Der Elfenhuegel
Gabbie. Den Hufschmied mag es gegeben haben. Ich weiß nicht viel über die Amish. Aber ich könnte es für dich rausfinden. Hat er dir seinen Namen gesagt?«
Sie zog ihre Augenbrauen zusammen, dann weiteten sich ihre Augen.
»Smith. So hieß er. – Sein Name war Wayland Smith.«
Die einzige Veränderung in Marks Gesichtsausdruck war ein leichtes Zusammenziehen seiner Augenwinkel. »Wayland Smith«, wiederholte er mit monotoner Stimme.
»Ja.« Sie schien sich krampfhaft an etwas erinnern zu wollen. »Er sagte, er stamme aus irgendeinem Ort namens White Horse. Ich nehme an, das ist seine Heimatstadt. Das ist alles, außer…« Sie kniff ihre Augen zusammen.
Nach einer langen Stille sagte Mark sanft: »Was?«
»Nun ja, er hat mich irgendwie… angemacht, weißt du.«
Mark schwieg und stieß abwesend mit einem Bleistift auf seine Wange. »Hat dich das gestört?«
Gabbies Augen begegneten seinen, und sie sah verlegen aus. »Ja, irgendwie schon. Es sieht so aus, als wären da zwei verschiedene Menschen, schau« – sie tippte mit einem Finger auf ihre Brust, – »hier drin.« Gabbie schwieg und bemühte sich, die richtigen Worte zu finden.
»Ich, das wahre Ich, weißt du, ist normal.« Ihre Stimme wurde leiser, und ihr war unbehaglich. »Ich spürte eine starke Lust, weißt du. Ich wurde… erregt, von Jack, weißt du.«
Mark lächelte. Ein ruhiges und warmes Lächeln, kein spöttisches. »Ja, weiß ich.«
Die Stimmung schien lockerer zu werden, und Gabbie entspannte sich. »Schau, wenn ich mit Jack zusammen bin, reizt mich das, aber das ist irgendwie normal…« Sie wollte irgend etwas sagen, hielt dann inne und veränderte es in »verstanden?«.
Sie lachten beide. »Verstanden«, sagte nun auch Mark.
»Aber bei diesem Hufschmied… Na ja, er war nett und so, aber während er arbeitete, konnte ich nur an seinen Körper denken.« Sie seufzte laut. »Ich meine, er war irgendwie anders, aber…« Sie dachte lange nach und sagte letztlich: »… aber ich denke normalerweise nicht viel über den Körper eines Jungen nach. Ich meine, Jack hat einen tollen Körper, und ich hatte mal Schwierigkeiten mit jemandem, der mich zurückgewiesen hat, aber was mich wirklich interessiert, ist, glaube ich, was ein Kerl sagt und denkt und was er fühlt.« Erneut schien sie nach den richtigen Worten zu ringen.
»Und dieser Wayland war anders?«
Gabbie sagte: »Gott, ja!« Sie schwieg wieder, während sie sich erinnerte. »Ich beobachtete ihn bei der Arbeit, und ich habe am ganzen Körper geschwitzt, und alles, woran ich denken konnte, war, ihn zu berühren.« Sie lachte befangen, als sie eine schnappende Bewegung machte, und schüttelte verblüfft ihren Kopf. »Er hob mich in den Sattel, nachdem er den Huf repariert hatte, und als er mich berührte, zog es mich fast aus den Hosen.« Gabbies Tonfall wechselte von Verlegenheit zu Verzweiflung. »Mark, das macht mir angst. Ich hätte ihn dort auf dem Boden nehmen können. Ich meine, ich dachte weder an Liebe oder Loyalität gegenüber Jack, geschweige denn an meine Jungfräulichkeit oder irgend etwas anderes. Ich wollte ihm nur die Hosen ausziehen.« Ihre Stimme senkte sich. »Es war, als hätte er diese Macht über mich. Bin ich verrückt, oder was?«
Mark lächelte. »Meine Vermutung ist, daß du nicht mehr oder weniger verrückt bist als andere.« Gabbie erwiderte sein Lächeln. »Sex ist in jedem Fall eine ziemlich schwierige Erfahrung. Besonders, wenn das noch Neuland für dich ist. Du kannst mit der sexuellen Anziehung etwas besser umgehen, wenn du erfahrener bist, dennoch ist es etwas, das einen ganz schön durcheinanderbringen kann. Hin und wieder treffen wir jemanden, der uns verwirrt, ohne daß wir irgend etwas von ihm oder ihr wissen. Meistens brauchen wir Gemeinsamkeiten, Vertrauen, müssen Zeiten miteinander verbringen, um eine Beziehung aufzubauen, weißt du?« Beide lachten darüber. »Aber diese andere Sache, Chemie, Liebe auf den ersten Blick, ein Blitz, der einschlägt, wie immer du es nennen willst, kann einem einen ziemlichen Schreck einjagen. Selbst so alte Kerle wie mich trifft es von Zeit zu Zeit. Gerade vor einem Jahr lernte ich jemanden bei einem Schriftstellertreffen kennen… Na ja, ohne ins Detail zu gehen, als wir die Hände schüttelten, um Abschied zu nehmen, war es wie ein elektrischer Schlag. Hat mich verdammt aus den Socken gehauen.«
Gabbie wurde lebhafter. »Das ist es! Ich bin fast aus meinen Kleidern gesprungen, als er mich –
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