Der Elfenpakt
waschen können.« Jetzt lächelte er tatsächlich. »Das ist wirklich ein Ding, Henry. Die Leute reden wahrscheinlich überall über euch, bis hinab zur …«
Henry runzelte immer noch die Stirn. »Moment mal, Mr. Fogarty.«
»… Hölle!«, schloss Fogarty.
»Da stimmt doch irgendwas nicht«, sagte Henry.
ZWEIUNDNEUNZIG
P yrgus hatte nie zuvor eine Koboldwache gesehen.
Dies hier war ein traditioneller Fünfertrupp aus vier Kobolden und einer Kobolddame, und alle trugen die gleichen silberfarbenen Hosenanzüge und dazu silberfarbene Stiefel mit dicken Sohlen. Es waren Dämonen in normaler, unverwandelter Gestalt, mit grauer Haut, großen Köpfen und mit riesigen pechschwarzen Augen. Nicht einer von ihnen reichte Pyrgus höher als bis zur Hüfte, doch es waren mit Abstand die gefährlichsten Wesen, die auf diesem Planeten herumliefen. Sie sprangen auf ihren spindeldürren Beinen vorwärts wie verspielte Affen, und ihr Geschnatter klang wie das Klappern von Hummerscheren.
»Schau ihnen nicht in die Augen!«, schrie Pyrgus. Aber es war bereits zu spät. Nymphalis hatte ihre Waffen niedergelegt und lief den Dämonen mit versteinerter Miene entgegen.
Pyrgus machte einen Satz nach vorn und warf sich gegen ihre Schulter. Die Wucht war so heftig, dass sie umgerissen wurde und auf dem steinigen Boden aufschlug.
»Tut mir leid«, murmelte er, aber die Maßnahme zeigte den gewünschten Effekt: Nymph rollte sich herum und sprang mit klarem Blick wieder auf die Beine.
Und sie war unbewaffnet.
Woodfordi, der unverwandt nach unten sah, kramte in seiner Uniform und förderte ein zauberbeschichtetes Kurzschwert zutage, eine der wenigen wirksamen Waffen gegen Koboldwächter. Die Klinge vibrierte von Angriffszaubern in Militärqualität. Als sie zu sehen war, blieb die Kobolddame wie angewurzelt stehen und schloss ihre Glupschaugen. Woodfordi begann zu stöhnen.
»Was ist los?«, brüllte Pyrgus.
»KKs sind … äußerst … äußerst empfänglich«, keuchte Woodfordi. »Selbst ohne … Blickkontakt. Nimm … das Schwert. Halek …« Er schüttelte den Kopf.
»Naggel!«, heulte Pyrgus, dann fiel ihm wieder ein, dass die Trinianer sich ja vor der geplanten Explosion in Sicherheit brachten. Wahrscheinlich waren sie längst außer Hörweite.
Die vier männlichen Kobolde hatten Nymph umzingelt und kamen immer näher auf sie zu. Sie hatten kleine, lippenlose Münder und Nasenschlitze, doch in ihren Gesichtern lag etwas Triumphierendes. Woodfordi trat der Schweiß aus allen Poren. Das Schwert in seiner Hand richtete sich langsam auf seine eigene Kehle.
»Hilfe!«, sagte er schwach.
Aber Pyrgus eilte bereits Nymph zu Hilfe. Er stürzte sich auf die Kobolde und stach mit seinem Halekmesser auf den Erstbesten ein. Die Klinge drang dem Biest zwischen die Rippen und durchbohrte sein Herz.
Die Energieentladung war erstaunlich. Schlängelnde Elmsfeuer umhüllten den Kobold, sodass sein Körper zu zucken begann wie ein gestrandeter Fisch. Nur für den Bruchteil einer Sekunde trübten sich seine Augen ein, dann griff er nach unten, packte die Klinge und zerbrach sie mit einem einzigen Ruck.
Pyrgus blieb nicht mal die Zeit, überrascht zu sein. Der Rückstoß von reiner Energie katapultierte ihn mehrere Meter rückwärts durch die Luft. Mit betäubender Heftigkeit schlug er auf dem Boden auf, aber immerhin verdeutlichte ihm der Schmerz, dass er noch lebte. Vielleicht war es die Entladung auf den Kobold gewesen, die ihn gerettet hatte. Wie auch immer, der Kampf war noch nicht vorbei.
Wie ein Vogelschwarm wirbelten alle fünf Dämonen gleichzeitig herum und fielen über ihn her.
Woodfordis Körper richtete sich auf, aber er zitterte so stark, dass er das Schwert fallen ließ. Sofort war Nymph bei ihm. »Nehmen Sie es!«, keuchte er. »Ich kann nicht …«
Nymph stürzte sich auf das Schwert und fuhr im selben Moment herum. Mit dieser unglaublichen Geschwindigkeit, an die sich Pyrgus von ihren damaligen Zweikämpfen noch gut erinnerte, hieb sie auf den nächsten Kobold ein und schlug ihm den Arm ab.
Das Wesen stieß ein Geheul aus, das nicht aus seinem Mund, sondern aus seiner Seele zu kommen schien. Woodfordi presste sich beide Hände auf die Ohren und sank auf die Knie. Pyrgus, der gerade wieder versuchte auf die Beine zu kommen, zuckte unkontrolliert und begann zu taumeln. Sein Körper fühlte sich an wie nach einem Boxhieb in den Magen. Seine Schulter brannte wie Feuer. Nur Nymph schien nichts abbekommen zu haben. Sie
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