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Der eiserne Tiger

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Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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benachrichtigt hatte, folgte dem Khan mit seiner Karaffe Brandy
und Gläsern auf einem silbernen Tablett.
      Der Khan schien zwanzig Jahre
jünger und schritt vital aus. »Ich habe mir gedacht,
daß gegen einen Drink nichts einzuwenden ist, meine Herren. Wenn
das, was Achmed mir erzählt hat, auch nur in etwa der Wahrheit
entspricht, kann es eine ganze Weile dauern, bis wir wieder Gelegenheit
haben werden, Brandy zu trinken. «
      Der Haushofmeister füllte drei
Gläser, reichte sie herum und ging dann. Der Khan trank ihnen
schweigend zu.
      »So, Mr. Brackenhurst,
vielleicht haben Sie jetzt die Freundlichkeit, mir mit Ihren eigenen
Worten genau zu sagen, was in Howeel vorgefallen ist.«
      Als Brackenhurst geendet hatte, wandte sich der alte Mann an Drummond. »Was halten Sie davon?«
      »Ich begreife das nicht«,
erwiderte Drummond. »Als ich letztesmal da oben war, war alles
ruhig. Da tat sich nichts, absolut nichts.«
      »Und das war vor zehn Tagen, habe ich recht?«
      »Ja. Was werden Sie tun?«
      »Da bin ich mir noch nicht sicher. Erst muß ich mit Oberst Sher
    Dil und Major Hamid konferieren. Ich habe schon
Boten zu ihnen geschickt und ihnen ausrichten lassen, daß sie
sich sofort im Armeeoberkommando einzufinden haben.«
      »Fünfundsiebzig
Soldaten«, sagte Drummond, »mit denen kommen Sie nicht
weit, auch können Sie sich auf die Stammesleute nicht wirklich
verlassen. Sie werden in die Berge fliehen und sich aus allem
heraushalten. Und ich glaube kaum, daß die indischen
Streitkräfte eingreifen werden.«
      »Eine sehr pessimistische
Einstellung - doch ich fürchte, Sie haben recht damit. Wie viele
Leute können Sie im Flugzeug mitnehmen?«
      »In diesem rauhen, unwegsamen
Berggelände keinesfalls mehr als fünfzehn. Ich muß ja
schließlich die Berge überfliegen, und wenn wir starten,
muß das schnell gehen. Wenn die Leute erst einmal erfahren, was
los ist, wird eine heulende und schreiende Meute zum Rollfeld
stürzen. Außer Father Kerrigan habe ich bisher niemandem
etwas gesagt. Wir sind zur Missionsstation gefahren und haben ihm
meinen Jeep dagelassen. Er packt in aller Eile und wird uns mit Kerim
und Miß Tate folgen.«
      Der Khan nickte. »Gut. Mein Sohn muß natürlich um jeden Preis gerettet werden.«
      »Nach meiner Schätzung
wird die Passagierliste also folgendermaßen aussehen: Sie selbst,
Kerim, Father Kerrigan, Miß Tate, Mr. Brackenhurst und Major
Hamid. Oberst Sher Dil natürlich auch, wenn er mitfliegen
will.«
      »Und was ist mit Cheung?« warf Brackenhurst ein.
      »Den habe ich ganz
vergessen.« Drummond wandte sich an den Khan. »Eure Hoheit
wissen natürlich, welche Politik Cheung in Wahrheit betreibt. Der
Himmel weiß, was die Roten mit ihm machen würden, wenn sie
ihn in die Finger bekämen.«
      Der Haushofmeister kam wieder und
reichte dem Khan einen glänzenden Ledergürtel mit
Pistolentasche, in der ein schwerer Dienstrevolver der britischen Armee
steckte. Der Khan lächelte grimmig und legte den Gürtel an.
      »Meine Herren, ich glaube, es
ist Zeit, daß wir uns auf den Weg machen. Sie können mich
bei Oberst Sher Dil im Oberkommando absetzen. Ich schlage vor,
daß Sie zum Rollfeld weiterfahren und alles für einen
raschen Start vorbereiten.«
      Draußen war es inzwischen noch
heller geworden. Der Himmel war einheitlich grau. Der Regen hatte die
ohnehin schlechte Straße in einen Morast verwandelt. Sie fuhren
durch die verlassenen Straßen zum Hauptplatz und hielten vor
einem finsteren, barackenartigen Gebäude, Sher Dils Oberkommando.
      Dort ging es schon recht lebhaft zu,
und als der Khan ausstieg, kam ihm der Oberst die Treppe herunter
entgegen. Major Hamid folgte ihm. Der Pathane sah Drummond fragend an.
Dieser wies mit dem Daumen nach unten, und Brackenhurst fuhr schnell
wieder ab.
      Hinter der Stadt war ein Zelt
errichtet, und eine Herde robuster Bergschafe drängte sich um das
Feuer des Schäfers, von dem nur noch grauer Rauch in die
Morgenluft wehte.
      Sie holperten über die unwegsame
Straße. Immer wieder drehten die Räder im Morast durch. Sie
fuhren die Böschung hinunter zum Rollfeld.
      An diesem trüben Morgen sah der
Wellblechhangar besonders häßlich und trostlos aus.
Brackenhurst brachte den Landrover ein paar Meter davor zum Stehen und
wies mit einer Kopfbewegung auf das Rollfeld, das sich in einen
schlammigen See verwandelt hatte.
      »Nicht gerade die ideale Startbahn«, bemerkte er.
      »Mit

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