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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Ihnen beim Grabe meines Vaters, daß sie vor fünf Minuten noch da waren, Herr Oberst. Da habe ich noch mit ihnen gesprochen.«
      »Worüber?«
      »Sie waren sehr wütend auf Herrn Oberst. Sie haben gesagt, die Chinesen würden uns alle erwischen. Und wir würden nie nach Indien kommen.« Er zuckte die Achseln. »Sie wollten nicht bei uns bleiben.«
      Sher Dil fluchte, und Hamid schüttelte den Kopf. »Eigentlich sind wir ohne sie viel besser dran, wenn man es recht überlegt. Das ist doch überhaupt kein Problem. Wir sind genug, es fehlt uns also nicht an Fahrern. Ich kann auch einen der Lastwagen fahren.«
      Sher Dil nickte. »Also gut. Ich werde mit Unteroffizier Nadin an der Spitze fahren. Dann folgen Sie mit dem Versorgungs- bzw. Nachschubwagen. Father Kerrigan, Miß Tate und der junge Khan können mit Ihnen fahren.«
      »Und was ist mit mir?« fragte Drummond.
      »Sie bilden zusammen mit Achmed das Schlußlicht. Mr. Brackenhurst kann sich mit Amal am Steuer des dritten Lastwagens ablösen, auf dem auch die Flüchtlinge mitfahren. Wir fahren los, sobald alle Mann an Bord sind.«
      Als sie in verschiedene Richtungen auseinandergingen, hörte Drummond, daß ihn jemand rief. Es war Janet, die sich hinten aus dem zweiten Lastwagen lehnte.
      Er kletterte rasch zu ihr hinauf. »Stimmt irgend etwas nicht?«
      »Nein, nein, aber was ist denn eigentlich passiert?«
      »Ach, zwei Fahrer sind desertiert, das ist aber kein Grund zur Besorgnis. Wie geht es Kerim?«
      »Er schläft. Wir haben ihn so bequem wie möglich gebettet und tun für ihn, was wir können.«
      Am anderen Ende der Ladefläche waren Kisten weggerückt worden. Dadurch war eine Art von Alkoven entstanden, in dem der junge Khan in Decken eingehüllt lag. Er war sehr blaß, und sein weißer Verband leuchtete in dem trüben Licht. Janet beugte sich über ihn, um eine der Decken geradezuziehen. Als sie sich wieder aufrichtete, ergriff Drummond ihre Hände.
      »Machst du dir große Sorgen?«
      Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich begreife noch gar nicht richtig, was vorgefallen ist. Ich kann gar nicht glauben, daß wir auf der Flucht vor dem Feind sind.«
      Er drückte ihre Hände, zog sie an sich und küßte sie. »Aber das glaubst und begreifst du doch, nicht wahr?«
      Sie sah zu ihm auf. Ihre dunklen Augen blickten ganz ernst. Dann lächelte sie und strich ihm unendlich sanft übers Gesicht. Sie sagte kein Wort, und das war auch nicht nötig. Sie küßten sie noch einmal.
      »Bis später«, sagte er schließlich und sprang von dem Lastwagen.
      Als er unten anlangte, sah er Father Kerrigan im Regen stehen, eine lange Cheroot zwischen den Zähnen, den flachen Hut der
    Geistlichen auf dem Kopf.
      »Ob es wohl erlaubt und angebracht ist, jetzt wieder raufzusteigen?« fragte er.
      Drummond grinste und half ihm hinauf. »Wo haben Sie denn die Glimmstengel ergattert?«
      »Da müssen Sie sich an Achmed wenden. Er hat noch einmal in den Vorräten herumgestöbert.«
      Drummond watete durch den Schlamm zum letzten Lastwagen. Als er in die Fahrerkabine stieg, saß Achmed schon am Steuer, in Qualmwolken eingehüllt.
      Der Afridi grinste und nahm einen Karton vom Armaturenbrett. »Cheroots, Sahib, sehr stark. Extra für die indischen Streitkräfte hergestellt.«
      »So wie ich mich fühle, kann ich alles rauchen«, bemerkte Drummond.
      Er zündete sich eine an und hustete fürchterlich, als ihm der Rauch beißend in die Kehle drang. Da wurde die Tür aufgemacht, und Sher Dil stand draußen.
      »Das nächste Dorf heißt Hasa und ist etwa neunzig Meilen entfernt.«
      »Bei diesem Wetter können wir es unmöglich noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen«, sagte Drummond.
      Sher Dil nickte. »Ich bin schon zufrieden, wenn wir vierzig Meilen schaffen. Wir werden am Straßenrand halten und gleich bei Tagesanbruch weiterfahren.«
      Er schlug die Tür wieder zu, und Achmed betätigte den Anlasser. Es dauerte eine Weile, bis der Motor ansprang. Immer wieder mußte Achmed den Choke betätigen. Der Lastwagen vor ihnen fuhr an. Achmed löste die Handbremse und folgte ihm.
      Im Führerhaus war es warm. Es roch nach Öl und Benzin, und der Regen pladderte mit unverminderter Kraft gegen die Windschutzscheibe. Drummond fühlte sich wieder ebenso sicher und geborgen wie in der Hütte des Schäfers, nachdem sie fast im
    Fluß ertrunken wären.
      Er lehnte sich zurück, legte die

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