Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
aber sie sind da«, sagte Pyrgus mit wesentlich offenkundigerer Ungeduld, als Henry sich das je getraut hätte. »Sie sind bereit. Wenn wir darauf warten, dass die Zauberer den nächsten Schritt machen, wird es zu spät sein.«
    »Was mich beunruhigt«, sagte Blue, »ist, dass dieser Einsatz genau den Krieg auslösen könnte, den wir vermeiden wollen. Wir haben nicht einmal ansatzweise die diplomatischen Alternativen ausgeschöpft.«
    Was Henry beunruhigte, waren Blues Schuldgefühle. Seit sie kurz nach dem Bürgerkrieg Kaiserin geworden war, gab sie sich die Schuld für den Tod tausender mutiger Soldaten. Wegen dieser Schuldgefühle verabscheute sie den Krieg so sehr, dass es fast schon pathologisch war und ihr Urteilsvermögen in einer Weise vernebelte, die sich eine Kaiserin nicht leisten konnte. Henry öffnete den Mund, um zu sprechen, aber Pyrgus kam ihm zuvor. »Wenn wir noch länger warten, riskieren wir die Gelegenheit, Mella zu retten. Vielleicht unsere einzige Gelegenheit.«
    Henry schaltete sich ein, um Pyrgus zu unterstützen. »Wir wissen, wo sie ist und dass sie noch in Sicherheit ist. Und wir haben den Überraschungseffekt auf unserer Seite. Das könnte sich alles ändern.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Blue. Sie klang nicht überzeugt. Sie wandte sich an General Vanelke, das einzige überlebende Mitglied des Trios, das zur Zeit des Bürgerkrieges die Militäroperationen des Elfenreiches geleitet hatte. »Was wissen wir über den Karcist Kreml?«
    Vanelke riss sich von den Sichtkugeln weg. »Seine Schutzmechanismen, Ma’am?«
    »Ja.«
    »Es ist der frühere Zarenpalast, daher besitzt er alle Schutzvorrichtungen, die man bei einer direkten Attacke erwarten würde. Alte Magie, nicht besonders ausgefeilt, aber sehr zuverlässig. Man kann sie natürlich durchbrechen, wenn mangenug Feuerkraft einsetzt, aber in diesem Stadium planen wir keinen Frontalangriff, sodass sie nicht weiter relevant sind.«
    »Aber die Tafel der Sieben hat ihre eigenen Systeme hinzugefügt?«
    »Natürlich haben sie das«, sagte Vanelke.
    »Einschließlich Anti-Infiltrationszauber?«
    »Das hat Madame Cardui ausdrücklich bestätigt.«
    »General Vanelke, wie hoch ist Ihrer Meinung nach die Wahrscheinlichkeit, dass eine Infiltration gelingt, wenn sie, zum Beispiel, von Ihren speziell trainierten Männern durchgeführt wird?«
    »Ein professioneller Angriff mit professioneller Führung, Ma’am?«, fragte Vanelke, der mit irritierender Präzision ins Schwarze traf.
    »Ja.«
    »Es gibt aber keine professionelle Führung«, warf Henry schnell ein. »Der ganze Punkt   …«
    »Ungefähr achtzig Prozent«, sagte Vanelke.
    »Und wenn Amateure die Führung übernehmen?«
    »Komm schon, Blue, Amateure sind wir nun auch wieder ni…«
    »Weniger als vierzig Prozent.« Bei Vanelke klang das gleich nach der Apokalypse.
    Blue drehte sich um. »Siehst du, Henry? Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum ihr General Vanelke nicht gefragt habt, bevor Pyrgus und du diesen   … diesen   …« Sie schüttelte hilflos den Kopf.
    Weil es ihn verdammt noch mal nichts angeht, dachte Henry verärgert. Laut sagte er: »General Vanelke hat nicht genügend Informationen, um deine Frage präzise beantworten zu können. Ihre Einschätzung basiert auf den üblichen Infiltrationstechniken oder nicht, General?«
    »Ja, Sir, so ist es.«
    Henry blickte Blue ernst an. »Unser Plan basiert eben nicht auf den üblichen Infiltrationstechniken. Wir werden auf diegleiche Art in den Karcist Kreml eindringen wie Mella.« Aus Sicherheitsgründen führte er das nicht weiter aus. Im Kontrollraum liefen eine Menge Leute herum.
    »Die gleiche A…?« Blue, die blitzgescheit war, hatte es beinahe sofort kapiert. »Oh, ich verstehe.« Einen Moment später fügte sie hinzu: »Und wenn die Tafel der Sieben dieses Schlupfloch inzwischen geschlossen hat?«
    Pyrgus war verschwunden. Kurz darauf spürte Henry Hände an seinem Bein und bemerkte, dass sein Fuß nicht mehr zu sehen war. »Wenn es geschlossen ist, müssen wir einen anderen Weg finden. Aber mit etwas Glück haben sie noch nicht herausgefunden, wie sie dorthin gekommen ist. Ein Grund mehr, sich zu beeilen.«
    Um Blue Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, muss man sagen, dass sie niemals weiterstritt, nur um Recht zu behalten. Was er sagte, hatte Sinn, und sie wusste es. Trotzdem blickte sie Henry direkt an. »Meine Tochter ist verschwunden«, sagte sie. »Ich möchte nicht auch noch meinen Mann und meinen Bruder

Weitere Kostenlose Bücher