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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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seien Deutsche oder Holländer.
    Der Mann lächelte, und Gabbie war von der Kraft, die seine Augen ausstrahlten, wie gebannt. Er betrachtete sie nur oberflächlich, aber sein Blick war wie eine Liebkosung.
    Gabbie errötete und wünschte sich plötzlich, daß der Ausschnitt ihres Kleides nicht so tief wäre. Sie konnte spüren, wie die Röte den ganzen Weg bis zu ihrer Brust hinunterlief. »Äh…«, antwortete sie. »Mein…«
    Gabbie riß ihren Blick von seinen blauen Augen los und sah auf das Hufeisen. »Mein Pferd hat ein Hufeisen verloren.« Sie hielt es vor sich hin. Der Hufschmied nahm es, inspizierte es, nahm dann das Bein des Pferdes und untersuchte den Huf.
    »Ist wenig, obwohl Sie gut daran getan haben, das Tier zu führen.
    Viele Ladys hätten sie ohne Beachtung weiter geritten und sich dann am nächsten Morgen beim Stallburschen über ein lahmendes Pferd beschwert. Wir bringen das im Nu in Ordnung.«
    »Danke.« Gabbie folgte ihm, als er My Dandelion zum Feuer führte und sie am Vorderrad festband, sichtlich verwirrt durch die Bemerkung des Schmieds über den Stallburschen. »Aber was ist mit Ihrer eigenen Arbeit?«
    »Ist fertig, Mädchen. Ich habe einen Splint von der Wagenzunge abgeschnitten und mußte ’nen neuen anfertigen. Sobald wir Ihr Problem beseitigt haben, mache ich mich auf den Weg.«
    Gabbie saß auf einem umgefallenen Baumstamm und beobachtete, wie der Mann den Huf nochmals fachmännisch inspizierte. »Wir müssen ein bißchen feilen, um den Huf am Auseinanderbrechen zu hindern«, sagte er.
    »Ösen?«
    »Denke nicht, obwohl, wäre es etwas tiefer, würd’ ich’s machen.« Er blickte von dem Huf hoch und lächelte Gabbie an, und sie fühlte, wie sie eine heiße Woge durchfuhr. »Sie kennen sich mit Pferden aus, Miss.

    Es gibt nicht viele Ladys, die das von sich behaupten können.
    Normalerweise lassen sie solche Angelegenheiten ihre Stallburschen erledigen.«
    Er machte Gabbie nervös. Ihre Gedanken waren unerwartet flatterhaft. Er sah gut aus, in einer rohen Art, wie ein hübscher Ringkämpfer oder ein Grundlinienspieler beim Football. Im allgemeinen nicht ihr Typ. Aber verdammt, er war sexy. Sie legte ihre Hand auf ihre Stirn, die ganz feucht war. Muß an der Hitze des Feuers liegen, außerdem war der Tag schwül. Sie atmete tief ein. Es war etwas sehr Ungewöhnliches an diesem Hufschmied. »Entschuldigen Sie meine Frage, aber sind Sie ein Amish?«
    Der Mann lachte, und ein Frösteln lief Gabbies Rücken herunter.
    Sein Lachen klang ebenso belustigt wie bedrohlich. »Nein, Mädchen.
    Ich hatte nicht die Ehre, mich diesen feinen Leuten anzuschließen.
    Aber sie verstehen viel und respektieren die alten Weisen, sind in ihrem Handeln rein und ehrlich.«
    Der Mann stieß das Hufeisen ins Feuer und ging zum Pferd. Er nahm ein großes Reibeisen und begann, den Huf vorzubereiten. »Der Huf ist mir ein wenig verbogen. Ich hab’ das schnell gerichtet.«
    Gabbie schüttelte sich wieder, wußte aber nicht, warum. Die Wälder sind dunkler, als sie eigentlich sein sollten, dachte sie, und sie wußte nicht, wo sie war. Sie unterdrückte ihre Unruhe und sagte: »Ich wußte nicht, daß es in dieser Gegend umherziehende Hufschmiede gibt, Mr…?«
    Mit einem breiten Lächeln, das ihr eine Gänsehaut über Arme und Brust laufen ließ, sagte er: »Smith, Wayland Smith. Und hier gibt es nur einige wenige von uns, obwohl, ich bin nicht immer – wie sagten Sie, Miss? – umhergezogen. Ich hatte ein Schmiedefeuer in White Horse und war lange Jahre dafür bekannt, der billigste Schmied in der Gegend zu sein, aber die Zeiten ändern sich, und man muß dahin gehen, wo es Arbeit gibt. Das ist die Wahrheit.«
    Sie versuchte, sein Alter zu schätzen. Er könnte Ende Zwanzig oder Anfang Dreißig sein, aber sein Benehmen ließ ihn viel älter erscheinen.
    Und eine Aura der Kraft umgab ihn, ursprünglich, fast primitiv und sehr sexuell.
    »Ich wär’ in White Horse geblieben, glaub’ ich, bis zu diesem Tag, aber mein Herr kam zu mir… ich entwich seinen Diensten und folgte ihm nicht…«
    Seine Worte schienen sich aufzulösen, und Gabbie konnte ihnen keinen Sinn entnehmen. Herr? Dienst? Er sprach, als wäre er eine Art Leibeigener oder Diener gewesen. Dennoch, welche Neugierde Gabbie auch spüren mochte, sie zerfloß, sobald sie den Schmied beobachtete.
    Er setzte das Bein des Pferdes ab und holte das Hufeisen aus dem Feuer. Er inspizierte es, drehte es herum, gerade so, als würde er in dem trüben Schein

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