Der Elfenpakt
um zu verhindern, dass die Leute vorm Fernseher zu Hause aus Versehen in Hypnose fielen –, aber seine Versuchspersonen liefen am Ende immer mit geschlossenen Augen herum und taten alberne Dinge. Mit geschlossenen Augen war man wie Wachs in den Händen des anderen. Er war sich nicht sicher, ob er wie Wachs in Mr. Fogartys Händen sein wollte.
Dann fiel ihm wieder ein, warum sie das alles überhaupt taten. Sie mussten herausfinden, was Beleth und seine Dämonen wirklich vorhatten, weil an der Geschichte, die sie Blue erzählt hatten, definitiv irgendetwas faul war.
»Schwer«, wiederholte Fogarty mit einer Stimme, die irgendwie träge klang.
Schwer, dachte Henry, während ihm die Augen wieder zufielen. Es war ein angenehmes Gefühl. Unter Hypnose hatte er sich immer ein Kräftemessen des eigenen Willens mit dem des anderen vorgestellt, aber bei Mr. Fogarty war es überhaupt nicht so. Wie interessant, dass ihm früher nie aufgefallen war, was für eine angenehme Stimme Mr. Fogarty hatte.
»So schwer, dass du sie nicht mehr öffnen kannst«, sagte Mr. Fogarty mit seiner schönen Stimme.
Henry erlaubte seinen Augen dankbar, sich zu schließen. Eigentlich spielte es doch keine Rolle, ob sie geschlossen waren. Mr. Fogarty war zwar ein Spinner, aber ein netter Spinner, und Henry hatte Vertrauen zu ihm. Einigermaßen. Nein, total. Er hatte so eine schöne, beruhigende Stimme, und so leicht war Henry noch lange kein Wachs. Wenn er wollte, konnte er jederzeit die Augen öffnen. Er wollte nur nicht. Das hätte Mr. Fogarty ja beleidigt.
»Hinab«, sagte Mr. Fogarty. »Du sinkst rückwärts immer tiefer hinab in die Dunkelheit, in eine dunkle Wärme und Geborgenheit. Du fühlst dich sicher und wohl. Glücklich und entspannt.«
Henry fühlte sich sicher und wohl, glücklich und entspannt. Er schwebte durch die Dunkelheit, mit jener Wärme und Geborgenheit im Kopf, die sich einstellte, wenn man die Augen schloss und einfach nur zuhörte …
»Hör auf meine Stimme«, tönte Mr. Fogarty.
Henry war natürlich nicht willenlos, das wusste er. Aber er wollte Mr. Fogarty auch nicht widersprechen, um nicht unhöflich zu sein. Es war doch viel schöner, so durch die dunkle Wärme und Geborgenheit zu schweben und Mr. Fogarty in dem Glauben zu lassen, dass er schlief, obwohl er in Wirklichkeit hellwach war und alles mitbekam, was um ihn herum vor sich ging, und jederzeit seine Augen hätte öffnen können, obwohl er im Moment gerade keine Lust dazu hatte.
Mr. Fogarty streckte die Hand aus und berührte seinen rechten Arm. »Der Arm ist schwer«, erklärte er, und sofort hatte Henry das Gefühl, als sei der Arm schwer wie Blei. Es war sehr merkwürdig. Er versuchte, den Arm anzuheben, aber er war zu schwer.
»Und jetzt wird er immer leichter«, sagte Mr. Fogarty. »Leichter als Luft. So leicht, dass er durch die Luft zu schweben beginnt.«
Henry musste fast kichern. Sein Arm fühlte sich tatsächlich leicht an, wie ein mit Gas gefüllter Ballon. Er war leichter als Luft und wollte nach oben schweben. Henry entspannte sich und sah mit geschlossenen Augen zu, wie sein Arm sich von ganz allein zu bewegen begann. Erst zuckte er nur, dann regte er sich, dann hob er sich. Mr. Fogarty hatte Recht – der Arm schwebte nach oben! Es war so was von cool!
»Dein Arm wird jetzt von ganz allein nach oben schweben, bis deine Hand dein Gesicht berührt. Und wenn deine Hand dein Gesicht berührt, wirst du sofort in einen tiefen … traumlosen … Schlaf fallen.«
Henry wusste natürlich, dass er nicht bewusstlos war. Er war absolut hellwach und hatte sich vollkommen unter Kontrolle. Er konnte alles tun, was er wollte, und alles sagen, was er wollte. Er konnte aufspringen und einen Stepptanz hinlegen, wenn er wollte. Aber es war am besten, es Mr. Fogarty gegenüber nicht zu erwähnen, der sich schließlich solche Mühe gab, ihn auszuschalten. Außerdem war es interessant, hier zu sitzen, während sein Arm durch die Luft schwebte.
»Ein tiefer … traumloser … Schlaf«, wiederholte Fogarty, »wenn deine Hand dein Gesicht berührt.«
Es war vollkommen ausgeschlossen, dass er in einen tiefen, traumlosen Schlaf fallen würde. Ganz klar. Henry fühlte sich überhaupt nicht müde, er war nicht im Geringsten schläfrig, er fühlte sich einfach nur warm und geborgen und sehr, sehr entspannt …
Seine eigene Hand berührte ihn im Gesicht.
»Öffne deine Augen!«, kommandierte Mr. Fogarty.
Henry schlug die Augen auf. Hinter Mr. Fogarty stand
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