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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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getrieben.
      »Fühlen Sie sich jetzt besser?« fragte Janet ruhig.
      Er drehte sich langsam um. Janet Tate
stand kaum einen Meter von ihm entfernt am Geländer. Als ein Blitz
aufzuckte, schien ihr Gesicht aus dem Dunkel auf ihn zuzuspringen. Ihr
Haar fiel wie ein dunkler Vorhang zu beiden Seiten bis auf die
Schultern herunter. Voller Verwunderung stellte er fest, daß sie
schön war. Nicht nur hübsch oder attraktiv, sondern wirklich
unsagbar schön. Mit zwei Schritten war er bei ihr und zog sie an
sich.
      Der Regen trommelte immer
stärker auf das Wellblechdach. Das ohrenbetäubende Tosen der
Elemente verschluckte jedes andere Geräusch. Sie bekam seine Kraft
zu spüren; denn er preßte sie so fest an sich, daß sie
kaum mehr Luft bekam. Dann hielt er sie von sich ab, um sie zu
betrachten. Ihr loser Morgenrock öffnete sich, und er
küßte ihre bloßen Schultern, ihre Brüste.
      Sie schmiegte sich an ihn, von einer
wilden Strömung mitgerissen, gegen die sie nicht ankonnte. Seine
Hände waren überall. Er machte sich an dem Gürtel ihres
Morgenrocks zu schaffen.
      Doch als dann der Morgenrock ganz
auseinanderfiel, stemmte sie sich gegen ihn und setzte sich energisch
zur Wehr. »Nein, Jack, bitte nicht.« Mit leicht
vorgeneigtem Kopf hielt er inne, um sie in dieser Düsterkeit
besser sehen zu können. Da stieß sie ihn heftig von sich.
»So nicht, Jack! Ich bin keine von deinen ausgehaltenen
Frauen!«
      Er stand noch lange so da und starrte
sie an, in der Finsternis kaum noch auszumachen - dann eilte er ohne
ein Wort davon.
      Als wieder ein strahlend heller Blitz
über die leere Veranda zuckte, stieg ein trockenes Schluchzen aus
Janets Kehle auf. Sie ging wieder hinein und warf sich auf ihr Bett.
Dort schluchzte sie herzzerreißend und weinte sich all ihren
Schmerz, ohnmächtigen Zorn und ihre ganze Frustration von der
Seele.
      Drummond hatte trotz der Kälte
sein Schlafzimmerfenster absichtlich aufgelassen. Mit einem Kissen im
Rücken saß er im Bett, rauchte eine Zigarette und dachte an
Janet Tate, während der Regen unaufhörlich auf das Dach
trommelte.
       Wenn sie es nicht anders wollte, sollte sie doch zum Teufel gehen!
      Als er seine Zigarette im
Aschenbecher auf dem Nachttischchen ausdrückte, nahm er am Fenster
eine Bewegung wahr. Famia tauchte aus dem Schatten auf.
      Ihr offenes Haar hing bis zur Taille
hinab. Sie trug ein locker sitzendes seidenes Gewand, das mit einer
roten Schärpe zusammengehalten war. Die Seide raschelte leise, als
sie in den Lichtkreis der Lampe trat. Das Gewand glitt zu Boden.
      Eine Weile stand sie nackt vor ihm,
die Brustwarzen schon ganz hart vor Verlangen. Ihre Arme hingen
herunter, und er konnte den Blick nicht losreißen von dieser
hinreißenden Gestalt.
      Da trat sie rasch auf ihn zu, und er
streckte die Arme nach ihr aus, preßte ihren warmen Körper
an sich. Blind starrte er aus dem Fenster in die Nacht hinaus, als
Famia leise aufstöhnte und ihre Nägel in seine Schultern grub.
       Und warum auch schließlich nicht?
       Das war auch eine Lösung -
wenn es ihm auch anders lieber gewesen wäre. Aber es sollte wohl
nicht sein.
      Die alte Frau stand im Dunkel
draußen auf der Terrasse und lauschte angestrengt. Dann nickte
sie tiefbefriedigt und schlich sich davon.
      Er erwachte in kalten Schweiß
gebadet, als der Morgen dämmerte. Immer noch strömte der
Regen hernieder. Er zog sich die Decke bis über die Schultern hoch
und versuchte wieder einzuschlafen.
      Aufgewacht war er von einem
Geräusch, das immer näher kam. Motorenlärm. Jetzt
quietschten Bremsen, jemand eilte in schweren, genagelten Stiefeln
über den Hof. Drummond stieg benommen aus dem Bett, zog sich den
Hausmantel über und stapfte ans Fenster. Dann trat er durch die
Verandatür auf die Terrasse hinaus. Tony Brackenhurst stolperte
auf der obersten Stufe und sank auf die Knie. Im Schein der Lampe auf
der Veranda erkannte Drummond, daß Brackenhursts Gesicht vor
Angst ganz entstellt war. Das nackte Entsetzen sprach aus seinem Blick.
      »Um Himmels willen, Mann, was ist denn passiert?« fragte ihn Drummond.
      »Chinesische Truppen«,
keuchte Brackenhurst. »In Howeel. Sie haben mein Camp einfach
überrannt und meine Leute abgeschlachtet.«
      »Chinesen?« fragte Drummond verwirrt. »Sie meinen eine Patrouille?«
      »Nein, Hunderte von den verfluchten Kerlen! Hunderte!«
    schluchzte Brackenhurst verzweifelt.
      Einen Augenblick stand Drummond da
wie

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