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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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gestoßen. Nachdem wir Unteroffizier Nadin Bericht erstattet hatten, ist er sofort umgekehrt. Er hatte ja auch gar keine andere Wahl. Er hätte gar nicht weiterfahren können.«
      »Weiß der Junge, daß sein Vater tot ist?«
      »Das steht also fest? Brackenhurst hat sich schon gedacht, daß er tot ist, aber ich hatte insgeheim gehofft, er habe sich geirrt.« Father Kerrigan seufzte. »Nein, ich habe dem Jungen noch nichts gesagt. Das kommt später noch, wenn wir über der Grenze sind.«
      »Falls wir überhaupt je dahin kommen, Father. Im Augenblick sieht es kaum danach aus.«
      Achmed kam durch den Regen auf sie zugewatet - in jeder Hand eine Blechtasse. »Tee gefällig, Herr Oberst?«
      »Bist du also durchgekommen, du Schurke?« Sher Dil tat, als sei
    er verärgert. »Dich werde ich wohl nie los!«
    »Es war Allahs Wille, Herr Oberst.«
      Achmed grinste unverfroren. Er trug nagelneue Lederstiefel, wie die Armee sie ausgab, und einen wattierten Khakiparka, der zur Winterspezialausrüstung der Soldaten gehörte. Die pelzgefütterte Kapuze hatte er aufgesetzt.
      »Wo hast du denn die Klamotten her?« fragte Drummond.
      »Aus einem Lastwagen, Sahib. Der hatte lauter Armeebestände geladen. Ein Teil ist immer noch da, obwohl wir das meiste da hinten am Straßenrand ausgeladen haben, um Raum für die Frauen und Kinder zu schaffen.«
      »Was für Frauen und Kinder?«
      »Flüchtlinge, die unterwegs aufgelesen worden sind. Wir konnten sie doch den Chinesen nicht in die Hände fallen lassen.«
      »Bitte Unteroffizier Nadin, mir eine Karte zu bringen«, sagte Sher Dil.
      Sie tranken ihren Tee auf der Veranda des nächstgelegenen Hauses. Nadin, ein kleiner, sehniger Inder mit dunkler Gesichtsfarbe und langem, schwarzem Schnurrbart, brachte die Karte.
      Sher Dil breitete sie aus. »Bis zur indischen Grenze sind es noch dreihundert Meilen. Nur eine einzige Straße führt da hin - diese. Normalerweise ist man bisher mit der Fähre in Quala mit Fahrzeugen und Truppentransportern über den Fluß gelangt, aber Father Kerrigan sagt, die Dorfbewohner hätten die Fähre angezündet und versenkt.«
      »Vielleicht ist es möglich, bei Kama über den Fluß zu kommen. Er ist dort nicht sehr tief«, sagte Drummond. »Mit Halbraupenfahrzeugen dürfte das nicht weiter schwierig sein. Und die haben sie.«
      »Glauben Sie wirklich, daß sie das versuchen werden?« fragte Father Kerrigan.
      Hamid nickte. »Ich fürchte, ja. Sie wollen den jungen Khan, das hat uns Cheung unmißverständlich klargemacht. Eine Marionette, die auf dem Thron von Baipur sitzt und als Sprachrohr für die Volksrepublik China fungiert. Wie Sher Dil ganz richtig sagt, gibt es nur einen Weg. Die Chinesen haben die Verfolgung sicher schon aufgenommen.«
      »Dann müssen wir weiter. Wir haben einen gehörigen Vorsprung.«
      »Das kann sich schnell ändern. « Sher Dil fuhr auf der Karte mit dem Finger den Fluß entlang. »Hier liegt ein Dorf namens Huma, siebzig Meilen südlich von Sadar. Wenn die Chinesen dort der Boote habhaft werden, können sie Soldaten über den Fluß transportieren.«
      »Soldaten ja, aber keine Armeefahrzeuge.«
      »Das stimmt, aber sehen Sie doch, wie sich der Fluß dahinschlängelt und sich durch das Tal zieht. Sie sind bestimmt nicht mehr als zehn oder fünfzehn Meilen von der Straße entfernt, aber das ist für aktive und ausgebildete Soldaten keine Entfernung.«
      »Du glaubst also, daß sie versuchen werden, uns zuvorzukommen und uns den Weg abzuschneiden?« fragte Drummond.
      Hamid zuckte die Achseln. »Ich weiß ja nicht, wer der Einheitsführer ist, jedenfalls täte ich das an seiner Stelle.«
      »Wir müssen also weiter, je eher, desto besser.«
      Sher Dil sah sich den bleigrauen Himmel an. »Uns bleiben nur noch ungefähr zwei Stunden Tageslicht. Aber in diesen zwei Stunden kommen wir noch weit.«
      »Glauben Sie, wir sollten die ganze Nacht hindurch weiterfahren?«
      »Auf dieser Straße?« Hamid lachte belustigt. »Das wäre in diesen klapprigen Lastern reiner Selbstmord. Es ist viel besser, wenn wir an einer geeigneten Stelle kampieren und gleich bei Tagesanbruch weiterfahren. Die Chinesen sind bestimmt noch nicht über den Fluß, dazu war nicht genug Zeit. Wir haben also
    einen guten Vorsprung.«
      Sher Dil stand auf und wandte sich an Unteroffizier Nadin. »Wie steht's mit dem Benzin?«
      »Wir haben genug, Herr Oberst - reichlich für alle

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