Der Elfenhuegel
wußte, daß, kurz bevor das Band zu Ende war, die entfernte, gedämpfte Stimme von einem der Polizisten und Marks Antwort folgen würden. Fast hatte er seine Fassung wieder zurückerlangt. Gary stellte das Gerät ab, weil er wußte, daß Mark kein Interesse an diesem Teil der Aufnahme hatte.
Gary blickte auf Marks Gesicht, als er das Band herumdrehte und erneut abspielte. Während des zweiten Durchlaufs bemerkte er, daß sich ein Hauch von Schweiß auf Marks Gesicht bildete. Seine Atmung wurde flacher, schneller. Dann fing er an, Laute von sich zu geben, stieß abrupt einen unartikulierten Schrei aus und setzte sich auf, die Augen weit geöffnet und wach.
Er blinzelte nach dem Recorder, den Gary neben ihm liegengelassen hatte, und sprach: »Es war… Nacht. Wir waren in den Wäldern und suchten Gabbies Angreifer. Ich rief deinen Namen, Gary, und irgend jemand verspottete mich. Dann glaubte ich, dich rufen zu hören, aber die Stimme kam aus allen Richtungen, als ob dich jemand nachahmte.
Dann drehte ich mich um und sah die drei Weißen Frauen, die mir zuwinkten, mich ihnen anzuschließen. Als ich versuchte, ihrer Anziehungskraft zu entkommen, näherte sich das Geräusch von Pferden und von den Bäumen…« Seine Augen nahmen einen gequälten Ausdruck an. »Hunderte von winzigen Kreaturen, leuchtend, näherten sich mir, flogen und hüpften und rannten. Sie wurden von Reitern gefolgt. Es war die Wilde Jagd. Dann sprang ein Junge, ein Teenager, ich glaube derselbe, der versucht hat, Gabbie zu vergewaltigen, aus dem Baum und beschützte mich vor den Reitern. Nachdem die Reiter passiert hatten, sagte er: ›Der Narr und seine Rennpferde reiten heute nacht. Von ihnen gesehen zu werden verheißt großes Unheil.‹ Dann sagte er, er wäre nicht… etwas zu tun mit dem, warum er versuchte Gabbie zu machen… er diente jemandem, und jetzt war er nicht etwas wie das… und… dann lächelte er und sagte: ›Jetzt bist du in meiner Schuld, Hüter der Überlieferungen. Vergiß.‹ Dann verschwand er.«
Mark strich mit einer Hand über sein Gesicht. »Das ist alles, an was ich mich erinnere.«
Gary zögerte und fragte dann: »Hast du die Reiter gesehen?«
Mark stand aus dem Bett auf und zog sich einen Bademantel an, Gary hielt ihm das Mikro des Recorders hin. »Ja. Sie waren nicht menschlich, und ich habe noch nie Pferde wie die gesehen, die sie ritten.« Er beschrieb kurz die fremden Rüstungen und Tiere.
»Hatte der Anführer einen Hirschkopf?« Mark blinzelte. »Der Anführer der Wilden Jagd hat in einigen Legenden einen Hirschkopf.«
Mark schüttelte seinen Kopf. »Ich sah einen, er könnte der Anführer gewesen sein, dessen Helm mit Geweihen gekrönt war. Vielleicht war er das.« Mark sah wieder eingefallen aus. »Ich muß mich waschen. Wir reden, wenn ich geduscht habe.«
Mark ging langsam ins Badezimmer, während Gary nach unten rannte und eine Kanne frischen Kaffee kochte. Als der Kaffee fertig war, trug er zwei Becher in Marks Zimmer. Gary trat ein, und Mark war inzwischen fertig geduscht und halb angezogen. Er nahm den angebotenen Becher und trank. Nach einem Moment sagte er: »Was für ein Traum. Ich muß zu viel von diesem Zeug gelesen haben, das wir über Kessler rausfanden. Vielleicht brauche ich einen Urlaub.«
Gary blinzelte. »Was?«
»Ich sagte, ich muß wohl zu viel arbeiten. Du würdest nicht glauben, was ich letzte Nacht geträumt habe.«
Gary ging rüber zu dem Recorder, den Mark in den Wäldern benutzt hatte, drehte die Kassette um und spielte sie Mark vor. Während Mark seine eigene Stimme hörte, hielt er inne, sich anzuziehen, steckte nur seinen Arm durch den Ärmel seines Hemdes. Als das Band abgelaufen war, fuhr er langsam fort, sich anzuziehen. Während er sich hinsetzte, um seine schweren Wanderschuhe überzuziehen, sagte er: »Sie lehren dich vergessen.«
»Wer?« fragte Gary.
»Die Feen. Die Elfen, wer immer – was immer – sie sind. Daher hatte Gabbie nur ein paar der normalen Reaktionen, die ein Vergewaltigungsopfer normalerweise zeigt. Sie vergißt den Vorfall, bis jemand anderes sie wieder darauf aufmerksam macht.« Er blickte herunter auf seine Schuhe, Ellbogen und Knie. »In dem Moment, als ich aus der Dusche kam, dachte ich, das Ganze wäre ein Traum. Ich dachte, ich hätte mir die Hand verletzt, als wir hinter dem Jungen durch die Wälder gelaufen sind, und daß wir ihn nicht gefunden haben.« Er strich mit seiner unverletzten Hand über sein Gesicht. »Es ergibt einen
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