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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Maschinenpistole auf die Knie und wischte mit einem alten Lappen die Schmiere davon ab.
      Sobald das Motorengeräusch der Lastwagen verklungen war, kletterten Piru und Jussuf im Regen wieder aus dem Flußbett und lauschten angestrengt.
      Als schließlich kein Laut mehr zu hören war, nickte Piru tief befriedigt. »Endlich sind sie weg. Sher Dil war sehr wütend.«
      »Macht nichts«, erwiderte Jussuf. »Seine Tage sind gezählt. « Er sah, wie sich der Rauch über dem größten Haus kräuselte. »Da brennt immer noch ein Feuer. Dort wollen wir die Nacht verbringen. Am Morgen wollen wir dann weiter.«
      Sie gingen die Stufen zur Veranda hinauf, stießen die schwere Tür auf und betraten das Haus. Die Straße war wieder leer. Der Regen pladderte unaufhörlich auf den aufgeweichten Boden, der Nebel hüllte das stille Haus ein. Man konnte nicht einmal bis zum nächsten Haus sehen, so dicht war der Nebel. Die Nacht sank allmählich auf das kleine Dorf hernieder.
      Der Lastwagen schaukelte heftig und knarrte in allen Fugen, während er sich mühselig über die schlammige, mit Schlaglöchern übersäte Straße vorwärtskämpfte. Drummond beugte sich vor und starrte angestrengt in die vorbeiziehenden Nebelschwaden.
      Plötzlich hielt der Lastwagen vor ihnen, und Achmed trat mit aller Gewalt auf die Bremse. Drummond öffnete mit der Maschinenpistole im Anschlag die Tür. Da erschien Sher Dil.
      »Wir sind im Schlamm steckengeblieben«, erklärte er mit finsterer Miene. »Sie müssen uns helfen.«
      Drummond und Achmed stiefelten hinter ihm her zu dem ersten Lastwagen. Eines der Räder saß in einem tiefen, mit Regenwasser gefüllten Schlagloch. Nadin und Hamid waren schon mit Spaten an der Arbeit.
      Es bedeutete für alle zwanzig Minuten schwerer Arbeit, bis sie den Wagen wieder flott hatten. Als Drummond dann wieder ins Führerhaus stieg, war er bis an die Knie mit Schlamm besudelt, und sein nagelneuer Parka sah aus, als habe er mit ihm schon alle möglichen Fährnisse überstanden. Eine halbe Stunde später mußten sie schon wieder den Lastwagen freischaufeln.
      Als Drummond danach wieder in die Fahrerkabine kletterte, war er so erschöpft, daß ihm schon alles egal war. Seine Füße waren völlig gefühllos, seine Hände rauh und rissig. Sie bluteten sogar; denn er hatte Steine und Felsbrocken herbeischleppen müssen, um die Schlaglöcher damit zu füllen.
      Die Sicht war noch schlechter geworden. Es wurde immer dunkler, und er mußte sich sehr anstrengen, um überhaupt noch etwas erkennen zu können. Der Lastwagen an der Spitze hupte einmal kurz. Der Konvoi verlangsamte die Fahrt. Zur Linken bemerkte er Nadelbäume.
      Achmed verließ die Straße und folgte dem kaum noch auszumachenden Schlußlicht des Lastwagens vor ihnen. Sobald die Motoren schwiegen, lastete die plötzliche Stille bedrückend auf ihnen.

    10. Kapitel
    NACHTWACHE

      Sher Dil hatte sich für einen ebenen, steinigen Rastplatz entschieden. Nadelbäume ringsum schirmten sie einigermaßen von der Straße ab.
      Als Drummond an den Wagen entlangschritt, stieß er hinter dem zweiten Laster auf Sher Dil, Hamid und Father Kerrigan. Sie unterhielten sich leise. Janet lehnte an der Ladeklappe.
      »Bei diesem Nebel brauchen wir uns wegen der Verdunklung weiter keine Sorgen zu machen«, erklärte Sher Dil. »Wir werden hinten auf dem Versorgungslaster einen der Ölöfen aufstellen. Darauf kann Miß Tate vor dem Regen geschützt kochen. Die Flüchtlinge können es ebenso machen. Es ist genug Eßbares da.«
      »Nach einer schönen warmen Mahlzeit wird sich die Stimmung sicher bessern«, meinte Father Kerrigan.
      Drummond nickte. »Und was ist mit dem Jungen?«
      »Dem geht es gut. Bisher habe ich ihm starke Beruhigungsmittel gegeben.«
      »Und wo schlafen wir?« erkundigte sich Hamid.
      »In den Lastwagen. Natürlich müssen wir eine Wache aufstellen. Immer zwei Wachtposten. Einer muß hier Wache halten, der andere an der Straße. Wenn wir gegessen haben, werde ich die Wachtmannschaften zusammenstellen. «
      Sher Dil entfernte sich wieder. Father Kerrigan sah lächelnd zu Janet auf. »Reichen Sie mir doch bitte meine Tasche, meine Liebe. Ich werde einmal nach Brackenhurst sehen.«
      »Ich begleite Sie«, sagte Hamid.
      Sie gingen zusammen fort. Drummond rief Achmed und half Janet herunter. Der kleine Afridi kam angerannt. »Ja, Sahib?«
      »Miß Tate wird hinten im Versorgungslaster für uns kochen.

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