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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Ich glaube, sie kommen und gehen ohne ein Schema, also hätte es eine gute Chance für die Priesterschaft gegeben, ›Reservate‹ wie dieses zur Verfügung zu stellen, ohne daß die Märchenwesen sich dort lebenslänglich aufhielten. Aber sie zeigten sich, und es war kein Priester anwesend, also gerieten die Dinge außer Kontrolle. Und es handelt sich nicht um einen Unfall. Es gibt bei all dem etwas, das ich nicht entdecken konnte. Sie hielten mich für fast zwei Wochen in einem Hotelzimmer gefangen.« Er wurde nachdenklich. »Als Erhardt hierhergeschickt wurde, um den Schaden zu beheben, machten sie einen Fehler – sie vergaßen, mich zu verlegen oder jemanden nach mir sehen zu lassen, dann tauchte ein Zimmermädchen auf. Ich lächelte sie nur an, steckte ihr einhundert Deutsche Mark zu und marschierte aus dem Zimmer. Ich verbrachte drei Tage in Bussen, um zur französischen Grenze zu kommen – ich wußte, sie würden denken, ich wäre nach Österreich oder Stuttgart gegangen. Ich hatte, während ich bei ihnen war, das Gefühl, daß sie den Verdacht hegten, jemand hätte sich mit einer Partei der Märchenwesen verbündet, vielleicht sogar mit dem Erlkönig selber.«
    »Okay«, sagte Phil, beinahe wieder vollkommen ruhig, »was hat das alles mit meinem Sohn zu tun?«
    »Etwas ist falsch gelaufen«, antwortete Mark. »Ich weiß immer noch nicht, was es war oder ist, aber irgendwie sind die Regeln geändert worden. Wenn ich alles richtig deute, hättet ihr keinen Ärger bekommen dürfen, es hätte vielleicht einen kleinen Streich oder zwei geben können, wie saure Milch, Dinge, die im Haus plötzlich einen anderen Platz einnehmen, oder unheimliche Geräusche in der Nacht.«
    Als der Regen wieder stärker wurde, mußte er lauter sprechen, die hämmernde Intensität des Regens brannte in ihren Augen. Das Geräusch in den Blättern glich der rollenden Brandung an der Küste.

    »Aber die Dinge verliefen nicht wie erwartet. Die Grundlage all dessen, was passiert ist, ist eine Gruppe, die zu dem offenen Krieg von vor Jahrhunderten zurückkehren möchte. Deshalb haben sie dich zu dem Gold geführt.«
    »Das hast du gerade schon erwähnt. Was ist mit dem Gold?« sagte Phil.
    »Das Gold gehörte nicht Kessler. Es ist menschliches Gold, aber es gehört den Märchenwesen, eine Bürgschaft, die vor langer Zeit von Menschen eingesetzt wurde, damit der Pakt eingehalten werde. Jedes Jahr wurde ein Ritus durchgeführt, und immer kam etwas mehr Gold als ein Zeichen des Vertrauens zu dem Schatz hinzu. Jedes ›Reservat‹
    hat seinen Vorrat an Bürgschaft. Vielleicht hat zu der Zeit die Legende davon begonnen, wie man Gold von Leprechauns, wie die Iren ihre Kobolde nennen, bekommt. Wie auch immer, du hast den Vertrag gebrochen, als du das Gold weggeschafft hast.« Er hielt eine Hand hoch. »Der Ring meiner Collegeklasse ist aus Gold. Wenn ich das Ritual durchführe und ihnen diesen Ring gebe, können wir dem hoffentlich Einhalt gebieten, bis sich ein anderer Magier zeigt. Wenn nicht…«
    »Was passierte in Deutschland zur Jahrhundertwende?« fragte Phil.
    Mark nickte. »Das Schlimmste, fürchte ich. Tausendmal schlimmer.
    Es war eigentlich ein untergeordneter Konflikt, als die Ortsansässigen die Märchenwesen wegen des verrückten Magiers zu verehren begannen. Es wäre schnell vorbeigegangen, wären nicht einige der Ortsansässigen in einige sehr bizarre Riten verstrickt gewesen. Ich habe einige Akten, die beweisen, daß manche Kleinbauern menschliche Opfer vollzogen. Wie auch immer, wenn die Regierung nicht eingegriffen und eine Hexenjagd durchgeführt hätte, wäre von den Magiern alles vertuscht worden. Was wir dann vorfinden würden, wäre ein totaler Zusammenbruch des Vertrages, und ich kann nicht einmal vermuten, was das bedeuten würde. Aber selbst wenn wir nicht wissen, ob Menschen daran beteiligt sind, wissen wir doch, wer in diesem Reich verantwortlich ist.«
    »Der Erlkönig?« sagte Phil.
    »Der Erlkönig. Und er ist ein durch und durch schlechter Täter. Die Iren nennen ihn den Narr, er hat auch noch andere Namen, aber er ist es. Er ist der beste Kandidat, den Pakt zu verübeln, in dem die Einschränkung des Landes besiegelt ist.« Nach einem Moment der Stille sagte er: »Ich weiß nicht, wie er es machte, aber ich weiß, daß er für den Unfall verantwortlich ist, der Aggie tötete. Und die Tatsache, daß er von Erhardts Kommen wußte, zeigt, daß er mit irgend jemandem kommuniziert, der weiß, was die Magier

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