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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Schlaflosigkeit litt, saß aufrecht im Bett, angetan mit einem prächtigen, wallenden Morgenmantel, und war gerade dabei, einige Staatsakten zu lesen. Sie blickte über den Rand ihrer Brille und erkannte die Gestalt, die in ihr Zimmer geschlüpft war.
    »Ah, Kitterick, du bist wieder zurück.«
    »So ist es, Madam«, bestätigte Kitterick.
    »Wir befinden uns im Krieg, Kitterick.«
    »Das habe ich von Ihren Leibwächtern gehört, Madam.«
    »Hast du denn nichts davon gesehen?«
    »Ich hatte Glück mit der Strecke, die ich für den Rückweg wählte.« Er begann, das Zimmer aufzuräumen, eine Angewohnheit, die ihn leicht überkam.
    »Du bist lange fort gewesen. Bei Mrs. Ogyris, nehme ich an?«
    »Ich fürchte, ja, Madam. Hat Pyrgus Sie nicht sofort darüber aufgeklärt?«
    Madame Cardui seufzte. »Er war die Diskretion in Person. Waren deine Bemühungen denn erfolgreich?«
    »Könnte man so sagen, Madam.«
    »Irgendwelche Informationen zum Krieg?«
    Kitterick schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nein, Madam. Eine Entwicklung, die ich nicht vorausgesehen habe, deswegen habe ich mich mehr auf die Zeitblumen konzentriert.«
    Madame Cardui nahm ihre Brille ab und kniff sich in den Nasenrücken. »Niemand von uns hat diese Entwicklung vorausgesehen, Kitterick. Werden die Zeitblumen unser Verderben sein?«
    Lanceline, Madame Carduis durchsichtige Katze, kam unter dem Tisch hervor und wickelte sich um Kittericks Knöchel. Er griff hinunter und kraulte ihr geistesabwesend die Ohren.
    »Nein, Madam, das werden sie nicht«, sagte er mit Nachdruck.
    »Aha«, sagte Madame Cardui abwartend.
    »Pyrgus scheint sie zerstört zu haben«, sagte Kitterick.
    Sie runzelte die Stirn. »Er hat mir doch erzählt, sie wären fortgebracht worden.«
    Kitterick schüttelte den Kopf. »Nicht bei dem Kommandoeinsatz – bei seinem Besuch davor. Als er das Gewächshaus zerstört hat.« Er trat ehrerbietig an ihr Bett, holte eine einzelne Blume aus der Tasche in seinem Wams und überreichte sie galant Madame Cardui.
    »Oh, danke, Kitterick. Ist das eine dieser Blumen?« Sie war wunderbar gearbeitet, ein fantastisches Kunstwerk.
    »Ja, Madam. Aber die Zeit lässt sich mit ihrer Hilfe nicht mehr kontrollieren. Mit keiner mehr. Denn dafür braucht man lebende Blumen, und diese hier ist tot wie alle anderen. Sie brauchen eine ganz bestimmte Atmosphäre, um zu gedeihen. Wenn man sie pflückt, können sie mithilfe eines Konservierungssprays noch ein paar Stunden am Leben gehalten werden. Danach haben sie keine Wirkung mehr. Das Glas des Gewächshauses sollte eigentlich bruchsicher sein – Kaufmann Ogyris hätte sich nie im Leben träumen lassen, dass irgendjemand verrückt genug sein würde, mit einem Halekmesser darauf loszugehen. Als Pyrgus die Glaswände zerstörte, war niemand da, um den Konservierungsstoff auf die Blumen zu sprühen. Innerhalb von nur wenigen Minuten war die gesamte Ernte vernichtet.«
    »Verstehe«, sagte Madame Cardui, die ein wenig Erleichterung verspürte. Eine Sorge weniger für den folgenden Tag. Lanceline sprang aufs Bett, drapierte sich dort in Form eines Fragezeichens und schlief ein.
    »Da ist noch etwas, Madam…«
    Etwas in seinem Tonfall ließ sie sofort aufhorchen. »Ja, Kitterick?«
    »Die Blumen wurden nicht für die Nachtelfen gezüchtet, wie Pyrgus annahm. Sie waren als Exportware für Hael bestimmt.«
    Ihre Erleichterung verwandelte sich augenblicklich in Entsetzen. »Für Beleth, um sie gegen uns einzusetzen?«
    »Es sieht ganz so aus, als ob das Elfenreich Prinz Pyrgus zu beträchtlichem Dank verpflichtet ist, auch wenn er gar nicht wusste, was er tat. Mrs. Ogyris war nicht in alle Einzelheiten eingeweiht, aber offenbar hatten die Dämonen einen Angriff auf die Lichtelfen geplant und glaubten, mithilfe der Zeitblumen das militärische Gleichgewicht kippen zu können. Sie haben Kaufmann Ogyris bereits vor längerer Zeit kontaktiert, noch ehe die Portale geschlossen wurden.«
    Madame Cardui beugte sich ein wenig vor. »Es war also ein seit langem gehegter Plan?«
    »Auf jeden Fall. Die Blumen selbst sind Pflanzen aus Hael. In ihrer natürlichen Umgebung beeinflussen sie die Zeit nur für Sekunden oder so – eher eine Abwehrmaßnahme gegen Insekten, glaube ich. Die Hybriden, die Ogyris züchtete, konnten nur im Elfenreich angebaut werden. Durch das Lichtspektrum, das sie benötigen, können sie unmöglich in Hael gedeihen. Also schlossen die Dämonen einen Handel ab.«
    Madame Cardui erschauderte. Beleth erwies

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