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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Lastwagen.«
      »Warum lassen wir nicht zwei zurück und fahren in den beiden anderen weiter?« schlug Drummond vor. »Da ist für uns alle Platz, wenn wir die Laster entladen.«
      Sher Dil lachte und wies auf die vier Bedford-Laster. »Sehen Sie sich die alten Kisten einmal genauer an. Die haben alle schon gut zwanzig Jahre auf dem Buckel. Sie sind seit dem Krieg in Burma in Betrieb, und das läßt sich nicht verleugnen.« Er wandte sich an Nadin. »Wie oft haben sie Pannen?«
      Der Unteroffizier zuckte die Achseln. »Fast ununterbrochen, Herr Oberst. Wenn ein Lastwagen wieder fährt, geht garantiert bald der nächste kaputt.«
      »Nun, damit wäre diese Frage geklärt. Mit allen vieren fahren wir weiter. Wenn einer nicht mehr will, haben wir immer noch drei. Mit einer von diesen verdammten Kisten werden wir es doch wohl noch bis zur Grenze schaffen, das wäre ja gelacht. Und die Munition an Bord wird uns vielleicht noch sehr nützlich sein.«
      Die drei einfachen Soldaten hatten in einer kleinen Gruppe beieinandergestanden und das Gespräch mitangehört. Als sich Nadin zum Gehen wandte, packte ihn einer der Soldaten am Ärmel und raunte ihm rasch etwas zu.
      Sher Dil runzelte die Stirn und ging durch den Morast auf sie zu. »Was gibt's denn noch?«
      Nadin wandte sich ihm zu, Ratlosigkeit im Blick. »Es geht um zwei der Männer, Sir - Piru und Jussuf. Sie sind von hier. Ihre Frauen sind in Sadar. Sie möchten lieber hierbleiben. Sie wollen nicht nach Indien zurückkehren.«
      Als er wieder schwieg, hörte man keinen Laut außer dem Rauschen des Regens und des Flusses hinter dem Dorf. Niemand sagte ein Wort.
      Father Kerrigan blickte besorgt drein. Hamid konnte offensichtlich nichts aus der Ruhe bringen, er war auf alles gefaßt. Drummond sah Sher Dil kurz von der Seite an. Der Oberst war vor Zorn ganz blaß geworden, seine Augen sprühten Funken.
      »Für einen Soldaten, der sich im Angesicht des Feindes einem Befehl widersetzt, gibt es nur eine Strafe. « Er nahm das alte LeeEnfield-Gewehr ab, lud durch. Der Bolzen knackte vernehmlich. »Verstanden?«
      Die beiden Soldaten ängstigten sich halb zu Tode. Sher Dil hing sich das Gewehr wieder über die Schulter. »So, Unteroffizier Nadin, es kann losgehen.«
      Nadin und die drei einfachen Soldaten eilten davon. Father Kerrigan seufzte erleichtert auf. »Sie haben mir vielleicht einen Schrecken eingejagt!«
      »Das ist eine üble Sache«, meinte Hamid. »Wenn das erst einmal um sich greift, kann man sich leicht ausrechnen, wie es enden wird.«
      Sher Dil nickte. »Wir haben schon genug Zeit verloren. Decken Sie sich mit Waffen ein und allem, was Sie sonst noch brauchen, dann wollen wir uns auf den Weg machen.«
      Die Flüchtlinge - ein Dutzend Frauen und Kinder - saßen dicht aneinandergedrängt hinten auf einem der Lastwagen und hielten ihre armseligen Bündel umklammert, die ihren gesamten irdischen Besitz darstellten. Geduldig und mit unbewegten Mienen sahen sie zu, wie Drummond und Hamid die Bestände durchforsteten. Sie entdeckten wattierte Parkas wie den von Achmed. Drummond zog seine Flugstiefel aus, die beim Durchschwimmen des Flusses natürlich völlig durchnäßt worden waren, und nahm sich ein Paar schwere Bergstiefel, die zur Kampfausrüstung der Gebirgsjäger gehörten. Nachdem er auch noch wasserdichte Fausthandschuhe gefunden hatte, sprang er mit seiner Beute zu Boden.
      Hamid war mit Sher Dil auf den zweiten Lastwagen geklettert. Der Oberst hatte eine Kiste mit Maschinenpistolen gefunden und aufgebrochen.
      »Die sind ausgezeichnet«, verkündete er grinsend. »Ein Geschenk aus Moskau. Es ist eben doch ein Vorteil, wenn man eine Politik der strikten Neutralität betreibt.«
      Er riß eine Schachtel mit Munition auf und entdeckte auch noch eine Kiste Granaten. Als Unteroffizier Nadin herankam, wandte er sich ihm zu. »Holen Sie die anderen her, ich will Maschinenwaffen ausgeben.«
      Nadin rief. Achmed und der dritte Fahrer, ein großer Mann namens Amal aus Bengalen, kamen daraufhin angerannt.
      »Wo bleiben denn Jussuf und Piru?«
      Die beiden Männer sahen sich mit unsicherem Blick an. Nadin rannte an den Lastwagen entlang und war gleich wieder da. »Herr Oberst, sie sind fort.«
      Sher Dil packte Achmed vorn am Parka. »Du Schuft, du hast tatenlos zugesehen, wie sie sich aus dem Staub gemacht haben!«
      Achmed streckte die Hände mit den Handflächen nach oben vor. »Ich schwöre

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