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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Lampe an und überprüfte die Batterien.
    Phil schien das Auto nur widerstrebend verlassen zu wollen. »Was du mir gerade erzählt hast, hört sich verrückt an, Mark. Wenn ich dieses Ding im Krankenhaus nicht gesehen hätte, würde ich die mit den Zwangsjacken rufen, um dich abholen zu lassen. Doch viel von dem ist wohl Spekulation. Was weißt du wirklich?«
    »Nicht viel.« Mark schaltete die Lampe wieder an und schaute auf die Uhr. »Wir haben nicht mehr viel Zeit, aber ich erzähle dir das wenige, was ich weiß, unterwegs.«
    Beide Männer stiegen aus dem Auto und blickten sich an. Der Regen hatte wieder nachgelassen, es nieselte nur noch.
    Mit der eingeschalteten Taschenlampe in der Hand führte Mark seinen Begleiter in den Wald.

19
    Sie gingen gleichmäßigen Schrittes den Pfad entlang, aber der Weg war schlüpfrig, und trotz des Lichtes war der heimtückische Boden kaum zu sehen.
    Mark fiel in Schweigen, während sie eine Rinne hinuntergingen, durch die das Wasser mit hoher Geschwindigkeit flog. Phil stand bis zu den Knöcheln im Wasser und spürte, wie seine Socken durchnäßt wurden.
    Nach einer Weile fragte Phil: »Nun gut, warum sind die…
    Märchenwesen auf meinem Land?«
    Mark sagte: »Irgendwo müssen sie ja sein.« Er schob einen tiefhängenden Ast zur Seite, sein Atem ging schwer, als er sagte: »Das sind alles nur Vermutungen von mir, aber… hast du jemals über die gesellschaftliche Entwicklung des Menschen nachgedacht? Den Homo sapiens gibt es nun seit so ungefähr einer Million Jahren – was ist also in den vorhergehenden neunhunderteinundneunzigtausend Jahren vor sich gegangen? Vielleicht immerwährender Krieg zwischen den beiden Rassen, wobei keiner in der Lage war, den anderen völlig zu erledigen.

    Tausende Versuche, die barbarische Ebene zu übersteigen, scheiterten, weil die Märchenwesen die Menschheit auf die Ebene des einfachen Jägers und Sammlers zurückschlugen. Und wir brachten viel Zerstörung über die Märchenwesen, wir fingen und versklavten sie, stahlen ihre Macht durch… hm, Magie, zerstörten sie, wie sie uns zerstörten.
    Dann passierte etwas. Wenn wir das hier überstanden haben, wissen wir vielleicht eines Tages, was es war. Aber ein Friede trat ein, und beide Rassen durften existieren. Eine Atempause oder ein Waffenstillstand« – er dachte nach – »ein Pakt. So nannten es die Magier, die mich fanden. Der Pakt.
    Vielleicht fand eine Schlacht statt, die für beide Seiten zu blutig war, noch weitere heftige Angriffe zu überstehen. Vielleicht drängten einige kühlere Köpfe beider Seiten auf einen Vertrag, ich weiß es nicht. Ich kann noch nicht einmal vermuten, wie diese Kreaturen denken könnten.
    Aber wenn alle Vermutungen wahr sind, dann wäre es wahrscheinlich, daß, als dieser Vertrag zwischen den Menschen und den Märchenwesen aufgesetzt wurde, ein Teil der Vereinbarung besagte, daß die Priesterschaft Orte festlegte, wo die Märchenwesen ihre sechs Monate unbehelligt verbringen konnten und im Gegenzug freien Abschuß auf jeden Übertreter hätten, solange sie jeden von außerhalb in Ruhe ließen.«
    »So eine Art Reservat?« fragte Phil. »Du meinst, diese Priester sind so eine Art indianische Agenten für Märchenwesen?«
    »Eher wie Gefängnisaufseher«, sagte Mark, »wenn die Menschheit bei Vertragsabschluß die Oberhand hatte. Das ist eine Vermutung«, fügte er hinzu.
    »Wie auch immer, es ist klar, daß Herman Kessler der letzte Magier dieser Gegend war. Und was mit Gabbie und mir in den Wäldern passiert ist, bestätigt mich in der Ansicht, daß die Dinge nicht passiert wären, wenn es noch einen Priester in der Nähe gegeben hätte.«
    »Was meinst du damit?« sagte Phil.
    »Die Reihe der Priester hörte hier bei Herman auf. Er hatte keine Kinder. Er hat nie geheiratet, was, wenn die Erbsache stimmt – für einen Magier ungewöhnlich ist. Trotzdem, jemand hätte zur Übernahme bereit sein müssen. Aber Herman starb unerwartet während seiner Deutschlandreise, und vielleicht breiteten sich die Nachrichten nur langsam zu den anderen Magiern aus. Etwas hat sie davon abgehalten, es herauszufinden, bis ich auf der Bildfläche erschien, und dann waren sie ein wenig mißtrauisch, weil ich herumschnüffelte – sie dachten, ich hätte etwas mit Hermans Tod zu tun.
    Normalerweise hätte es bei Hermans Abgang keine Probleme mit dem Erlkönig-Hügel gegeben, er wäre vernachlässigt worden, bis die Märchenwesen aufgetaucht wären – was sie ja auch machten.

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