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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Asphalt laufen zu lassen als über den Feldweg.
    Dort war ein steiniger Hügel, über den sie normalerweise geritten wäre, um auf den Weg zu Aggie zu gelangen. Aber heute mußte sie den steinigen Weg über den Hügel meiden; und so begann sie den Hügel auf einem Pfad zu umrunden. Es könnte nicht so schwer sein, dann wieder auf den Hauptweg zurückzufinden. Es war nicht so weit um den Hügel herum.
    Kurze Zeit später begann Gabbie erste Anzeichen von Unruhe zu bemerken. Sie hatte den Hügel umrundet, da war sie sicher, aber nichts kam ihr bekannt vor. Und die Nacht näherte sich unerwartet schnell.
    Sie versuchte zu beurteilen, aus welcher Entfernung das letzte Tageslicht kam. Zu ihrer Rechten war es heller, dort mußten also die letzten Strahlen des Sonnenuntergangs und demnach Westen sein. Sie mußte nach Süden weitergehen, also bewegte sie sich in die richtige Richtung. Aber dort vorne war eine Wasserrinne, die sie vorher noch nie gesehen hatte.
    Sie führte das Pferd langsam die Wasserrinne hinunter und entdeckte ein schmales Wasserrinnsal, das über die Steine sprudelte. Gabbie hielt an und überlegte. Sie war sich sicher, wenn sie der Wasserrinne folgen würde, fände sie den Weg zur Troll-Brücke, und von dort nach Hause war ein Kinderspiel.
    Sie führte My Dandelion an der anderen Seite der Wasserrinne hinauf und begann ihr zu folgen. Bald wurden die Schatten des Waldes dunkel, und Gabbie fühlte, daß ihre Sorge sich ebenfalls vertiefte. Sie war sicher, daß es zu lange dauern würde, die Brücke zu finden.
    Dann hörte sie das Geräusch. Es zielte auf sie, erschreckte sie. Es war ein klares, vertrautes, schallendes Geräusch, aber auch eines, dem sie keinen Namen geben konnte. Es kam von oben.
    Sie hielt an. Das Geräusch wurde mehrere aufeinanderfolgende Male wiederholt, und sie wußte, daß das, was sie vermutete, nicht möglich war. Es muß etwas anderes sein, beschloß sie.
    Sie führte das Pferd vorwärts und folgte der Wasserrinne um eine gemächliche Kurve, vorbei an einer Deckung bietenden Ansammlung von Bäumen, die so eng beieinanderstanden, daß sie eine Schutzwand formten. Hinter den Bäumen stand ein großer Wagen, ein alter Apfelschimmel war an eines der großen Vorderräder angebunden. Im Hintergrund brannte ein transportables Schmiedefeuer, während ein großer Mann ein Stück Metall mit langen Zangen vor sich hielt. Er entschied, daß es beinah fertig sei, und legte es zurück ins Feuer. Er drehte es in der Kohle, das Schmiedefeuer zersprang in helles Licht, und Gabbie sah, daß er einen fußbetriebenen Blasebalg am Boden des Schmiedefeuers angebracht hatte. Er pumpte den Blasebalg, bis die Kohle glühend heiß brannte. Nach einem Moment zog er das Metallstück wieder heraus, legte es auf einen Amboß, der hinter dem Wagen stand, und begann es mit einem Hammer zu bearbeiten.
    Gabbie wollte ihren Augen nicht trauen. In der Mitte der Lichtung stand ein Hufschmied und arbeitete. Sie beobachtete fasziniert, wie er das Metall, einen schweren Bolzen, blitzschnell herumdrehte. Gabbie betrachtete das Hufeisen in ihrer Hand und fragte sich, ob sie wohl verrückt werde.
    Sie näherte sich dem Schmied, und er schaute sie an. Sie stolperte, als sie seine Augen sah. Sie waren so blau, beinahe elektrisierend. Der Mann war muskulös, sah aber jung aus und – unter dem Ruß und dem Schmutz des Rauches – ungewöhnlich hübsch. Er maß mindestens 1,80 m, und seine Arme waren sehr muskulös. Sein Bart war schwarz, ebenso das Haar, das unter einem breitkrempigen Hut hervorlugte. Er trug ein etwas altmodisches Leinenhemd mit langen Armen, die bis zum Bizeps hochgerollt waren. Schwarze Haarbüschel quollen oberhalb der Brust aus dem Hemd heraus. Seine Hose wurde von schwarzen Hosenträgern gehalten. Plötzlich verstand Gabbie. Drüben im Cattaraugus County lebten Amish-Leute. Sie hatte ein paar von ihnen in den Geschäften der Stadt gesehen. Sie hielten nichts von Autos oder solchen Sachen, und Gabbie wußte, daß sie immer noch die Kunst und das Handwerk wie ihre Vorfahren praktizierten. Und dieses bewegliche Schmiedefeuer war ein Relikt aus dem neunzehnten Jahrhundert.
    Der Mann inspizierte seine Handarbeit und tauchte sie in ein Faß mit Wasser. Er legte die Zangen beiseite und kam auf Gabbie zu. Er hob seinen Zeigefinger an den Hut und sagte: »Tag, Miss. Scheint, Sie haben Schwierigkeiten.« Gabbie war über seinen Akzent erstaunt. Er klang schottisch oder nordenglisch, und sie hatte gedacht, Amish

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