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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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darauf zu geben, dass etwas nicht stimmte. Sie hatten noch keine Vereinbarung getroffen, und wenn Chalkhill herausfand, dass er das Mädchen verloren hatte, dann käme es nie dazu. Das Beste war, ihn vorerst darüber im Unklaren zu lassen, und später, wenn er allein war, dem Geruch des Mädchens wieder nachzuspüren. Vorausgesetzt, sie war nicht tot. Spontane Todesfälle geschahen allenthalben. Zum Beispiel wenn man auf Kakerlaken trat. Im einen Moment hörte man ihr Kribbeln und Krabbeln und ihre kleinen Kakerlakengedanken und im nächsten   …
trampel-quetsch
… nichts. Genauso, wie das jetzt bei dem Mädchen passiert war, mit Ausnahme des
trampel-quetsch,
natürlich. Was für eine Tragödie, wenn sie tot wäre: die Tochter der Kaiserin, die feinste Blüte des Reiches. All das potenzielle Lösegeld wäre futsch. Eine Tragödie. Das wühlte ihn regelrecht auf, sodass er ein Schniefen unterdrücken musste.
    Aber vielleicht war sie gar nicht tot. Schließlich hatte es kein Anzeichen für eine Bedrohung gegeben. Vielleicht lag sie nur irgendwo und war schrecklich verletzt. Das würde ihren Wert kaum schmälern; im Gegenteil, es würde ihn in gewisser Weise vielleicht sogar erhöhen. Nun, wenn er jetzt so darüber nachdachte, wäre selbst ihre Leiche noch den einen oder anderen Schilling wert. Die Leute benahmen sich immer so gefühlsduselig, wenn es um Leichen ging und wo man sie beerdigte, besonders in der Kaiserlichen Familie. Es war auf jeden Fall die Sache wert herauszufinden, was geschehen war, selbst wenn sie tot war.
    Sie waren zurück im Stretch-Ouklo, Brimstone, George und Chalkhill, auf dem Weg zu Chalkhills Familiensitz in Wildmoor Broads. Chalkhill hatte beim Essen zu viel getrunken, und sein Kopf fiel immer wieder nach vorn, als hätte er Schwierigkeiten, sich wach zu halten. George war ebenfalls still, nachdem er zwei Steaks und anscheinend auch einen der Kellner verspeist hatte, was allerdings bei dem ganzen Gedränge im Restaurant niemand bemerkt zu haben schien. Vielleicht konnte er es riskieren, das Taschentuch kurz mal in die Hand zu nehmen, nur um sich neu darauf konzentrieren zu können.
    Mit einem schnellen Blick auf den schlafenden Chalkhill   – seine Augen schienen geschlossen zu sein   – zupfte Brimstone das Taschentuch aus seiner Tasche und schnüffelte verstohlen daran herum. Sofort bot sich ihm ein Bild völliger Zerstörung dar. Ein Gebäude lag in Trümmern, wenig mehr als ein Haufen staubigen Schutts. Uniformierte Menschen krochen zwischen den Trümmern herum, vermutlich handelte es sich also um ein Gegenwelt-Gebäude, vielleicht dasselbe Gegenwelt-Gebäude, in dem sich die Gegenwelt-Küche befunden hatte, die er zuvor gesehen hatte. Ja, das war wahrscheinlich, das würde einen Sinn ergeben. Aber wenn das Gebäude, in dem sich die Küche befunden hatte, eingestürzt war und sich das Elfenmenschkind zu dem Zeitpunkt in der Küche befunden hatte, dann war die junge Mella jetzt sicher tot   – die uniformierten Menschen suchten bestimmt nach ihrer Leiche, wohl in der Hoffnung, ihren Schmuck zu plündern. Aber das wäre ganz in Ordnung, denn dann wären sie an der Leiche selbst nicht interessiert, was bedeutete, dass Brimstone immer noch die Chance hätte, ihrer habhaft zu werden.
    Er stopfte das Taschentuch wieder in seine Tasche und lehnte sich zurück, um ein wenig nachzudenken. Wenn er herauskriegen konnte, wo genau das Haus eingestürzt war, dann würde er Chalkhill davon überzeugen müssen, eine Reise in die Gegenwelt zu finanzieren. Bloß für Brimstone natürlich– oder für Brimstone und George, um genau zu sein. Es war immer sicherer, seinen Leibwächter dabeizuhaben. Je eher sie Chalkhill selbst loswurden, desto besser. Aber falls Chalkhill irgendeine Ahnung hatte, dass Brimstone wusste, wo Mella war, auch wenn sie nicht notwendigerweise noch atmete, würde Chalkhill auch mitkommen wollen. Also   …
    Brimstone dachte nach.
    Brimstone dachte nach.
    Brimstone dachte nach.
    Also   … war es unbedingt nötig, Chalkhill davon zu überzeugen, dass er nicht
genau
wusste, wo Mella war, aber dass er ihren Aufenthaltsort auf zwei Möglichkeiten reduzieren konnte, einen in der Gegenwelt und einen im Elfenreich. Nein, anders. Beide im Elfenreich   – je mehr er Chalkhills Aufmerksamkeit von der Gegenwelt ablenkte, umso besser. Danach wäre es nur ein kleiner Schritt, ihn davon zu überzeugen, dass sie sich aufteilen sollten, damit sie schneller und effektiver waren, wobei

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