Der eiserne Thron
vorher habhaft wurde. Die Welt, die sie sich geschaffen hatten, war weder besonders zivilisiert noch besonders schön. Aber sie war frei, und jeder Mann, jede Frau und
jedes Kind auf Nebelwelt würde bis zum Tod kämpfen, damit
es auch dabei blieb. Pläne für Rebellionen und Aufstände gegen das Imperium kamen und gingen, ohne viel zu bewirken,
weil die Rebellen nur sicher waren, solange sie auf Nebelwelt blieben. Der Planet lag unter einem starken psionischen
Schutzschirm, der allem ebenbürtig war, was das Imperium
gegen die Nebelwelt schicken konnte. Die einzige Stadt, Nebelhafen , war übersät von Verrätern und Spionen, und nicht
wenige davon arbeiteten für das Imperium. Die Herrscherin
liebte es zu wissen, was auf sie zukam.
Und zu diesem letzten Refugium, dieser letzten Hoffnung,
diesem letzten Wurf der Schicksalswürfel kamen Hazel d’Ark
und Owen Todtsteltzer, die ehemalige Klonpascherin und der
vogelfreie Lord, um eine Rebellion anzuzetteln, die sich bis
weit über die Grenzen der Welt erstrecken sollte, auf der alles
begann.
Die Sonnenschreiter schoß aus dem Hyperraum wie eine Kugel aus einer Kanone, und dann senkte sie sich beinahe zögernd in einen weiten Orbit um Nebelwelt . Die Schilde fuhren
hoch, und die Sensorfühler glühten heiß. Aber nirgendwo
fand sich eine Spur der beiden Imperialen Sternenkreuzer, die
sie im Virimonde -System angegriffen hatten. Mit einem erleichterten Seufzen sank Owen zurück in den komfortablen
Sessel in der Hauptkabine der Sonnenschreiter . Hazel blinzelte respektvoll.
»Ich bin beeindruckt«, sagte sie schließlich. »Wir sind in einem einzigen Sprung quer durch das ganze verdammte Imperium bis hierher gekommen. Normalerweise benötigt man
mindestens sieben Hyperraumsprünge, und selbst das funktioniert nur mit einem Heißsporn von Navigator. Wieviel Energie hat uns das gekostet?«
»Kaum irgendwelche«, entgegnete Owen selbstgefällig.
»Ich habe Euch doch gesagt, daß dies ein völlig neuartiger
Antrieb ist. Dagegen ist alles andere veraltet.«
»Und wie arbeitet er?«
Owen zuckte die Schultern. »Ich habe wirklich nicht die geringste Ahnung. Ich habe das Schiff nicht entwickelt, sondern
gekauft. Meine KI hat sich mit den Handbüchern auseinandergesetzt und kann das Ding fliegen. Ich bin nicht sonderlich
begabt in technischen Dingen. Ich hatte immer meine Leute
für so etwas.«
Hazel rümpfte die Nase. »Das ist eine Angewohnheit, die du
schleunigst ablegen solltest. Ein Gesetzloser kann sich nicht
leisten, sich auf jemand anderen als sich selbst zu verlassen.«
»Ich werd’s mir merken«, erwiderte Owen freundlich. »Also gut. Und was machen wir als nächstes?«
»Wir werden ganz höflich um Landeerlaubnis bitten. Wenn
wir erst unten sind, schützen uns die Esper des Planeten. Hier
draußen sind wir eine leichte Beute für das erste Imperiale
Schiff, das aus dem Hyperraum kommt. Ich glaube nicht, daß
es lange dauert, bis sie herkommen und nach uns suchen.
Dein Schiff mag zwar schnell sein, aber es besitzt keinerlei
schwere Waffen.«
»Nun, Ihr habt recht«, stimmte Owen zu. »Die Sonnenschreiter war als Vergnügungsjacht gedacht und nicht als
Kriegsschiff.«
»Das nächste Mal blätterst du ein wenig weiter in deinem
Bestellkatalog. Ich werde mit dem Raumhafen Verbindung
aufnehmen. Es gibt nur einen einzigen Raumhafen auf Nebelwelt . Und auch nur eine einzige Stadt. Nebelwelt ist nicht gerade dicht besiedelt, und wenn du erst für eine Weile hier gelebt hast, dann weiß du auch, warum. Verdammt trostlose
Gegend. Alles ist voller Eis und Schnee und Nebel. Ich hoffe
nur, daß ich einige Fäden ziehen und ein paar alte Schulden
einfordern kann. Ist schon eine Weile her, daß ich auf dieser
Welt war, und ich bin nicht sicher, ob noch Freunde in Nebelhafen auf mich warten.«
Hazel verstummte stirnrunzelnd. Owen betrachtete sie
nachdenklich. Irgendwie faszinierte ihn diese Frau, und wenn
es nur daran lag, daß er noch nie zuvor jemanden wie Hazel
d’Ark getroffen hatte. Er war in dem Glauben aufgewachsen,
daß nur ein toter Rebell ein guter Rebell sei, und nun gehörte
er selbst zu den Ausgestoßenen. Sein Leben hatte sich von
Grund auf geändert, und er würde Hazels Welt sehr rasch begreifen müssen, wenn er darin überleben wollte.
»Was hat Euch denn beim letzten Mal hergeführt?« fragte er
beiläufig.
Hazel schreckte aus ihren Gedanken hoch, dann zuckte sie
selbstbewußt die Schultern. »Ich habe einige Zeit
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