Der Elfenpakt
ertragen. Er liebte Blue so sehr und geriet mit ihr ständig in solche Situationen. Gleich bei ihrer ersten Begegnung war sie nackt gewesen und gerade dabei, ein Bad zu nehmen. Inzwischen musste sie ihn für einen totalen Perversling halten. Vielleicht wäre es für ihn ja das Beste, einfach nach Hause zu gehen und nie wieder ins Elfenreich zurückzukehren. Wenn er blieb und sich derlei Dinge wiederholten, würde sie ihn bestimmt hassen.
»Mr. Fogarty …«, begann er.
Aber Mr. Fogarty schnitt ihm das Wort ab. »Ich mach’s kurz, okay?« Als Henry nickte, fuhr er fort: »Hier geht es um fliegende Untertassen, Henry. Arbeite dich in die Materie ein, wie ich’s gemacht habe, dann wird dir sofort klar, dass die Dämonen ein Zuchtprogramm verfolgen…«
»Ich dachte immer, dass Außerirdische die Ufos haben«, sagte Henry verwirrt. »Sie wissen schon, Wesen aus anderen Galaxien und so …«
»Alles dasselbe«, erklärte Fogarty kurz und bündig. »Dämonen … Außerirdische … ein und dasselbe. Meine Güte, Henry, du bist entführt worden! So etwas tun sie. In unserer Welt tun sie es schon seit Jahren. Ich hab dir früher schon davon erzählt – wenn du nur mal die Tomaten auf deinen Ohren ernten und mir zuhören würdest! Was zum Teufel glaubst du denn, warum sie die Leute entführen? All diese selbst ernannten Experten erzählen dir immer, dass mit ihren Genen irgendwas nicht stimmt und dass sie das Erbgut verbessern wollen, aber es ist viel, viel schlimmer. Sie unterwandern uns, Henry. Sie produzieren Babys mit Frauen aus der Menschenwelt und besetzen mit diesen Nachkommen später Machtpositionen. Diese Machthaber sehen wie ganz gewöhnliche Menschen aus, aber in Wirklichkeit sind es Dämonen in menschlicher Gestalt.« Er blickte sich misstrauisch um und senkte seine Stimme. »Die Hälfte unserer Regierung, Henry, und von den Amis will ich gar nicht erst reden … Sie haben fast ihren ganzen Senat eingebüßt.« Sein bohrender Blick fixierte Henry. »Und nun plant Beleth, dasselbe im Elfenreich zu tun. Und mit dir und Blue wollten sie anfangen.«
»Mit mir und Blue?« Beleth hatte ihn in einen Dämon verwandelt, damit er mit Blue ein Kind zeugte, das zum nächsten Purpurkaiser heranwachsen würde, sodass Beleth einen Dämon auf den Thron gehievt hätte? Henry war zumute, als müsste er sich gleich übergeben, aber er empfand nicht nur Abscheu, es war ihm auch so unsagbar peinlich. Er wollte die Einzelheiten gar nicht wissen, aber er musste sie sich trotzdem anhören. Dies alles war so furchtbar, dass es nicht mehr schlimmer werden konnte. »Und ich habe Blue wirklich gefragt, ob … ob … Sie wissen schon …«
»Ja, hast du«, sagte Mr. Fogarty.
»Und was hat sie gesagt?«, hörte Henry sich fragen.
Mr. Fogarty verzog keine Miene und blickte ihn an. »Das hat sie mir nicht erzählt.«
»Aber es ist nichts passiert?«, sagte Henry nach einer Weile. Falls etwas passiert war, würde er das Elfenreich sofort verlassen müssen. Dann würde er Blue nie wieder ins Gesicht schauen können. Er würde sich selbst nicht mehr ins Gesicht schauen können. Er würde in ein Kloster eintreten.
»Es ist eine ganze Menge passiert, wenn ich es richtig verstanden habe«, berichtete ihm Mr. Fogarty. »Zum Beispiel hast du einen Dämon getötet, ihm den Hals umgedreht oder so.«
Diese Vorstellung war so albern, dass Henry sich nicht einmal die Mühe machte, genauer nachzufragen. »Wir sind also entkommen.«
»Aber ja«, bestätigte Fogarty mit einem etwas albernen Nicken und zwinkerte ihm zu. »Du hast ziemlich viel von einem Helden, Henry.«
Aber Henry fand, dass er rein gar nichts Heldenhaftes an sich hatte. Er war alles andere als ein Held. Wie konnte er Blue nach all dem, was er getan hatte, jemals wieder unter die Augen treten? Beleth hatte ein Monster aus ihm gemacht.
Henry hielt inne. Wann war er zurückverwandelt worden? »Mr. Fogarty«, sagte er stirnrunzelnd. »Wenn dieses Implantat mich in einen Dämon verwandelt hat, weshalb habe ich Blue dann zur Flucht verholfen?«
»Sie hatten es zwischendurch deaktiviert«, sagte Mr. Fogarty. »Sie dachten, dass Blue bei deinem Versuch, ihr auf die Pelle zu rücken, sonst merken würde, dass du es nicht bist.« Sein Mund zuckte leicht, als hätte er Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken. »Beleth ging davon aus, dass ihr beide es schon von ganz allein miteinander treiben würdet, wenn er euch nur lange genug alleine lassen würde. Dann hätte er seine Hände in Unschuld
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