Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
Vom Netzwerk:
berührte.« Sie senkte ihre Augen. »Es war fast ein Orgasmus.«
    »Es ist eine kraftvolle und ursprüngliche Sache. Und es ergibt keinen Sinn. Daran liegt es, daß Menschen sich auf einen Partner einlassen, der nicht gut für sie ist.«
    Gabbie nickte. »So wie meine Mom und Dad?«

    »Ich habe deine Mom nie kennengelernt, aber das wenige, was dein Vater erzählt hat, legt den Verdacht nahe, daß es so gewesen war. Ich habe Bilder von deiner Mutter gesehen, sie ist eine tolle Frau.« Er zwinkerte ihr zu. »So wie ihr Kind.« Gabbie lächelte über dieses Kompliment, ohne verlegen zu werden. »Und dein Dad war noch ziemlich jung, als sie sich kennenlernten. Bei allem, was recht ist, es war eine stürmische Beziehung. Selbst heute sind sie wahrscheinlich nicht in der Lage, dir zu sagen, was sie damals ineinander sahen.« Er zögerte.
    »Was ich dir damit sagen will, ist, wenn wir uns von dieser chemischen Sache in die Höhe treiben lassen, ist es überwältigend, und es ergibt keinen Sinn. Und du fürchtest dich. Außerdem gibt es dir das Gefühl, daß jemand anderes Macht über dich hat, und das ist normalerweise nicht angenehm. Wir verärgern häufig die, die wir lieben, nur wegen dieser Macht, die sie über uns ausüben.« Gabbie schien immer noch verängstigt zu sein. »Schau, du sagtest, du hattest Fieber, richtig?« Sie deutete ein Ja an. »Nun gut, wenn wir fiebern, können wir merkwürdige Dinge tun. Ich bin kein Arzt, aber ich lese Fachzeitschriften und weiß, daß Fieber unheimliche Sachen bei Hormonen und anderen Dingen in der Biochemie hervorruft. Vielleicht war die Anziehungskraft dieses Kerls zum Teil Schuld des Fiebers. Oder vielleicht hast du stärker als normal darauf reagiert, weil die Chemie deines Körpers etwas durcheinander und deine normale Hemmschwelle gedämpft war. Oder irgend etwas in der Richtung.«
    Gabbie seufzte. »Ich hoffe. Ich… hoffe, es ist nicht etwas… weißt du, wie etwas, das ich wirklich wollte… im geheimen oder so.« Sie blickte auf ihre Hände herab, die sie in ihrem Schoß gefaltet hatte. »Daß der Kerl in den Wäldern vielleicht… etwas in mir gesehen hat…«
    Sanft sagte Mark: »Gabbie, daß man durch einen gutaussehenden, starken Mann angeregt wird, ist kein Hinweis auf ein Flittchen. Es malt dir kein Leuchtzeichen auf die Stirn, das jeden vorbeigehenden Mann einlädt, auf dich zu springen. Und selbst wenn du aus Sex einen Sport machst, selbst wenn du schon ein Dutzend Liebhaber gehabt hättest, Vergewaltigung ist etwas anderes. Sehr viel anderes.«
    Mark prüfte Gabbie einen Moment, ohne ein Wort zu sprechen. Sein Ausdruck war ernsthaft, aber sein Tonfall war beruhigend, als er sagte:
    »Es ist nichts Ungewöhnliches, daß die Opfer verwirrt sind und den Blick dafür verlieren, wer verantwortlich ist und wer nicht. Es kann dich ganz schön durcheinanderbringen, und du fühlst dich verantwortlich, daß du das Opfer bist. Verstanden?« In ihrem Ausdruck lagen immer noch Zweifel. »Schau, du sagst dann plötzlich: ›Ich hätte das irgendwie verhindern können‹ oder ›ich wollte im geheimen vergewaltigt werden‹ oder ›Gott muß es für mich vorgesehen haben‹
    oder irgendwelche andere Sachen, und dann bricht die Schuld aus dir heraus.«
    Sie hob ihre Augen ein wenig. »Irgendwie habe ich an solche Sachen gedacht. Ich dachte, daß er vielleicht… weißt du, daß ich ihn dazu aufgefordert habe… daß es mein Fehler war.«
    »Ist es nicht. Aber du kannst Angst bekommen und verwirrt werden und dann denken, daß es so war.« Er sah sie ernst an. »Und manchmal sind auch die Menschen um uns herum verwirrt und verstärken diese Gefühle. Wie Freunde oder Väter. Irgendwelche Probleme damit?«
    »Nein, Dad und Jack haben sich vorbildlich verhalten.« Ihre Augen schienen sich dabei zu erhellen, und sie lächelte. »Jaaa, sie waren wundervoll.«
    Mark lächelte wieder. »Denk daran, es war nicht dein Fehler. Okay?«
    Sie nickte. »Nun gut, hast du irgendwelche Fortschritte gemacht bezüglich dessen, was in der Scheune geschah?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Ich kann mich besser an diesen Schmied erinnern als an das, was in der Scheune geschah. Der Junge in der Scheune? Nur, daß er jung war, vielleicht jünger als ich.
    Und er war… entzückend, aber irgendwie auch gespenstisch, beinah verrückt. Vielleicht charismatisch. Er sprach mit mir, aber es kommt mir so vor, als könnte ich die Bewegung seiner Lippen zwar sehen, aber die Worte nicht

Weitere Kostenlose Bücher