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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Gestalten von erschreckender Erscheinung, und Mark schwankte bei dem Anblick.
    Sie verschwanden in den Wäldern, und Mark wurde immer noch gegen den Baum gedrückt. Von oben kam ein Geräusch, ab ob etwas durch die Äste weglaufen würde bei dem hoffnungslosen Versuch, mit den Reitern mitzuhalten. Es hastete durch das Blattwerk wie ein Affe, über Kopf schwingend, und für einen Augenblick spürte Mark die Anwesenheit von etwas Bösem und Gefährlichem, und seine Furcht wurde tiefer. Dann löste sich der Druck auf seine Brust, als der andere zurücktrat.
    Langsam stürzte Mark auf den Boden, seine Knie waren zu weich, um ihn zu halten. Er lehnte sich an den Baum und rieb sich über die Augenbrauen. Seine Hand war voller Tropfen, ob vom Schweiß oder vom Blut, wußte er nicht.
    Er zwang sich dazu, langsam zu atmen, und beobachtete seinen Beschützer. Er war ein Junge, ein Teenager, auf den die Beschreibung paßte, die Gabbie von ihrem Angreifer gegeben hatte. Mark blickte dem Jungen ins Gesicht und studierte es. Dann wußte er es. Es gab in diesem Gesicht, das ihn in der Dunkelheit betrachtete, nichts Jugendliches. Unendlich viele Jahre blickten aus den Augen. Sanft sagte der Junge: »Der Narr und seine Rennpferde reiten heute nacht. Von ihnen gesehen zu werden heißt, verloren zu sein.«
    Mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Krächzen war, flüsterte Mark: »Du…«
    »Ich bin nicht der, den sie meinen«, unterbrach ihn der Junge, sein Gesicht zu einer unerbittlichen Maske verzerrt. Er sprach sanft. »Es ist dir noch nicht alles enthüllt, Mark Blackman. Wisse nur, das, was hier vorgefallen ist, wurde von einer anderen Hand verübt.« Der unerbittliche Ausdruck wurde weicher. »Und was man versucht hat, folgte nur daraus, daß das Verlangen des Mädchens seine Aufmerksamkeit erregt hat.« Die Augen des Jungen verengten sich, und selbst in der Dunkelheit konnte Mark ein blaues Leuchten in ihnen sehen, wie nicht von dieser Welt. »Ich diene einem anderen, der solches Leid bei dem Mädchen vermeiden würde.« Beinahe entrüstet sagte er:
    »Später werdet ihr alles erfahren.« Das Gesicht des Jungen zerbrach in ein unheilvolles Grinsen. »Oder vielleicht auch nicht. Nun bist du in meiner Schuld, Hüter der Überlieferung. Vergiß.« Mit einem Wink sprang er nach oben in die Äste und verschwand. Mark kauerte sich nieder und schloß die Arme um seine Schultern, um gegen ein Frösteln seiner Seele anzukommen, Tränen rannen seine Wangen hinab. Er griff in seine Manteltasche und zog den kleinen Kassettenrecorder heraus, den er bei sich trug. Er drückte den Aufnahmeknopf und begann in das Mikrofon zu sprechen, während er in seinem Geiste versuchte, etwas Ordnung in die verrückte Szene zu bringen, deren Zeuge er soeben geworden war. Er nahm das Blut von seiner verletzten Hand kaum wahr, das den Recorder verschmierte, während er sich zwang, zu sprechen. Es war ein schwieriges Unterfangen, selbst für einen Mann seiner unerbittlich professionellen Disziplin und Erfahrung, denn seine Stimme kippte um, und er war gezwungen, Pausen einzulegen, während unkontrolliertes Schluchzen aus seiner Kehle brach und seine Brust sich in eisigem Schmerz zusammenzog. Und er merkte, daß die Bilder in seinem Kopf scharf ausradiert, von Minute zu Minute weniger deutlich und diffuser wurden. Mark beeilte sich, jede Kleinigkeit hervorzuholen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Mark wirklich Angst.

16
    Als Gary und Mark eintraten, schaute Gabbie auf. Ein Blick auf Mark sagte ihr, daß irgend etwas nicht stimmte. Ein brauner Fleck, der wie getrocknetes Blut aussah, zog sich über seine Stirn. Aber mehr noch war es sein Blick: Sein Gesicht war eine einzige Maske, völlig ausdruckslos und ohne Farbe. Die anderen bemerkten es sofort, und Gloria fragte, ob ihm auch nichts passiert sei. Sie zog einen Stuhl hervor, und Blackman setzte sich.
    Mark schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe nur eine Dummheit begangen. Ich verlor Gary aus den Augen. Man ahnt wirklich nicht, welchen Schrecken einem die Wälder einjagen können, bis man selbst da draußen im Dunkeln umherirrt.« Er zwang sich zu einem Lächeln.
    »Ich glaube, ich bin nur noch ein bißchen durcheinander.« Er hielt seine Hand hoch. »Ich bin hingefallen und hab’ sie mir bei dem Versuch aufgerissen, mich an einem Baum festzuhalten.«
    Gabbie zog ein Gesicht und sagte: »Och, das ist langweilig.«
    »Nur etwas aufgerissene Haut«, sagte Mark. Gloria lief nach draußen und kam

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