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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Schatten war. Jetzt schüttelte er sacht den Kopf, daß Sean sicher war, es als einziger bemerkt zu haben.
    Sean schaute sich um, während die schöne Frau sagte: »Komm, mein Kleiner. Bleib bei uns und tanze und singe. Wir werden dich mit Essen und Getränken festlich bewirten, und du sollst ein hübscher Page in unseren Diensten sein.« Mit einem sinnlichen Lächeln sagte sie: »Du wirst Freuden lernen, von denen deine Rasse nicht träumt, hübscher menschlicher Junge…« Sie maß seine Größe, dann fügte sie hinzu: »…
    wenn du ein bißchen älter bist.«
    Sean atmete einmal tief durch. Etwas an dieser Frau beunruhigte ihn zutiefst. Nicht, daß sie nicht hübsch oder nett gewesen wäre. Es war kein Gefühl der Gefahr oder Furcht, das seinen Zusammenprall mit dem Bösen Ding und dem Leuchtenden Mann begleitet hatte. Aber in dem Duft von Gewürzen und wilden Blumen in der Luft und der berauschenden Musik und dem machtvollen Reiz der Frauen war eine Eigenschaft, die Sean beunruhigte und seinen Puls rasen ließ. Vage erkannte er darin etwas, das er auf weniger beunruhigende Art und Weise gefühlt hatte, als ein Mädchen aus seiner alten Schule ihn auf einer Geburtstagsfeier geküßt hatte. Er hatte viel Aufhebens darum gemacht, daß es ihm mißfiel, sich aber insgeheim gewünscht, es nochmals zu versuchen, dennoch hatte er nichts gesagt, aus Angst, die anderen Jungen könnten auf ihm rumhacken. Er hatte dasselbe Unbehagen noch ein anderes Mal gespürt, als er ins Badezimmer stürzte und Gabbie erblickte, die sich nach dem Duschen abtrocknete.
    Er wurde von der Erinnerung an ihren noch feuchten und rosafarbenen nackten Körper tagelang verfolgt und wünschte sich, er hätte dableiben können, nur um sie zu betrachten. Er wußte nicht, warum. In ihren Kleidern war Gabbie nur ein weiteres doofes Mädchen, außer wenn sie den Jungen das Reiten beibrachte. Es schien, als hätte er einen Hinweis auf etwas bekommen, das er verstehen würde, wenn er älter war. Etwas, das ihn jetzt nur verwirrte. Es war ein kraftvoller, unbehaglicher und dennoch überwältigender Drang, der Sean ganz schön verwirrte und in ihm Schuldgefühle aufkommen ließ, wenn er auch nicht sagen konnte, weshalb. Sean schob die aufwühlende Empfindung des Unbehagens in seinem Magen beiseite und sagte: »Ich bin gekommen, um meinen Bruder zu finden.«

    Das Lächeln der Frau wurde zu einem Blick wirklichen Bedauerns.
    »Du lehnst unser Angebot der Gastfreundschaft ab?« Sie schmollte beinahe.
    »Ich muß meinen Bruder finden«, wiederholte Sean.
    Mit einem Seufzer der Enttäuschung sagte die Frau: »Wie bist du in unser Land gekommen, hübscher sterblicher Junge!«
    »Barney hat mir gesagt, ich solle neunmal um den Hügel und dann durch die Höhle gehen. Er hat mir erzählt, wie ich das Licht dazu bringe, mich zu Patrick zu führen.«
    »Und wie ist dein Bruder, Patrick, hierhergekommen?«
    »Der Leuchtende Mann hat ihn mitgenommen.«
    Das Gesicht der Frau verlor seine Wärme, und ihre Augen wurden elektrisierend, und plötzlich verschwand Seans Gefühl, auf ihren Schoß zu klettern und seinen Kopf an ihren Busen anzuschmiegen. Die Stimme der Frau hatte einen bösen Anflug, eine barsche Eigenschaft ähnlich einer kreischenden Trompete, die Sean erzittern ließ, als sie sagte: »Erzähle mir von diesem Leuchtenden Mann!«
    Sean beschrieb das Zusammentreffen mit dem Leuchtenden Mann und dem Bösen Ding und dem falschen Patrick und Sean, und als er fertig war, sagte die Frau: »Dieser hat unsere Geduld lange genug in Anspruch genommen. Hör gut zu, Junge auf der Jagd. Wenn du deinen Bruder findest, kannst du deinen Rückweg auf zwei Wegen antreten; welchen, das mußt du aussuchen. Bring ihn auf dem weißen Pfad zurück, so daß ich einen Nutzen von diesem Geschäft habe und dein Bruder und du nach Hause zurückkehren könnt. Vermeide den schwarzen Pfad.«
    Sean rief sich Barneys Warnung ins Gedächtnis. Ganz weich, als wolle er die große Dame nicht beleidigen, sagte er: »Ich möchte nur meinen Bruder zurückbekommen.« Sean dachte nach, dann sagte er:
    »Können Sie ihn nicht für mich holen?«
    »Hier in den Ländern der Helligkeit bestimmen wir, sterblicher Junge.
    Aber wisse, daß in der sterblichen Welt und in dem Land des Schattens er und wir gleich sind, und in dem Land der Dunkelheit ist derjenige, den du den Leuchtenden Mann nennst, der Höchste, und deshalb fürchten wir ihn. Du mußt ihn zu uns bringen«, sagte die Frau, »hier in das Land

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