfiel beinahe im gleichen Augenblick. Seine metallenen Wände rollten sich zusammen und lösten sich
in Rauch auf wie Blätter, die von einem Flammenwerfer erfaßt werden. Schließlich schaltete der Kapitän die Disruptorkanone wieder ab und lauschte interessiert auf die neuen Sensorablesungen, die ihm von der Brückenbesatzung gemeldet
wurden. Vom Labyrinth des Wahnsinns war nicht die kleinste
Spur zurückgeblieben, und die dahinter liegende Stadt der
Hadenmänner war ebenfalls in Schutt und Asche gefallen.
Luft und Temperatur sanken rasch wieder auf normale Werte
zurück, aber schließlich schuldete das Schicksal Schwejksam
auch einmal ein wenig Glück.
Er verließ die Pinasse als erster, nachdem das Schiff gelandet war, und trat auf die geschmolzene und wieder erstarrte
Ebene hinaus. Frost kam direkt hinter ihm. Die Luft war noch
immer heiß und trocken und reizte ihre Lungen. Sie entdeckten nicht mehr den kleinsten Hinweis, daß genau hier einmal
das Labyrinth des Wahnsinns gestanden hatte. Frost kicherte
fröhlich.
»Wer sich mit uns anlegt, ist selber schuld. Wir haben die
größeren Kanonen. Nettes Schützenfest, das Ihr da veranstaltet habt, Kapitän. Habt Ihr je darüber nachgedacht, Investigator zu werden?«
»Zu schade um das Labyrinth«, brummte Lord Dram und
gesellte sich zu Schwejksam und Frost. »Ich hätte es zu gerne
eingehender studiert, aber die Zeit drängt. Die Rebellen dürfen auf keinen Fall die Gruft von Haden erreichen. Wollt Ihr
vorangehen, oder soll ich es tun?«
»Ich gehe zuerst«, erwiderte Schwejksam. »Das ist immer
noch meine Mission.«
Er versammelte den Rest seiner Truppen, ein Dutzend
Techniker aus der Pinasse, die Wampyre und Stelmach mit
seinem Schoßtier, und führte sie über die ausgedehnte Ebene
auf die Überreste der Stadt zu. Alle hielten ihre Waffen
schußbereit in den Händen, doch nichts mehr stellte sich ihnen in den Weg. Die metallenen Wände waren verschwunden,
und mit ihnen die Körper der Gefallenen. Schwejksam nahm
sich vor, zu einem späteren Zeitpunkt einen Gottesdienst abzuhalten. Die Form sollte schließlich gewahrt bleiben, auch
wenn die Leichname nicht mehr existierten. Dann erblickte er
ein leuchtendes Etwas, das einsam und allein in der Mitte der
Ebene ruhte, und beschleunigte seinen Schritt. Kurze Zeit
später hatten sie sich um einen großen, strahlenden Kristall
versammelt und starrten schweigend auf den winzigen
menschlichen Säugling, der darin zu schlafen schien.
»Also das ist wirklich interessant«, sagte Frost. »Warum
haben die Sensoren der Pinasse nichts davon entdeckt?«
»Zur Hölle mit den verdammten Sensoren«, erwiderte
Schwejksam. »Was mich viel mehr interessiert: Wie konnte es
das Feuer der Disruptorgeschütze überleben?«
»Ein Kraftfeld von unbekannter Struktur«, erklärte Dram.
»Richtig!«, stimmte Frost dem Lord zu. »Ein

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