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Der eiserne Wald

Der eiserne Wald

Titel: Der eiserne Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Howard
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auf, bis ihre Lunge streikte. Dann hustete sie nur noch. Und wenn sie nicht gerade hustete, flehte sie mich an, schneller zu fahren. Als würde ich nicht ohnehin schon alles aus der Maschine herausholen, was nur ging.
    Man konnte kaum noch etwas sehen. Der Staub erfüllte die Dunkelheit. Ich spürte, wie wir schwerfällig über die Straße holperten. Wäre der Dreck noch tiefer gewesen, hätten wir darin schwimmen können.
    Schwimmen.
    Ich dachte daran, wie der feuchte Tod sich immer weiter zu uns vorarbeitete. Natürlich wusste ich, dass selbst die besten Schwimmkünste uns nichts helfen würden, aber keinen Ausweg im Kopf zu haben, machte es nur noch schlimmer. Fast spürte ich schon das Wasser in meiner Lunge, wie sich meine Brust zusammenzog, genauso wie damals, vor vielen Jahren. Arme und Beine waren nutzlos. Alles wurde zusammengequetscht.
    Ich starrte stur geradeaus und versuchte, die Angst durch hektisches Blinzeln zu vertreiben. Doch dann schrie Zee so laut meinen Namen, als hätte ich sie gekniffen.
    »Was?«
    »Ich glaube, es hört langsam auf«, rief sie. Angestrengt versuchte ich, über das Motorengeräusch hinweg etwas zu hören. War es das? Stille?
    Ich trat weiter aufs Gas. Das überzeugte mich nicht.
    Doch wenige Minuten später legte sich der Staub, und was von der Straße noch übrig war, blieb an seinem Platz. Ich kurbelte das Fenster runter und streckte den Kopf hinaus.
    Die Brandung war nicht mehr spürbar. Sie schien weit weg zu sein.
    Aber dann begann der Boden direkt vor uns auseinanderzubrechen. Ein riesiger Spalt tat sich mitten in der Straße auf und wurde immer breiter. Als wäre die Welt nun so erschöpft, dass sie sich selbst in Stücke reißen und ihre schwächlichen Überreste zerfetzen wollte.

Kapitel 8
    E inen Moment lang hing der Wagen in der Luft, und wir segelten im Blindflug durch die staubige Nacht. Dann landeten die Vorderreifen wieder im Dreck, und wir kamen ruckelnd zum Stehen.
    Die Klippen hinter uns stürzten dröhnend ins Wasser und ließen die Gischt so weit aufsteigen, dass alles vor dem dunklen Himmel verschwamm und wir irgendwann nur noch Staub und Ozean sehen konnten. Aber wir waren noch da. Hielten durch. Die Front des Wagens hatte sich in die Erde gebohrt, doch der größte Teil hing frei über dem Meer. Baumelte da herum. Dreihundert Meter weit oben.
    Zee umklammerte das Armaturenbrett und sah sich mit glänzenden Augen nach mir um. Da begriff ich: Sie wartete darauf, dass ich etwas unternahm. Irgendetwas.
    Ich hätte einfach aus dem Fenster kriechen können. Nach Westen rennen. Aber zu Fuß kommt man in dieser Welt nirgendwo hin, also versuchte ich den Motor zu starten.
    Nichts rührte sich.
    Ich warf einen vorsichtigen Blick auf die Brandung und hatte den Eindruck, sie hätte sich ein wenig beruhigt, als ob die Erde das Wasser beschwichtigt und die Wellen verkleinert hätte. Aber weiter draußen war es schlimmer, als ich es jemals gesehen hatte, die mächtigen Strudel waren noch breiter geworden. Und noch weiter hinten, am schwankenden Rand der Welt, erschienen die roten Strahlen der Sonne, die ihren Dienst einfach nicht aufgeben wollte. Da kam er wieder, der sengende Hitzeball.
    Beim sechzehnten Versuch schaffte ich es, den Motor wiederzubeleben. Es war, als wollte man auf nassem Kunststoff ein Feuer anzünden. Der Wagen schob sich ein Stück voran, wühlte sich noch tiefer in den Sand, aber das Heck war einfach zu schwer, und so sanken wir wieder zurück. Wir saßen fest.
    Hinten lag mein Kram. Die Werkzeuge und der ganze Mist.
    »Gut festhalten«, flüsterte ich und drückte Zee noch enger an das Armaturenbrett. Dann bebte und wackelte der Wagen, als ich Richtung Heckklappe kroch.
    Es war so dunkel. Und staubig. Und ich war verschwitzt, klebrig und verängstigt. Jetzt war abgesehen vom sprudelnden, schäumenden Wasser und dem Quietschen des Wagens alles ruhig. Mit jedem Zentimeter, den ich mich voranarbeitete, senkte sich das Heck weiter ab.
    Sand und Steinchen hatten die Heckklappe verklebt, so dass ich heftig daran zerren musste, um sie zu öffnen. Doch dann knirschte der Wagen und geriet ins Schaukeln. Und fing an, immer tiefer abzusacken.
    Direkt unter mir sah ich die brodelnden Wellen. Zee schrie. Alles geriet in Bewegung. Kisten rutschten an mir vorbei oder prallten gegen mich.
    Ich zitterte am ganzen Körper, aber es gelang mir, die Klappe weit aufzustoßen. Hastig schleuderte ich den Schrott und die Nägel nach draußen. LEDs. Stahlbleche. Ich sah

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