Der Elfenhuegel
Diagnose des Arztes nicht glaubte.
»Gloria, sie war in einem ziemlich schlimmen Geisteszustand. Ich bin kein Experte, aber ich bin ziemlich sicher, daß sie halluzinierte.«
Gloria hörte auf, die Handtücher zu falten. »Wie kommst du denn darauf?«
Jack kreuzte die Arme vor seiner Brust und lehnte sich an den Türrahmen. Genau in dem Moment steckte Bad Luck seinen Kopf durch die Tür, sah Jack, schnaufte eine Begrüßung und kehrte in die Küche zurück. Gloria sagte: »Sie installieren die Satellitenschüssel, und die Arbeiter haben darum gebeten, daß er drinnen bleibt.« Jack sah erstaunt aus. »Er ist zu freundlich. Läuft ihnen in den Weg.« Jack nickte. »Nun, was wolltest du sagen?« fragte sie.
»Sie sprach darüber, einen Schmied getroffen zu haben, einen Kerl mit einem pferdebespannten Wagen, der einen zerbrochenen Huf repariert hat. Ich hab’ das bei Mr. Laudermilchs Vorarbeiter überprüft, und der sagte, daß er annimmt, My Dandelions Huf sei ein paar Tage vorher gesprungen, und sie haben ihn abgeteilt und sie neu beschlagen.
Er überprüfte es und konnte keinen Unterschied feststellen. Nebenbei gesagt, ich war meistens nur zehn Minuten hinter ihr, und es kann in der Zeit, die sie nennt, nicht passiert sein. Also muß es eine Halluzination gewesen sein.«
Gloria sah nachdenklich, ja beunruhigt aus. »Gabbie ist nicht der Typ für einen Phantasieausflug. Sie hat dir vielleicht von ihrer Mutter und Großmutter erzählt – wie auch immer, ihre Kindheit war emotional ziemlich hart. Sie steht mit beiden Beinen auf dem Boden, auch wenn sie ihre Launen hat.«
»Nun gut, ich war als Kind mal ziemlich krank, hatte hohes Fieber und bildete mir ein, gigantische Kaninchen zu sehen, die sich in meinem Wandschrank versteckt hatten. Der menschliche Geist ist zu vielem fähig.«
»Fieber kann so etwas hervorrufen«, stimmte Gloria zu, obwohl ihre Zustimmung nur provisorisch zu sein schien. »Vielleicht sollte sie den Doktor aufsuchen.«
In dem Moment brachte sie eine Stimme aus der Küche zum Schweigen. Gabbie kam und sagte strahlend. »Gloria, ich bin am Verhungern…« Sie zögerte, als sie Jack sah, und ihr Gesichtsausdruck verdunkelte sich. »Hallo«, sagte sie mit eisiger Stimme.
Gloria legte das letzte Handtuch auf den neuen Trockner. »Ich glaube, ich sehe mal nach, wie weit die Arbeiter sind.« Sie zog sich schleunigst zurück.
»Geht es dir gut?« fragte Jack.
Die Frage schien Gabbie ehrlich zu überraschen. »Sicher! Warum denn auch nicht?«
»Weil du letzte Nacht nicht du selbst warst, deshalb.«
Sie schaute ihn an, und die Neugierde machte ihre Augen für einen Moment weich. »Was meinst du mit ›nicht ich selbst‹? Ich war nur ein wenig – durcheinander.« Ihr Gesicht verdunkelte sich wieder. »Und wo du jetzt schon davon anfängst, was tust du hier? Ich dachte, du wärest mit dieser Ballon-Königin aus.«
»Sheila?« sagte Jack und zog die Stirn beunruhigt in Falten. »Ich hab’
das alles letzte Nacht erklärt. Sie wollte, daß Aggie ihr ein Empfehlungsschreiben für Cornell aufsetzt. Sie ist an einen aus der Studentenverbindung unten in Penn gebunden. Gabbie, erinnerst du dich nicht daran, daß ich dich nach Hause gebracht habe?«
Die Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie ging rückwärts in die Küche und setzte sich an den Tisch. »Ich… ich erinnere mich, den Park verlassen zu haben. Ich ritt in die Wälder und… danach wird’s ein bißchen undeutlich. Ich bin heute morgen aufgewacht, also glaubte ich nach Hause gekommen zu sein – My Dandelion! Ich wollte sie zu Mr.
Laudermilch bringen.«
Jack zog einen anderen Stuhl hervor und setzte sich ebenfalls. »Ich hab’ mich letzte Nacht darum gekümmert, nachdem ich dich ins Bett gebracht hatte.«
Plötzlich wurde Gabbie rot. »Du hast mich zu Bett gebracht?«
Jack lächelte ein wenig befangen. »Nun ja, du hast gefiebert, und irgend jemand mußte es tun. Ich hat’ dich ins Bett gelegt, bei Mr.
Laudermilch angerufen und ihm gesagt, was los war. Er schickte ein paar Jungs rüber, die das Pferd zurückbrachten, und als deine Leute da waren, bin ich gegangen.«
Gabbie versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen und seufzte. »Ich schäme mich so.«
Jack lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ja, das kann ich verstehen.
Diese Tätowierung ist ziemlich häßlich.«
Sie schaute hinter ihren Händen hervor, teils amüsiert, teils aufgebracht, und schlug ihn auf den Arm. »Du Bastard! Ich wette, du hast es genossen. Die
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