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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sorgen Sie dafür, daß der Spirituskocher funktioniert, und öffnen Sie ein paar Dosen. Wenn Sie ihren Befehlen nicht unverzüglich Folge leisten, schneide ich Ihnen die Kehle durch.«
      Achmed sah Janet grinsend an. »Der Sahib hat ein Herz aus Gold, Memsahib. So etwas Fürchterliches würde er nie tun. Kommen Sie nur mit. Ich werde mich um alles kümmern.«
      Sie entfernten sich. Drummond ging Father Kerrigan und Hamid nach. Er fand sie bei den Flüchtlingen auf dem dritten Lastwagen. Eine Lampe, die eigentlich zur Inspektion des Motors diente, war so befestigt worden, daß sie das Wageninnere beleuchtete. Brackenhurst saß auf einer Munitionskiste. Mit entblößtem Oberkörper. Father Kerrigan wickelte vorsichtig den Verband von seinem linken Arm ab. Die Frauen und Kinder sahen ihm mit ernsten Mienen dabei zu.
      Brackenhurst sah bleich und mitgenommen aus. Ab und zu warf er Hamid einen flüchtigen Blick zu. Dieser schien sich daran nicht zu stören. Schließlich hatte der Geistliche den Verband ganz entfernt. Er untersuchte den Arm und nickte.
      »Nicht entfernt so schlimm, wie ich anfänglich dachte. In ein paar Tagen sind Sie wieder geheilt.«
      »Es tut scheußlich weh«, klagte Brackenhurst.
      »Wirklich ein Jammer«, sagte Drummond und zog sich hoch, um über die Ladeklappe sehen zu können. »Habe ich nicht recht? Ist das nicht ein Jammer, Ali?«
      »Zweifellos«, erwiderte Hamid seelenruhig. »Sie müssen sich unbedingt ausruhen, Tony. Schließlich möchten wir nicht, daß Ihnen etwas zustößt.«
      Brackenhurst warf ihnen beiden einen haßerfüllten Blick zu. Drummond sprang wieder zu Boden und ging zum Vorratslaster zurück. Er roch das Essen schon von weitem. Sein Magen knurrte vernehmlich und erinnerte ihn daran, daß er schon seit geraumer Zeit nichts mehr gegessen hatte. Er stieg über die Ladeklappe ins Wageninnere. Janet und Achmed standen über den Kocher gebeugt. Sher Dil saß mit der Karte auf dem Schoß auf einer Kiste.
      »Sie scheinen sich Sorgen zu machen.«
      »Ich überlege gerade, wie wir morgen am besten vorgehen. Da nähern wir uns wieder dem Fluß. Wenn die Chinesen am anderen Ufer in ihren Truppentransportern schnell genug vorangekommen sind, kann es sein, daß es ein paar Patrouillen gelingt, überzusetzen. Dann geht es uns an den Kragen. Wenn zum Beispiel die Brücke über Sokine Ravine gesprengt würde, müßten wir uns zu Fuß weiter durchschlagen.«
      »Darüber können wir uns morgen immer noch Sorgen machen«, meinte Drummond. »Im Augenblick interessiert mich nur eins: das Essen.«
      Achmed reichte Teller mit gekochtem Fleisch herum - eine Art Eintopf. Als sie gerade anfangen wollten zu essen, kam Father Kerrigan heraufgeklettert. Ihm folgte Hamid.
      »Sorgen Sie doch bitte dafür, daß Mr. Brackenhurst auch etwas zu essen bekommt«, wandte sich Father Kerrigan an Achmed. Dann sah er Drummond stirnrunzelnd an. »Sind Sie eben nicht ein bißchen hart mit dem armen Kerl umgesprungen? In einer solchen Lage kann jeder mal die Nerven verlieren.«
      »Brackenhurst hat wirklich Nerven...« konstatierte Drummond.
      Der Geistliche runzelte die Stirn und sah verständnislos von einem zum anderen. Er war sich darüber im klaren, daß etwas vorgefallen sein mußte, wovon er nichts wußte. Drummond sprang über die Ladefläche und ging zum Führerhaus vor. Dort saß er warm im Dunkeln und rauchte. Achmed brachte ihm einen Becher kochend heißen Tee. Nach einer Weile öffnete Sher Dil den Wagenschlag.
      »Jetzt habe ich den Dienstplan aufgestellt. Ich möchte, daß Sie Amal um zehn Uhr oben an der Straße ablösen. Und von vier Uhr an halten Sie hier unten eine Stunde lang Wache. Um fünf müssen dann alle aufstehen. Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns.«
      Die Dunkelheit verschluckte ihn, und Drummond setzte die pelzgefütterte Kapuze seines Parkas auf. Er war also um zehn Uhr dran mit Wacheschieben. Da konnte er ja noch ein paar Stunden schlafen. Er kuschelte sich in die Ecke und schloß die Augen.
       Er lief eine lange, dunkle Straße entlang. Weit vor ihm lief Janet. Sie rief ihm etwas zu. Er wußte, daß dicht hinter ihm etwas Schreckliches war. Er rannte schneller. Die Straße verwandelte sich in Morast, in welchem die Füße immer wieder bis an die Knöchel versanken. Es regnete stark. Nebelfetzen trieben vor seinen Augen vorbei und nahmen ihm die Sicht. Er konnte Janet nicht mehr erkennen, hörte nur noch ihre Stimme. Doch

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