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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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hatte Gabbies Temperatur gemessen: knapp über achtunddreißig Grad, so hatte er widerstrebend eingewilligt, daß man das Mädchen nicht ins Krankenhaus bringen müsse. Am Morgen, als Gloria Gabbie besuchte, war das Fieber immer noch da.
    Gloria hatte die Striemen gesehen, die während der Nacht deutlicher geworden waren, und hatte sich bemüht, von Aggie Name und Adresse des Arztes zu bekommen. Das hatte Glorias ganze Überredungskunst gefordert.
    »Doktor, was ist los? Wurde Gabbie vergewaltigt?« fragte Phil.
    »Ich denke, nein. Es gibt keine körperlichen Merkmale eines Eindringens.«

    »Sind Sie sicher?« fragte Phil.
    Der Doktor verstand Phils Sorge. »Hundertprozentig? Nein, alles ist möglich, aber ich verwette dreißig Jahre Praxiserfahrung, daß man nicht in sie eingedrungen ist. Nein, Ihre Tochter ist ganz schön geschlagen worden – diese Zahnspuren sind ein Symptom für einen ziemlich krankhaften Verstand.« Er war einen Moment in Gedanken verloren.
    »Die Stellen sind ungewöhnlich, eher Brandwunden als Abschürfungen.
    Und ich könnte schwören, daß auf der Haut unter ihrem Schamhaar Blasen sind.« Er beobachtete den verstörten Ausdruck von Gloria und Phil und sagte: »Nein, ich glaube nicht, daß sie vergewaltigt wurde.«
    Nach einem kürzen Schweigen sagte er: »Aber das ändert nicht viel an der Tatsache, daß ihr Gewalt angetan wurde; sie braucht Hilfe, um damit zurechtzukommen. Ich kann Ihnen jemanden empfehlen, wenn Sie möchten.«
    »Einen Psychiater?« sagte Phil.
    »Oder einen Psychologen. Oder vielleicht jemanden von der Vergewaltigungsfürsorge oben in Buffalo. Die emotionalen Schwierigkeiten können eine Zeitlang verborgen bleiben, also achten Sie darauf. Wenn sie Schwierigkeiten beim Einschlafen bekommt oder ein ungewöhnliches Verhalten zeigt, wie zum Beispiel plötzliche Erregung oder Manie, oder wenn sie über längere Zeit ruhig ist, lassen Sie es mich wissen. Ich bin auf der Stelle da.«
    Phil dankte dem Doktor, und der Detective ging nach oben, um Gabbie kurz zu befragen. Als sie beide gegangen waren, stieg Gloria die Treppe hinauf und setzte sich neben Gabbie. Phil und Jack standen im Wohnzimmer und tauschten Blicke aus, die zeigten, daß sie beide dasselbe fühlten: Gewalt und Hoffnungslosigkeit.

3
    Gabbie zog ihr großes T-Shirt aus, das sie als Nachthemd benutzt hatte.
    Sie blieb einen Moment ruhig stehen, um ihren nackten Körper in dem großen Spiegel an der Tür zu betrachten, und erschauerte. Die Striemen waren zurückgegangen, aber jetzt hatten sich häßliche Narben gebildet, wie kleine, sonnenverbrannte Blasen, geschwollene Hinweise auf irgendein schreckliches Erlebnis, an das sie sich nicht erinnern konnte.
    Sie seufzte, nahm einen Slip aus dem Kleiderschrank und schlüpfte hinein. Nachdem sie ein Hemd und eine Jeans angezogen hatte, stieg sie in ihre Stiefel und beschloß, diese ganze merkwürdige Sache zu vergessen. Außerdem mußte sie den Pferden Bewegung verschaffen.
    Wieder im Flur, bemerkte sie, daß die Jungen fort waren, und nahm an, daß sie zum nachmittäglichen Baseballspiel im Park unterwegs waren. Phil und Gloria verbrachten den Tag oben in Buffalo. Man hatte Phil gefragt, ob er in der Cafeteria einer Bücherei einen Vortrag halten könne, und Gabbie mußte fast einen Wutausbruch kriegen, um ihn zur Zusage zu zwingen. Unbedingt wollte er in ihrer Nähe bleiben, trotz ihrer Beteuerung, daß sie wieder wohlauf sei. Phil willigte erst ein, als Mark sich bereit erklärte, den Babysitter zu spielen, also hatten er und Gloria beschlossen, einen ganzen Tag zu bleiben, einkaufen zu gehen und bei Cloister zu Abend zu essen, das den Ruf hatte, eins der besten Restaurants im ganzen Land zu sein.
    Als sie an der Bibliothek vorbeikam, erblickte sie Mark, der hinter Dads Computer saß, und steckte ihren Kopf durch die Tür. »Hi. Wie läuft’s?«
    Mark schaute hoch und lächelte sie an, und Gabbie hatte plötzlich das Gefühl, er sei ein sehr netter Mann. Sie hatte nur wenig Zeit mit Mark und Gary verbracht, wohl mehr mit Gary, denn Jack und sie spielten mit Gary und dessen Freundin Ellen Tennis. Aber wenn sie in der Nähe von Mark war, fand sie seine Gesellschaft angenehm.
    Er sagte: »Ziemlich gut. Bin hier bald fertig und werde morgen den Keller herausfordern. Wie läuft’s bei dir?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich hab’ immer noch braune und blaue Flecken. Aber ich lebe.«
    »Das ist gut.«
    »Was treibt dich an Dads Computer?«
    »Ich benutze ihn, um die

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